Neue Weisheiten - alte Weisheiten

- oder -

"Der längste Weg ist oft der Weg vom Verstand zum Herzen"

 

Etwas Lebensphilosophie für die Schulstube - oder auch für "Jeder-Frau-Mann" selbst - nicht nur so kurz wie die Kurve des Löffels vom Teller zum Mund...

Gesammelt, gepflückt, gekocht oder gebraten von Rolf Wirz

 

( Zum Problem des Urheberrecht: Da der Urheberschutz 70 Jahre nach dem Tod des Verfassers endet, kann man diese Werke in elektronischer Form umsetzen und der Allgemeinheit zugänglich machen. Bei kürzeren Zitaten besteht hingegen diese rechtliche Einschränkung nicht. )

 

"Philosophie ist wie Stallmist. Sie nützt allgemein nur, wenn man sie breit ausstreut."  - Auch daher die Wochensprüche.

 


A. Neue Weisheiten - alte Weisheiten

(jüngst gesammelte "Wochensprüche von der Home-Page")

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B. Der längste Weg ist oft der Weg vom Verstand zum Herzen - über 666 Sprüche

Alte Weisheiten - uralte Weisheiten neu serviert (Die erweiterte Sammlung aus den Jahren ca. 1993-96- u.s.w.)

(Archiv der älteren "Aufmunterungen für die Schulstube*)

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C. Kritik und Anregungen aus berufener Feder, wie auch weitere Perlen

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D. Die Zeit

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E. Helle und dunkle Worte über allerlei

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Links zu weiterem Material

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Bottom 


A. Neue Weisheiten - alte Weisheiten

(XXIV Sprüche, jüngst von der Home-Page geholt)

To the Top

 

I. Bildung macht nicht dick...

Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung. 

(Nach John F. Kennedy)

Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn der letzte Dollar ausgegeben ist.

(Nach Marc Twain)

Plane für ein Jahr, dann pflanze Gemüse. Plane für zehn Jahre, dann pflanze Obstbäume. Plane für ein Leben, dann bilde dich.

(Chinesisch)

 

II. Die weissagende Oda zu Siegfried

Rastlos zu ringen bist du berufen!

In leichtem Leben erlahmen die Kräfte

Und wem in die weiche goldene Wiege

Zu glühend geglänzt hat die Sonne des Glückes,

Dem welken die Wurzeln seines Wachstums;

Dich haben die Himmlischen von der Höhe

Der Stolzen gestoßen, dich steigen zu lehren.

(Aus dem Nibelungenlied)

 

III. Aus dem Glasperlenspiel

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe

bereit zum Abschied sein und Neubeginn,

um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

in andere, neue Bindungen zu geben

und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

der uns beschützt und der uns hilft zu leben...

(Hermann Hesse)

 

IV. Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,

die sich über die Dinge ziehn.

Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,

aber versuchen will ich ihn,

(Rainer Maria Rilke)

 

V. Ein Gedanke etwas gestreckt

Der Weg als Ziel im Leben - denn sonst wäre am Ziel der Tod - das Ziel als Ende des Wegs....  

(...)

 

VI. Gewalt

Die Gewalt lebt davon, dass sie von Anständigen nicht für möglich gehalten wird.

(Jean Paul Sartre, vermutlich übernommen aus dem alten Rom)

 

VII. Chinesisch

Musik vereint, Sittlichkeit aber unterscheidet.

Aus der Vereinigung wächst Liebe,

aus der Unterscheidung wächst Achtung.

(Yue Li, 1.7)

 

VIII. Vögel und Pferde

Überlasse das Denken den Pferden!

Denn sie haben einen größeren Kopf!

Und lass Dich von Vögel beraten!

Denn viel weiter reicht ihr scharfer Blick!

(Klick)   (...)

IX. Fortsetzung des Spruchs der Woche (aktuell):: 

Fürs  allergrößte Glück wäre dann zu halten

die Gelegenheit zum Kauf 

eines steinalten

weißen Elefanten

geschluckten Raum und  niemandes gestohlene Zeit

dickhäutig zu verwalten  

(...)

 

X. Tägliche Erfahrung

Viele, die meckern gelernt haben, die meinen, sie hätten auch denken gelernt...

Doch wer denkt, der meckert nicht. Denn er beherrscht das Werkzeug der Argumente.

Viele, die markten gelernt haben, meinen, sie müssen immer alles als Nutzleistung bewerten. 

Doch der Wert des Menschen ist nicht die Summe seiner Leistungen.  

(...)

 

XI. Das Urteil eines Bankbeamten

Viele Menschen sind sehr gut angezogen, genährt und manchmal auch erzogen. 

Doch macht es ihnen überhaupt nichts aus mit leerem Kopf zu sprechen.

(...)

 

XII. Die Meinung des Steuerbeamten

Steuern sind der Preis der Zivilisation. 

Bei Robinson gab es keine.

(...)

 

XIII. Die Meinung des liberalen Wirtschaftswunderers  (kein Schreibfehler)

Wer sich nicht rechtzeitig verändert, der wird verändert. 

(Wenn er nicht stark ist wie Wind und Wasser.)

Was nicht wächst, das stirbt. 

(Wenn er nicht stark ist wie ein Fels.)

Wer nichts verändern will, der wird auch das verlieren, was er bewahren will. 

(Denn bei Leuten, die nichts ändern wollen, gibt es kaum was zu verdienen. ...)

(...)

 

XIV. Die Meinung des konservativen Rechthaberers  (kein Schreibfehler)

Wer immer was ändern will, zu dem gibt es kein Vertrauen.

Ändert die Wahrheit, so schlägt sie um in Lüge.

Etwas das ändert, kann nicht die Wahrheit sein.

Was ändern müsste, ist die Schwäche. Denn sie muss sich der Stärke beugen.

(...)

 

XV. Leonardo, Platon und Euklid zu uns auch heute noch

Lasst niemanden meine Werke Lesen, der nicht Mathematiker ist...

(Leonardo da Vinci)

 ---

Es trete kein der Geometrie Unkundiger hier ein...

(Über Platons Akademie im Hain des Akademos)

 ---

Es gibt keinen Königsweg zur Geometrie...

(Euklid zum König Ptolemaios)

 ---

Schüler zu Euklid: "Was kann ich verdienen, wenn ich diese Dinge (die Geometrie) lerne?"

Euklid zu einem Sklaven: "Gib ihm drei Obolen; der arme Mann muss Geld verdienen, mit dem was er lernt..."

(Angeblich nach Euklid)

 ---

Mensch, erkenne dich selbst!

(Über dem Eingang zum Apollotempel in Delphi)

---

Was kann einer noch erkennen, wenn er die Geometrie nicht einsieht? 

Vermutlich nicht einmal seine Gier... 

Am wenigsten somit sich selbst. 

Apollo ist ihm nicht heilig. 

Der Logos bleibt ihm fremd.

(Ohne Namen)

 

XVI. Und nochmals Leonardo

Diejenigen, welche an der Praxis ohne Wissenschaft Gefallen finden, 

sind wie Schiffer, die ohne Kompass und Steuer fahren,

sie sind nie sicher, wohin die Fahrt geht.

Die Praxis muss immer auf guter Theorie beruhen.

(Leonardo da Vinci)

 

XVII. Klüger oder trüger

Es gibt Dinge, die man nicht selber entscheiden kann und auch Dinge, die man selber entscheiden kann.

Auch letztere werden immer einmal entschieden werden müssen.

Wer einen nichtleeren Kopf auf seinem Halse trägt, entscheidet diese Dinge auf der Grundlage seines Wissens selbst.

Wer wenig nutzbare Hirnmasse hat, der braucht andere für seine Entscheide.

Einer ist dann immer sofort zur Stelle mit seiner Entscheidungsvariante: Der Zufall nämlich.

Der lässt einem nie im Stich im Moment der Entscheidung, dafür nachher umso mehr...  

(...)

 

XVIII. Wie so oft bei bürokratisch inszenierten Bildungsmethoden...

Welchem Kranken nützt es,

wenn ihm nur medizinische Abhandlungen

vorgelesen werden?

(Shantideva, Bodhicaryvatara Kap. 5, Vers 109)

 

XIX. Denken

Das Schwierigste für den Menschen und seine Organe ist das Denken.

Daher denken die meisten Menschen auch nur sehr selten. 

(...)

 

XX. Nur

Schlagworte und nichts dahinter

Fassade

Fast schade

Architektur

 (...)

 

XXI. Schweigen I

Die Erde schweigt - Kristalle schweigen - durch Gesetzes Strenge erdingt - wo wie beide in Schwere sich sind

 (...)

 

XXII. Schweigen II

Das Wasser murmelt - die Pflanzen säuseln im Wind -  sie verschweigen weithin in Worten - so ein steter Gedanke langsam zerrinnt

 (...)

 

XXIII. Schweigen III

Über allen Wipfeln ist Rauch - die Tiere schweigen im Walde - in Wiesen und Wassern nur wortloser Ruf  -  und balde schweigest du auch unterm Huf

 (...)

 

XXIV. Schweigen IV

Noch brüllst du den Strauch - vieler Worte gedankenlos aus - in den Wiesen und Wassern die Spur deines Rufes verweht  -  dir Bewusstsein bleibt - scheint aus  endlosen Weiten - wo längst auch dein Lärm fern vergeht - sich Schweigen vermehrt

 (...)

 

 

To the Top

 


 

B. Der längste Weg ist oft der Weg vom Verstand zum Herzen - über 666 Sprüche

Alte Weisheiten - uralte Weisheiten neu serviert

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Sprüche für mehr als ein Jahr - aus Ost und West, aus Nord und Süd - und aus der Mitte

(Die erweiterte Sammlung aus den Jahren ca. 1993-96 - u.s.w. -

 jetzt nach Crash und Datenverlust elektronisch so weit wie möglich restauriert)

Betreffend der angegebenen Autoren sei auf das freie Internetlexikon WIKIPEDIA verwiesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite

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1.  Auch ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt. 

(Chinesisch, Fußgängerprinzip)

Ein Steg aus tausend Seilen reißt oft nach einem Schnitt. 

("Neu-seilbrückisch")

Mit dem Jet durch die Kinderstube - geht's schneller und ohne Anstrengung - am Leben vorbei 

("Teenesisch", Prinzip der unverschmutzten Sohlen)

 

2.  Man hat keine zweite Möglichkeit, einen ersten Eindruck zu machen. 

(S.Y.)

 

3.  Du gleichst dem Geist, den du begreifst.... (Goethe, Faust, Erdgeist)

 

4.  Eine Maske kann einem anwachsen. 

(S.Y.) 

Unter dem Schutz der Fasnachtslarve darf einer dann sein wahres Gesicht zeigen... 

(...)

Gesichtsverlust - dann am Wegrand im Gras Gesicht gefunden... 

(...)

 

5.  Auch wenn du zehntausend Felder hast, kannst du nur ein Maß Reis am Tag essen... 

(Indisch)

 

6.  Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.... 

(Indisch)

 

7.  Reich ist man durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß. 

(Epikur)

 

8.  Nur der Unwissende wird böse. Der Weise versteht. 

(Brahmanenweisheit)

 

9.  Ein reiner und starker Wille ist allmächtig. (Vivekananda)

 

10.  Glück hilft manchmal, Arbeit immer. 

(Brahmanenweisheit)

 

11.  Kümmerst du dich um ein Unglück drei Jahre nicht, so wird es dir zum Segen.

(Brahmanenweisheit)

 

12.  Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden. 

(Epiktet)

 

13.  Auch auf den Übermenschen wartet der Tod... 

(Sophokles)

 

14.  Gott achtet mich, wenn ich arbeite; aber er liebt mich, wenn ich singe. 

(Tagore)

 

15.  Die Lebensspanne ist gleich lang, ob man sie lachend oder weinend verbringt. 

(Indisch)

 

16.  Selbstbeherrschung ist eine nützliche Tugend, denn verlorene Nerven ersetzt einem niemand.

Es sind nämlich die eigenen Nerven... 

(Nach S.Y.)

 

17.  Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen. Fürchte Dich vor dem Stehen bleiben.

(Chinesische Weisheit)

 

18.  Fordere viel von Dir selbst und erwarte wenig von den andern. So bleibt Dir mancher Ärger erspart. 

(Konfuzius)

 

19.  Lass nichts Böses in Deinen Gedanken sein... Die Natur hat den Menschen gut geschaffen... 

(Nach Konfuzius)

 

20.  Wer viele Schätze anhäuft, hat viel zu verlieren. 

(Laotse)

 

21.  Genug zu haben, das ist Glück. Mehr als genug zu haben, ist unheilvoll. 

(Laotse)

 

22.  Die Mücke ging dem stolzen Menschen in der Schöpfung voraus. 

(Talmud)

 

23.  Es gibt kein Ding, das nicht seine Stunde bekäme. 

(Talmud)

 

24.  Im Zorn verbrennst Du das Holz in einem Tag, das Du während vielen sauren Wochen gesammelt hast. 

(Meng-tse)

 

25.  Unsere Wünsche sind wie die kleinen Kinder. Je mehr man ihnen nachgibt, umso anspruchsvoller werden sie. 

(S.Y.)

 

26.  Lieber eine Kerze anzünden, als über die Finsternis klagen. 

(S.Y.)

 

27.  Das Beste, was man von einer Reise nach Hause bringen kann, ist die heile Haut. 

(Persisch)

 

28.  Ist eine Sache geschehen, dann rede nicht darüber. Es ist schwer, verschüttetes Wasser wieder zu sammeln. 

(S.Y)

 

29.  Wie viel Erde braucht der Mensch? - Sieben Ellen... 

(Tolstoi)

 

30.  Auch wenn Dein Haus tausend Zimmer hat, kannst Du nur acht Fuß Raum brauchen bei Nacht.

(S.Y.)

 

31.  Geduld ist Pflaster für alle Wunden. 

(Cervantes)

 

32.  Der Geist, der Allen Dingen Leben verleiht, ist die Liebe. 

(Tschu Li)

 

33.  Einsamer Mensch, der du nur dich selbst liebst! 

(Abraham Ibn Esra)

 

34.  Wer ist weise? - Der von jedem Menschen lernt... 

(S.Y.)

 

35.  Wer ist reich? - Der mit dem Schicksal zufrieden ist. 

(S.Y.)

 

36.  Das Sinken geschieht um des Steigens Willen. 

(Buch Johar)

 

37.  Was hättest Du in seiner Lage getan? 

(...)

 

38.  Gefühle und Liebe verbergen sich dem Geist des Menschen, offenbaren sich aber dem Herzen.

(Indisch)

 

39.  Die Pferde der Hoffnung galoppieren, doch die Esel der Erfahrung schreiten langsam.

(Russisch)

 

40.  Weißt Du was Du willst auf diesem Planeten?

Und weißt Du, was Du sollst?

Hast Du je Deinen Sinn gesucht?

Und weißt Du, welche Fähigkeiten Dich leiten oder bestimmen?

Beachte vor der Suche:

- Was Du sollst, willst und kannst, ist in Dir vorhanden -

- Du sollst es greifen... 

(...)

 

41.  Gackere erst, wenn's Ei gelegt. 

(...)

 

42.  Barmherzigkeit gegen die Wölfe ist Unrecht gegen die Schafe. 

(...)

 

43.  Klage nicht Dein Schicksal an. Du bist selbst sein Architekt. 

(Demokrit)

 

44.  Ich red nicht für mich, sagte der Fuchs, aber ich meine, man sollte die Hühner ins Holz treiben, da gäbe es immer etwas zu scharren. 

(...)

 

45.  Du wirst nicht für Diene Sünden, sondern durch Deine Sünden bestraft. 

(S.Y.)

 

46.  Nach einem Hammerschlag sitzt ein Nagel selten. Lass Dich nicht entmutigen; arbeite mit Beharrlichkeit und dem Gedanken, dass Deine Fähigkeiten sich mehr und mehr entwickeln. 

(S.Y.)

 

47.  Verhaltensweisen sind dann gut, tragend oder aufbauend, wenn sie austauschbar sind..... 

(Harris, Tausch, Kant / kat. Imperativ)

 

48.  Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat. 

(...)

 

49.  Wer einen eigenen Willen in die Dinge zu legen hat, über den werden die Dinge nicht Herr.  

("Fritz" Nietzsche)

 

50.  Wenn sich der Körper in schlechtem Zustand befindet, kann der Geist nicht richtig funktionieren. 

( S.Y.)

 

51.  Ein paar hundert Jahre später: Wild um sich schießende Jünger eines Chefs, der sich noch hatte an Hände und Füssen annageln lassen, ohne zurückzugeben. 

(...)

 

52.  Erfahrung ist das geistige Kapital des Menschen. Erfahrung kommt aus dem Erleben und Üben. Erfahrung lässt sich nicht überspringen. Erfahrung muss gemacht werden - auch durch Duldung und erleiden.  - Wer ist geistig reich? 

(...)

 

53.  In einer Familie dem Sohn das Erbe streitig machen ist für den Fürsten gefährlicher als den Familienvater hinrichten zu lassen... (Machiavelli)

 

54.  Wenn Dir ein Wort auf der Zunge brennt - lasse se brennen! 

(S.Y.)

 

55. Life is short - take it easy! 

(Mein Englischlehrer)

 

56.  Laut, als sähe sie des Gitters Stäbe nicht, singt die Nachtigall. 

(Sumi Taigi)

 

57.  Ein großer Mensch ist der, der sein Kinderherz nicht verliert. 

(Mencius, China)

 

58.  Liebenswürdigkeit kann eine Schlange aus ihrer Höhle locken. 

(Firdausi)

 

59. Jede Nacht hat ein Ende 

(Nisâmi)

 

60.  Vergangene Sorgen ändern nichts. Schaue vorwärts, nicht zurück, denn jeder Tag bringt neues Glück. 

(...)

 

61.  Wenn wir fehlerfrei wären, würde es uns nicht so viel Vergnügen bereiten, sie an anderen festzustellen. 

(Horaz)

 

62.  Voreilige Schlüsse und Urteile ersetzen die Wahrheit nicht. 

(...)

 

63.  Kein Tier ist bei Sonnenuntergang noch zornig. 

(Wystan Hugh Auden)

 

64.  Ein Vergnügen erwarten, ist auch ein Vergnügen. 

(Lessing)

 

65. Wir haben alles zum Leben was wir brauchen, außer manchmal ein bisschen Selbstvertrauen. Selbst die ständig versiegende Kraft können wir immer neu schöpfen. 

(...)

 

66.  Sind Deine Karten offen, so bleiben sie es lange. 

(...)

 

67.  Flöhe und Wanzen gehören auch zum Ganzen. 

(Goethe)

 

68.  Wer durch des Argwohns Brille schaut, sieht Raupen selbst im Sauerkraut.  

(Wilhelm Busch)

 

69.  Gegen die Dummheit ist kein Kraut gewachsen 

(Albin Fringeli)

 

70.  Es lebt nur der, der lebend sich am Leben freut. 

(Meander)

 

71.  Du hast alles in Dir, was Du zum Leben brauchst - selbst das Glück. 

(S.Y.)

 

72.  Die Arbeit ist dieselbe, ob Du Gutes oder Unkraut sähst. 

(S.Y.)

 

73.  Lerne schweigen und nein sagen - ja sagen kannst Du später vielfach immer noch. 

(S.Y)

 

74.  Glück ist Selbstgenügsamkeit. 

(Aristoteles)

 

75.  Bedenke, dass Du nur Schauspieler bist in einem Stück, das der Spielleiter bestimmt.  

(Epiktet)

 

76.  Gedanken sind zollfrei. 

(Nach Heinrich Heine...)

 

77.  Du kannst niemanden zwingen, etwas zu wollen. Auch Dich kann niemand zwingen, das glauben zu wollen. 

(...)

 

78. Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen. 

(Goethe)

 

79.  Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen. 

(Goethe, Faust, Mephisto)

 

80.  Leben und leben lassen - das will das Leben von Dir. 

(...)

 

81.  Ein Sieg ist immer eine Niederlage - ein Siegesmahl ein Leichenschmaus. 

(Nach Lao tese)

 

82.  Es ist nicht genug zu wachsen um erwachsen zu werden. 

(S.Y.)

 

83.  Fern halten statt hingehen und kämpfen müssen....  

Der Wildbach neben dem Dorfe - macht im Dorf keinen Schaden. 

(...)

 

84.  Wissen gibt Wahlmöglichkeiten, Entscheidungsgrundlagen, Realitätssinn, Macht, zum Guten und leider auch zum Schlechten, wenn dann das Wissen fehlt... 

(...)

 

85.  Strebe nach Ruhe und Frieden. Strebe nicht nach Deiner Vorstellung von Glück, denn sie rennt schneller als Du! 

(...)

 

86.  Freiheit setzt Wahlvermögen voraus und daher Kompetenz. Verschaffe Dir mehr Kompetenz!

 

87.  Wenn Du geliebt werden willst, so liebe! 

(Hekaton)

 

88.  Lebe heute - vergiss die Sorgen der Vergangenheit! 

(Epikur)

 

89.  Dulde still mein Herz, schon schwereres hast du ertragen. 

(Homer)

 

90.  Wie Gott es fügt, so lächelt und weint der Mensch. 

(Sophokles)

 

91.  Gegen Schmerzen der Seele gibt es zwei Arzneimittel: Hoffnung und Geduld. 

(Pythagoras)

 

92.  Weisheit - wissen was wichtig ist. 

(...)

 

93.  Gefahrlos lässt sich Gefahr niemals überwinden. 

(Griechisch)

 

94.  Unsere Schwächen: Sich von unbekannten Dingen allzu sehr in Hoffnung wiegen und in Schrecken versetzen zu lassen. 

(Cäsar)

 

95.  Vergiss nicht, man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen.  

(Marc Aurel)

 

96.  Erwarte nicht von Fremden, dass die das für Dich tun, was Du selbst tun kannst. 

(Ennius)

 

97.  Nichts ist zu schwer für den, der liebt. 

(Cicero)

 

98.  Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung. 

(Seneca)

 

99.  Doppelt lebt, wer auch vergangenes genießt. 

(Marc Aurel)

 

100.  Nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm. 

(Seneca)

 

101.  Das Geld hat noch keinen reich gemacht. 

(Seneca)

 

102.  Illusionen sind wie Seifenblasen - schön bis sie platzen... 

(...)

 

103.  Geh mir aus der Sonne. 

(Dioganes im Fass)

 

104.  Der Geizhals tut niemandem etwas Gutes, aber er behandelt sich selbst am schlechtesten.

 

(Publius Syrus)

 

105.  Nie kann man es allen recht machen, denn man kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen. 

(...)

 

106.  Kein Unglück, das ist schon Glück. 

(Alter Spruch)

 

107.  Wohl dem, der gelernt hat zu ertragen, was er nicht ändern kann. 

(Schiller)

 

108.  Keine Strasse ist zu lang mit einem Freund an der Seite. 

(S.Y.)

 

109.  Nach drei Jahren kann sogar ein Unglück zu etwas nützlich sein. 

(S.Y.)

 

110.  Das Glück kommt zu denen, die lachen. 

(S.Y.)

 

111.  Die Geduld nicht verlieren, auch wenn es unmöglich scheint - das ist Geduld.

(...)

 

112.  Man macht sich das Schicksal selbst. 

(S.Y.)

 

113.  Angst und falscher Scham sind das Steuerrad zur mittelalterlichen Bosheit.

(...)

 

114.  Du hast zwar die Möglichkeit der Wahl - doch auch die Unabwendbarkeit der Konsequenz. 

(...)

 

115.  Warum erst draußen suchen, bevor du weißt, wie's drinnen aussieht? 

(...)

 

116.  Ein Genie entzündet sich an einem Genie. 

(Fleckenstein)

 

117.  Der Lehrer ist nur die Hebamme. Gebären muss der Schüler selbst. 

(Sokrates)

 

118.  Die Gedanken sind die mächtigsten und erfolgreichsten Werkzeuge des Menschen. 

(S.Y.)

 

119.  Was Du denkst, das wirst Du. 

(Bhakti Sutra)

 

120.  Wenn Du interessante Ideen und Pläne hast, so teile sie niemandem vorzeitig mit. 

(S.Y.)

 

121.  Vermeide Händel. Doch bist Du drin, so führe sie durch, dass man Dich achte.  

(Shakespeare)

 

122.  Lasse lieber die Hände weg von einer Sache als sie nur halb zu tun. 

(S.Y.)

 

123.  Siehe alles Gute in allem, auch wenn der Anschein trügt. 

(S.Y.)

 

124.  Dumme Leute reden immer nur von den Vorteilen. 

(...)

 

125.  Die Möglichkeiten einer Gesellschaft stecken im Potential ihrer stärksten Glieder.

(...)

 

126.  Für den, der sich nur von einer Nützlichkeitsethik leiten lässt, ist nur das gut, das er meint gebrauchen zu können. Du brauchst die Erde. Doch braucht die Erde Dich? 

(...)

 

127.  Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nie ganz begreifen. 

(...)

 

128.  Hilfe? Aber, die Freude des Kampfes und das Verdienst des Sieges wäre dahin... 

(...)

 

129.  Lass stärkende Gedanken in Dich eindringen! 

(...)

 

130.  Keiner ist zu niedrig geboren, um nicht emporsteigen zu können. 

(Indisch)

 

131.  Zehntausend mal fallen heißt zehntausend mal sich wieder erheben. 

(S.Y.)

 

132.  Wer emporsteigt, kommt aus der Tiefe und hat einen langen Weg hinter sich. 

(...)

 

133.  Wer niemals irrt, vollbringt niemals Grosses. 

(S.Y.)

 

134.  Lass die Mitmenschen wenigstens fühlen, dass Du an die Vollkommenheit ihrer wahren Natur glaubst. 

(S.Y.)

 

135.  Beurteile einen Menschen nach seinen Tugenden und nicht nach seinen Fehlern. 

(S.Y.)

 

136.  Aus Mangel an Selbstbeherrschung werden heute viele widerwärtigen Tugenden gutgeheißen.  

(S.Y.)

 

137.  Die große Spaltung in der Erziehung beruht auf der Spaltung zwischen Eltern, Lehrern und Geistlichen. 

(S.Y.)

 

138.  Ist die Hand hastig und der Kopf ist wirr - so ist doch das Herz beständig gütig fühlend. 

(...)

 

139.  Zivilisation ist die Errungenschaft des materiellen Menschen, Kultur die Errungenschaft des geistigen Menschen. 

(S.Y.)

 

140.  Menschlicher Fortschritt gründet auf der Beherrschung des Tieres im Menschen. 

(S.Y.)

 

141.  Dem Menschen alleine ist es gegeben, den Zustand primitiver Rohheit zu überwinden, indem er physische Kraft in geistige Macht verwandelt. 

(S.Y.)

 

142.  Ohne Unabhängigkeit im Denken bleibst Du Sklave der Umstände - ohne Freiheit. 

(...)

 

143.  Ich will nicht einen Lehrer haben, der mich beeinflusst. Ich will einen Lehrer haben, der mich lehrt, mich nicht beeinflussen zu lassen. 

(S.Y.)

 

144.  Der Mensch ist durch die Verhältnisse geformt - und ist es selbst, der diese verursacht. 

(S.Y.)

 

145.  Würdest Du Dein Kind - und wäre es auch für die schlimmsten Verbrechen - zu teuflischen Strafen verurteilen? 

(S.Y.)

 

146.  Es gibt nichts Schädlicheres für den inneren Menschen als die Furcht. 

(S.Y.)

 

147.  Die Wissenschaft ist die Kunst, so überzeugende Illusionen zu kreieren, dass der Naive sie akzeptiert....   

(C.G. Jung)

 

148.  Gib immer mehr als Du nehmen kannst. So ist der rechte Weg. 

(René Char)

 

149.  Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum. 

(Goethe)

 

150.  Denken ist leicht; handeln ist schwierig; nach den eigenen Vorsätzen und Gedanken handeln, das ist das Schwierigste auf der Welt. 

(Goethe)

 

151.  Wer die Vergangenheit nicht richtig kennt, kann die Gegenwart nicht richtig einschätzen. 

(...)

 

152.  Ein Mensch kann Erfahrung nicht einfach überspringen. Erfahrung kommt aus dem Erleben und aus der Übung. Und Erfahrung ist das geistige Kapital des Menschen.  

(S.Y.)

 

153.  Wie das so wechselt Jahr um Jahr, betracht' ich fast mit Sorge. Was lebte starb, was ist, das war, und heute wird zum morgen. (Wilhelm Busch)

 

154.  Mit dem Feuer spielen - im Sprengstoffmagazin

Das Haus anzünden - beim Rauchen im Bett

Dem Besoffenen - eine Flasche Salzsäure öffnen

Delta-Segeln - im Kegel des aktiven Vulkans

Sich nicht rechtzeitig auf die Prüfung vorbereiten

Über Verantwortung laut gelacht haben

Oh war das Leben doch so schön -

wären dann nicht die Konsequenzen gewesen 

(...)

 

155.  Was unterscheidet Weisheit von Intelligenz? 

(...)

Intelligenz kann missbraucht werden -

Weisheit nicht

Schlitzohrige Schläue ist vielleicht intelligent -

nie aber weise

(Nach E. Meister)

 

156.  Vorschriften, Kommandos und Verbote erniedrigen den Menschen zum bloßen Gebrauchsroboter 

(Jakob Streit)

 

157.  Ich finde nicht die Spur von einem Geist

und alles ist Dressur 

(Goethe)

 

158.  Die Tiernatur im Dressierten reagiert schließlich automatenhaft und dann

am besten, wenn der Mensch nichts eigenes mehr hineinmischt. 

(Nach Jakob Streit)

 

159.  Es genügt nicht, den Menschen zu einem Spezialisten zu erziehen.

Er wird auf diese Weise lediglich eine Art nützlicher Maschine, nicht

aber eine harmonisch entwickelte Persönlichkeit. Das wesentliche Ziel der

Erziehung muss sein, dem Studierenden das Verständnis und lebendige Gefühl

für die wirklichen Werte des Lebens nahe zu bringen und ihm das Erkennen

des Schönen und moralisch Guten zu lehren. Eine Erziehung, die diese

Arbeit versäumt, wird in Bezug auf die Vermittlung spezialisierten Wissens

Menschen heranbilden, die gut dressierten Hunden gleichen .....

(Albert Einstein)

 

160. ...  Wer also eine registrierbare Erfolgspädagogik "mehr Wissen in kürzerer

Zeit an mehr Menschen" erfindet und zu lancieren weiß, kann mit der

Unterstützung einer absatzorientierten Industrie rechnen. Bis dahin aber

war Erziehung und lernen .... eine menschliche Angelegenheit.

(Jakob Streit)

 

161.  Im alten Sinne der Jugend bloß lehrend "Bildung" in die Köpfe zu stopfen,

weitet die Kluft zwischen Erziehung und "Leben". 

(Nach Jakob Streit)

 

162.  Utilitätssinn: Was teuer ist, allein ist’s wert! Was nützlich ist, allein ist’s

wesentlich! Und die Stanzschablonen der Spielwaren geistern weiter in

den Denkschablonen ... 

(Jakob Streit)

 

163.  Die vier Ehrfurchten:

Ehrfurcht vor alldem, was über uns ist

Ehrfurcht vor alldem, was unter uns ist

Ehrfurcht vor alldem, was neben uns ist

Ehrfurcht vor alldem, was in uns ist

(Angeregt von Goethe, Willhelm Meister)

 

164.  Wer nichts verinnerlicht und verbindet, wird an einseitigem Kopfwissen, an

Intelligentitis, langsam verblöden. 

(Jakob Streit)

 

165.  Zwischen Mensch und Natur hat sich die Welt der Technik eingeschoben.

Es ist eine laute, aufdringliche, überall gegenwärtige Welt, bereit zu dienen

und - zu zermürben. 

(Jakob Streit)

 

166.  Wer echte Autorität nicht kennt, kann die Freiheit schwer finden!  

(Jakob Streit)

 

167.  Die Technik entfaltet neben ihren Segnungen dort ihre Schäden, wo sie

stärker ist als der Mensch, der sie nicht in die ihr gemäßen Schranken

verweist. 

(Nach Jakob Streit)

 

168.  Die Tatsache, dass der Grossteil der Bevölkerung nur mehr passiv vom

Automatenrhythmus gelenkt synthetische Kultur aufnimmt, droht die geistigen

Werte abzustumpfen, fördert Oberflächlichkeit und Nervosität, senkt den kulturellen

Lebensstandard zugunsten aktueller Betriebsamkeit und all der Zerstreuungen, 

denen unsere Zivilisation heutzutage huldigt und von denen sie sich auch peitschen lässt. 

(...)

 

169.  Die Grundfragen des Lebens sind nicht delegierbar.  

(Udo Herrmansdorfer)

 

170.  Wer nur dem sich bietenden Vorteil folgt, lässt sich von der Spur seines Lebensweges abbringen und landet im Sumpf des bloßen Opportunismus.  

(Udo Herrmansdorfer)

 

171.  Nur wer stark ist, wird mit seinem Schicksal fertig, denn er kann infolge der inneren Sicherheit ausharren. 

(Aus dem I Ging)

 

172.  An der Oberfläche ist man sehr rasch sehr weit. Allein die Kraft kommt aus der Tiefe. 

(...)

 

173.  Der eine handelt wie er denkt.

Der andere fragt bang: Ist es recht?

Und so unterscheidet sich

der Herre von dem Knecht. 

(W. Busch ?)

 

174.  Die wahre Quelle europäischer Macht ist die Kultur.  

(Denise de Rougemont)

 

175.  "Bildung" heißt auch das Bemühn, Kräfte durch "Bilder" zur Reife zu bringen. Heute leider sehen wir die Tendenz, statt "Bildung" eine "Verkorkung" zu pflegen.

(Nach Jakob Streit)

 

176.  Frucht jeder wahren Erziehung ist Lebenspositivität und Schicksalsbejahung. Positivität zeigt sich vor allem darin, dass das Interesse an der Welt und an den Mitmenschen stets wach bleibt. Schicksalsbejahung aber bedeutet, Lebensziele nicht im äußeren Wohlergehen zu suchen, sondern immer wieder die Kraft zu finden, aus der gegebenen Lebenssituation Initiativen zu entwickeln.  

(Nach Jakob Streit)

 

177.  Religiöses Streben darf sich nicht genügen, subjektive Erbauungsbedürfnisse zu pflegen; es hat die Aufgabe über alle konfessionellen Gegensätze hinweg, innerhalb einer religiösen Zivilisation für das Menschliche einzustehen.  

(Jakob Streit)

 

178.  Was hat es mit der Formel "Universität = Wissensanstalt mit Warenhauscharakter" auf sich? 

(...)

 

179.  Die Reichen werden immer reicher. Und die Armen werden immer zahlreicher. 

(Aus der BaZ)

 

180.  Die veröffentlichte Meinung ist nicht gleich der öffentlichen Meinung. 

(...)

 

181.  Arbeit ist sichtbar gewordene Liebe. Und vermöget ihr nicht die Liebe zu schaffen, doch nur mit Widerwillen, so verlasset lieber eure Arbeit und setzt euch an das Tor des Tempels, um Almosen zu empfangen von jenen, die freudig arbeiten. Denn so ihr Brot gleichgültig backet, backt ihr ein bitteres Brot, das den menschlichen Hunger nur halb stillt....  

( Kahlil Gibran, "Der Prophet")

 

182.  Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Es sind die Söhne und Töchter von des Lebens Verlangen nach sich selber. Sie kommen durch euch, doch nicht von euch. Und sind sie auch bei euch, so gehören sie euch doch nicht. Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanke, denn sie haben ihre eigenen Gedanken. Ihr dürft ihren Leib behausen, doch nicht ihre Seele. Denn ihre Seele wohnt im Hause von Morgen. das ihr nicht zu betreten vermöget, selbst nicht in euren Träumen.  

(Kahlil Gibran, "Der Prophet")

 

183.  Wenn zwei große Gelehrte beide die Wahrheit verkünden, sich jedoch nicht einig sind, so muss wohl die Wahrheit falsch sein. 

(...)

 

184.  Nur wenige gibt es, die mich verstehen. Darum schätzt man mich so hoch.  

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

185.  Wer seinen Mund verschließt, Aug und Ohr versperrt, den plagt keine Mühsal bis zum Ende. Wer seinen Mund auftut und Geschäften nachgeht, dem kann nicht geholfen werden bis zum Ende.  

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

186.  Das höchste Gut ist wie das Wasser: Das Wasser ist gut, es nützt allen Wesen, aber es streitet sich mit niemandem. (Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

187.  Wer über dem Volk sein will, der muss sich erniedrigen; wer dem Volke voran sein will, der muss sich hintanstellen. 

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

188.  Der wahre Herrscher legt keinen besonderen Wert auf Worte, allein seine Werke sind ihm von Wert. 

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

189.  Je mehr Verbote es gibt, desto ärmer ist das Volk; je mehr Waffen das Volk hat, desto größer ist die Verwirrung im Staat. Je mehr Kunstfertigkeit im Volk ist, desto seltsamere Dinge gibt es; je mehr Gesetze es gibt, desto mehr Räuber und Diebe treiben ihr Unwesen. Daher sagt der Weise: Ich übe Nicht-Tun, dann wandelt sich das Volk von selbst. 

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

190.  Wenn das Volk Hunger leidet, dann kommt das daher, dass die Oberen zu viel Steuern verbrauchen. Dann leidet es Hunger und ist schwer zu regieren. Weil die Oberen so geschäftig sind, darum ist es so schwer zu lenken.  

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

191.  Wer ganz oben ist, von dem wissen die Niederen, dass es ihn gibt; den darunter, den loben sie; den darunter, den fürchten sie; den darunter, den verachten sie.  

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

192.  Vergeltet Hass mit Liebe! 

(Für einmal Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

193.  Der Mensch ist weich und schwach, wenn er geboren wird; im Tode aber wird er hart und steif. Tiere und Pflanzen sind zart und nachgiebig, wenn sie entstehen; sie werden dürr und starr, wenn sie vergehen. Also: Starr und Hart - sie sind Begleiter des Todes. Weich und Schwach - sie sind Begleiter des Lebens. 

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

194.  Dreißig Speichen vereinen sich auf der Nabe. Da wo nichts ist, befindet sich des Rades Brauchbarkeit. Aus Ton werden die Krüge geknetet; da wo nichts ist, befindet sich der Gefäße Brauchbarkeit. 

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

195.  Kein größeres Unheil gibt es, als nach Profit zu streben. 

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

196.  Sind viele Menschen getötet worden, so soll man sie in verzweifelter Trauer beweinen. Wer aber den Kampf gewonnen hat, der soll sich fühlen wie bei einer Leichenfeier.

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

197.  Wer siegt, soll sich dessen nicht rühmen. Sich dessen zu rühmen, hieße sich freuen, Menschen zu töten. Wer sich freut, Menschen zu töten, der zwingt niemals der Welt seinen Willen auf.  

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

198.  Wo die Heerschar lagert, da wachsen danach Disteln und Dornengestrüpp; und im Gefolge der großen Armeen gibt es Jahre der Not. 

(Lao-Tse, Tau-tse-king)

 

199.  Der Weise- er schafft die Dinge, doch nicht um sie zu besitzen. Denn er tut und verlangt nichts für sich. Er hütet sie, doch nicht um sie zu beherrschen. Das ist die ureigenste Tugend. 

(...)

 

200.  Man kann nicht genug vorsichtig sein in der Auswahl seiner Feinde! (Oscar Wilde)

 

201. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing... 

(...)

 

202.  Niemand ist weiter von der Wahrheit entfernt als derjenige, der alle Antworten weiß.  

(Chuang Tsu)

 

203.  Wenn in einem Team nicht alles sehr hoch entwickelte Menschen sind, der Teamgeist dann

fehlt, so muss man den Geist durch die Organisation erzeugen. 

(...)

 

204.  Mit dem geschriebenen Wort kommt die Lüge in die Welt. 

(...)

 

205.  Liebe heißt liebe andere heißt liebe Dich heißt erkenne Dich heißt nimm dich wichtig heißt nimm die andern wichtig heißt nimm die Welt wichtig heißt trage Verantwortung. 

(...)

 

206.  Eidgenössisches Allerlei: Stimmvoll stimmen Stimmvolk stimmviel Stimmvieh Stummvieh stimm ab Stimmung - wie?

(...)

 

207.  Angst sei mangelndes Interesse an der Wahrheit...

(...)

 

208.  Es genügt nicht, sich das Gehirn schleifen zu lassen, aber auf dem Gebiet der feinen Manieren einen schlechten Eindruck zu machen.

(...)

 

209.  Der Dozent ist kein Konservator, und der Student ist keine Konserve.

(...)

 

210.  Es gibt bereits alle guten Vorsätze. Man braucht sie nur anzuwenden.  

(Blaise Pascal)

 

211.  Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit:

Freizeit - Gleichgültigkeit - vorteilhafter Verbrüderungstrick zur Umsatzsteigerung.

(...)

 

212.  Wir haben in der Schweiz die höchsten Berge - doch leider vor den eigenen Köpfen. 

(...)

 

213.  Wenn die andern Blödsinn machen, so sieht man wieder einmal, wie gut wir sind. Wenn wir Blödsinn machen, so nennen wir den Blödsinn Qualität. 

(...)

 

214.  Statt anderswo zu schauen, erfinden wir bei uns lieber auch das Wetter selbst.

(...)

 

215.  Eine Medizin muss man einnehmen und nicht nur beschreiben, sonst zeigt sie keine Wirkung. Ebenso ist es mit dem Stoff in einem Fach während des Studiums. 

(...)

 

216.  Das gemeine Volk soll wieder lernen zu arbeiten, statt auf öffentliche Rechnung zu leben!  

(Cicero an die Römer)

Cicero an die Schweizer: Die gemeinen Manager sollen wieder lernen Arbeit zu importieren, statt Arbeitsplätze abgeblücht zu exportieren und zu empfehlen, die Grenzen für Nichtkriminelle zu schließen - nach außen natürlich!

(...)

 

217.  Die gute Nachricht: Die Ozonlöcher werden uns nicht mehr schaden. Die schlechte Nachricht: Die osteuropäischen Atomreaktoren explodieren vorher.

(...)

 

218.  Man muss viel studieren, um wenig zu wissen. 

(Charles de Montesquieu)

 

219.  Ich kann nicht verstehen, warum man sich im Fernsehen immer für Störungen entschuldigt, aber niemals für das Programm. 

(Otto Preminger)

 

220.  Gebildet sein heißt: Sich nicht merken zu lassen, wie schlecht man ist. 

("Fritz" Nietzsche)

 

221.  Warum ich lache? Weil ich mich nicht überanstrengen will, denn zu einem lachenden Gesicht braucht es nur 13 Muskeln, während man für ein todernstes Gesicht 60 Muskeln benötigt.  

(Bob Hope)

 

222.  Ein Mathematiker weiß nie, wovon er spricht, noch ob das, was er sagt, wahr ist.  

(Bertrand Russel)

 

223.  Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus etwas lerne, sondern damit man wisse, dass der Verfasser etwas gewusst hat. 

(Goethe)

 

224.  Wenn die Affen es dahin bringen könnten, Langeweile zu haben, so könnten sie Menschen werden. 

(Goethe)

 

225.  Hundert graue Pferde machen nicht einen einzigen Schimmel. 

(Goethe)

 

226.  Rat zu geben, das ist das dümmste Handwerk das einer treiben kann. Rate sich jeder selbst und tue, was er nicht lassen kann. 

(Goethe)

 

227.  Getretener Quark wird breit, nicht stark. 

(Goethe)

 

228.  Wenn dir’s in Kopf und Herzen schwirrt, was willst du Besseres haben! Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben. 

(Goethe)

 

229.  Das Wort verwundet leichter als es heilt. 

(Goethe)

 

230.  Glaube ist Liebe zum Unsichtbaren, Vertrauen aufs Unmögliche, Unwahrscheinliche.

(Goethe)

 

231.  Alter: Stufenweises Zurücktreten aus der Erscheinung.

(Goethe)

 

232.  Der Mensch findet sich mitten unter Wirkungen und kann sich nicht enthalten, nach den Ursachen zu fragen; als ein bequemes Wesen greift er nach der nächsten als der besten und beruhigt sich dabei; besonders ist dies die Art des gemeinen Menschenverstandes. (Goethe)

 

233.  Vor zwei Dingen kann man sich nicht genug in Acht nehmen: beschränkt man sich in seinem Fache - vor Starrsinn; tritt man heraus - vor Unzulänglichkeit. (Goethe)

 

234.  Denn wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen; So wie Gott sie uns gab, so muss man sie haben und lieben, sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewähren. Denn der eine hat die, der andere andere Gaben.

(Goethe)

 

235.  Des Menschen größter Verdienst bleibt wohl, wenn er die Umstände soviel als möglich bestimmt und sich sowenig als möglich von ihnen bestimmen lässt. 

(Goethe)

 

236.  Der törichtste von allen Irrtümern ist, wenn junge Köpfe glauben, ihre Originalität zu verlieren, indem sie das Wahre anerkennen, was von andern schon anerkannt worden ist.

(...)

 

237.  Denn wie weniges sind wir, das wir im reinsten Sinne unser Eigentum nennen! Wir müssen alles empfangen und lernen, sowohl von denen, die vor uns waren, als von denen, die mit uns sind.

(Goethe)

 

238.  Ich schreibe einen langen Brief, da ich keine Zeit habe, einen kurzen zu schreiben.

(Nach Goethe)

 

239.  Wenn wir nur etwas, das uns Sorge macht, aus unserer Gegenwart verbannen können, da glauben wir schon, nun sei es abgetan.

(Goethe)

 

240.  Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unseren Gunsten heranleiten möchten.

(Goethe)

 

241.  So sind die Menschen fürwahr! Und einer ist doch wie der andre, dass er zu gaffen sich freut, wenn den Nächsten ein Unglück befällt. (Goethe)

 

242.  Wie selten ist der Mensch mit dem Zustand zufrieden, in dem er sich befindet! Er wünscht sich immer den seines Nächsten, aus welchem sich dieser gleichfalls heraussehnt.

(Goethe)

 

243.  Ist denn alles unnütz, was uns nicht unmittelbar Geld in den Beutel bringt, was uns nicht den allernächsten Besitz verschafft? (Goethe)

 

244.  Jeder glaubt in seiner Jugend, dass die Welt eigentlich erst mit ihm angefangen und dass alles eigentlich um seinetwillen da sei.

(Goethe)

 

245.  Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei, und besonders nicht, dass er alleine arbeite; vielmehr bedarf er der Teilnahme und Anregung, wenn etwas gelingen soll.

(Goethe)

 

246.  Es gibt keinen Königsweg zur Erfahrung.

(...)

 

247.  Man kann nicht auf zwei verschiedenen Hochzeiten gleichzeitig tanzen.

(...)

 

248.  Zeitungsbombenmeldung. Zürich: Polizei gelang es gerade noch rechtzeitig eine Zeitbombe im Hallenstadion zu entschärfen. Tags darauf in der Zeitung: Bombe war Attrappe. Worauf Anfrage an die Polizei: Welche Methoden benutzt die Polizei zur Entschärfung von Attrappen?

(...)

 

249.  Fast alle Stammesangehörige wollen Frieden. Der Waffenschmied jedoch möcht Krieg. 

Fast alle Menschen wollen Frieden. Doch Waffenschieber verdienen am Krieger.

So weiß die Linke nie was die Rechte tut

solang sie senkrecht steht

und nicht waagrecht ruht.

(...)

 

250.  Standhaft gekämpft zu haben ist für Dein Ansehen weit wichtiger als den Sieg Dein eigen zu nennen.

(Denkhaltung an den alten Olympiaden)

 

251.  Tritt frisch auf - mach's Maul auf - hör bald auf.

(Luther)

 

252.  Wenn wir nicht die Frische des Wassers und das Glitzern der Luft besitzen - wie könnt ihr sie von uns kaufen? Könnt ihr die Büffel zurückkaufen, wenn der letzte getötet ist?

(Häuptling Seattle)

 

253.  Ihr müsst Eure Kinder lehren, dass der Boden unter ihren Füssen die Asche unserer Großväter ist . Damit sie das Land achten, erzählt ihnen, dass die Erde erfüllt ist von den Seelen unserer Vorfahren. Lehrt Eure Kinder, was wir unsere Kinder lehren: Die Erde ist unsere Mutter. Was die Erde befällt, befällt auch die Söhne der Erde....

(Häuptling Seattle)

 

254.  Würde des Menschen ist verbunden mit Achtung vor dem Menschen. Das ist verbunden mit Achtung vor der Wohnung des Menschen und seinen Begleitern: der Erde, den Pflanzen, den Tieren... Das ist verbunden mit der Erziehung des Menschen zur Achtung vor all dem was ist...

(...)

 

255.  Das in den wuchernden Wissenschaften notwendige Schubladendenken trennt alles in Teile, was da eingebettet liegt in seine Bedingtheiten. Es macht dem Menschen die Wirklichkeit trügerisch zum facettenreichen Irrgarten der Unwirklichkeit: Der endlich begriffene Teil ersetzt das Ganze und lässt das Leben zum überhellten Teilaspekt verkommen und verarmen. Viele sterben nach einem langen, arbeitsreichen Leben ohne je gelebt zu haben. Sie haben in ihrem Leben nur mit dem Kopf, aber nie mit dem Herzen gedacht.

(...)

 

256.  Pädagogik ist Kunst. Wie kommt das raus, wenn zwei Pädagogen ihre Kunst an derselben Klasse ausüben? Etwa so wie wenn Jean Tinguely eine von Michelangelo begonnene Skulptur fertig gestellt hätte?

(...)

 

257.  Ein Dozent sagt der Klasse, das Fach des andern sein "für die Füchse". Abgesehen von der originellen Motivation sieht man hier einen hervorragenden Zoologen am Werk.

(...)

 

258.  Das Urteil des Feindes ist oft gerechter und nützlicher als das Urteil eines Freundes.

(Leonardo da Vinci)

 

259.  Der Hass sitzt im Menschen fast stets tiefer als die Liebe. Der Blick eines Hassenden ist schärfer als der Blick eines Liebenden. Der wahre Freund ist wie Du selbst. Der Feind aber ist verschieden von Dir, und das ist seine Stärke. Der Hass wirft Licht auf vieles, was der Liebe verborgen bleibt. Merke dir das, und verachte nicht den Tadel Deiner Feinde.

(Leonardo da Vinci)

 

260.  Nur Geringes erreicht ein Künstler, der nie zweifelt. Wohl Dir, wenn Dein Werk höher steht, als Du einschätzt; schlimm für Dich, wenn es nur Deiner Meinung entspricht; ganz böse aber, wenn es weniger wert ist.

(Leonardo da Vinci)

 

261.  Höre geduldig alle Meinungen über Dein Werk an, wäge sie und überlege, ob diejenigen recht haben, die dich tadeln und Fehler finden.

(Leonardo da Vinci)

 

262.  Ungleiche Fallstricke verwenden bedeutet messen mit verschiedenen Ellen.

(...)

 

263.  Unbegreiflich, dass wieder einmal die andern Gehör bekamen, die anderer Meinung waren.

(...)

 

264.  St Nicolaus nordisch: Rotgekleideter Waldmensch, wahrscheinlich jedoch gleichwohl ein Grüner, der aber unüblicherweise noch einen unbesteuerten privaten Esel reitet ohne Abgaskontrolle, statt mit Velo und öffentlichem Verkehrsmittel zu reisen.

(...)

 

266.  Wenn bekannt wird, dass irgendwo eine Goldader auftaucht, laufen gleich alle Goldgräber hin. Wenn sich eine gute Idee gratis breit vermarkten lässt, wo finden sich dann die größten Profitjäger? ( )

 

267.  Geld ist ein guter Diener, aber ein schlechter Herr. 

(Dom Helder Camara)

 

268.  Das Kamel trägt den Zucker und frisst Dornen.

(Arabisch)

 

269.  Wer schweigt, stimmt zu.

(Lateinisch)

 

270.  Recht braucht Hilfe.

(Französisch)

 

271.  Der Mensch lebt nicht von Denkkonserven der Alten.

(...)

 

272.  Ein lebendiger Esel ist mehr wert als ein toter Philosoph.

(Römisch - Mark Aurel?)

 

272. Eine Aktuelle Meinung:
Ein toter Philosoph ist mehr wert als ein dummer Philosoph.

(...)

 

273.  Auf das internationale Kriegsrecht dürfte nun das Recht auf internationalen Frieden folgen.

(Heinrich Wiesner)

 

274.  Sachzwang frisst Menschenfleisch.

(Kurt Marti)

 

275.  Über Dinge, die dich selbst angehen, musst Du andere fragen.

(Japanisch)

 

276.  Tragt Sorge zu unserer Erde, seid zu ihr zärtlich und lieb.

(Hildegard v. Bingen)

 

277.  Wer über dreißig ist, kann das Wetter etwa zur Hälfte verstehen.

(Chinesisch)

 

278.  Die unbequemste Art der Fortbewegung ist das In-sich-gehen.

(Karl Rahner)

 

279.  Frieden wagen - Konflikte wagen?

(...)

 

280.  Man muss lieben, bis es weh tut.

(Mutter Teresa)

 

281. Gewalt Nr. 1 ist das Elend.

(Dom Helder Camara)

 

282.  Für die Ungerechtigkeit sind auch alle jene verantwortlich, die nicht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für die Gerechtigkeit kämpfen, weil sie persönliche Opfer fürchten.

(Oscar Romero)

 

282.  Seit 1900 sind die weltweiten Militärausgaben um 3000% gestiegen.

(SIPRI)

 

283.  Fortdauernde Ungerechtigkeit ist eine Form der Aggression.

(Glion)

 

284.  Von 650 v.Chr. bis heute zählte man 1656 Versuche, durch Wettrüsten den Frieden zu bewahren. Darauf gab es 1640 mal Krieg. In den andern Fällen führte es zum wirtschaftlichen Ruin.

(IDOC Rom)

 

285.  Der Asche sieht man nicht an, wie hell das Feuer loderte.

(Swahili-Sprichwort)

 

286.  Lieber Gott, mach die bösen Menschen gut und die guten etwas netter.

(Mark Twain)

 

289.  Die Rüstung beschäftigt fast die Hälfte der Wissenschaftler und Ingenieure.

(Glion 1978)

 

290.  Wären Weiße Schwarze, wären Schwarze nicht Schwarze.

(Heinrich Wiesner)

 

291.  Träumt einer allein, ist es nur ein Traum. Träumen viele gemeinsam, ist es der Anfang von etwas Neuem.

(Brasilianisch)

 

292.  Wer ungefragt gibt, gibt doppelt.

(Arabisch)

 

293.  Es besser haben zu wollen, das schläft nicht ein.

(Ernst Bloch)

 

294. Gut sein ist weit mehr, als nicht schlecht sein.

(...)

 

295.  Die Sonne geht für alle auf.  Die Rechnung nicht.

(...)

 

296.  Wir müssen endlich aufhören zu sagen: Was geht mich das an?

(Gustav Heinemann)

 

297.  Es gibt einen Schein von Ordnung und Frieden, der furchtbares Unrecht verdeckt und dem Frieden entgegenwirkt. 

(Dom Helder Camara)

 

298.  Das Problem unserer Zeit ist nicht die Atombombe, sondern das menschliche Herz.

(Albert Einstein)

 

299.  Eine Hand schnürt kein Bündel.

(Aus Kamerun)

 

300.  Wer heute verkünden will, muss auf Macht verzichten...

(...)

 

301.  Werdet ihr noch?

(Berchtold Brecht)

 

302.  Hoffnung ist begonnene Zukunft.

(Christoph Blumenhardt)

 

303.  Mit "sowohl als auch" kann ich nichts anfangen.

(Günter Gaus)

 

304.  Alles fließt. - Panta rei (Heraklit) - nur die Wahrheit ruht!

(Nicht Heraklit)

 

305.  Gib dem armen Geld, er muss Geld verdienen mit dem was er lernt.

(Euklid)

 

306.  Ich weiß, dass ich nichts weiß.

(Sokrates)

 

307.  Zerstör mir meine Kreise nicht!

(Angeblich nach Archimedes, jedoch kaum zu glauben, denn Archimedes muss intelligenter gewesen sein...)

 

308.  Die gerade Linie ist der direkteste Weg zum Untergang der Menschheit.

(Hundertwasser)

 

309.  Wir müssen lernen, die Erde für alle bewohnbar zu machen.

(Vereinigung deutscher Wissenschaftler)

 

310. Die Welthungersnot kommt nicht, sie ist da.

(René Dumont, UNESCO)

 

311.Der Mensch fällt auf alles herein. Sogar auf sich selbst.

(Georg Forster)

 

312.  Am Brot allein sterben wir.

(Dorothee Sölle)

 

313.  Ferne Tränen sind für uns nur Wasser.

(Claus Jacobi)

 

314.  Gastarbeiter sind ein Teil des Weltproblems wirtschaftlicher Ungerechtigkeit. (Ernst Klee)

 

315.  Ich war an der Reihe und wollte nicht.

(Seef Konijn)

 

316.  Gott legt das Messband nicht um den Kopf, sondern um das Herz.

(Irländisch)

 

317.  Wer einen Menschen zum lachen bringt, tut ein gutes Werk.

(Koreanisch)

 

318.  Nichts lässt sich leichter aufbauen und schwerer niederreißen als Luftschlösser.

(...)

 

319.  Sieht man lange ins Dunkel, ist immer etwas drin.

(Yeats)

 

320.  Des Menschen Bestimmung ist die Freiheit, damit er wachse. So macht es keinen Sinn, mit dem Schicksal hadernd Rezepte zu verlangen. Jedoch wer andere beeinflusst, raubt ihnen die Bestimmung!

(...)

 

321.  Je gemeinschaftlicher der Besitz, desto heiliger ist er allen.

(Nach Gertrud der Grossen)

 

322.  Wer glücklich ist, ist es, weil er das Glück anderer gesucht hat.

(Buddhistisch)

 

323.  Freiheit bedeutet Ausbruch aus der Unfreiheit, bedeutet Veränderung.

(Deutung eines Spruchs von Paulo Freire)

 

324. Dienen ist Größe.

(Nordisch)

 

325.  Entwickelt heißt jener Teil der Welt, wo der Dreck ein Problem geworden ist.

(Heinrich Nüsse)

 

326.  Nicht jeder Vogel mit weißen Federn ist wirklich eine Taube.

(Persisch)

 

327.  Nicht informiert sein ist eine moderne Form der Sünde.

(...)

 

328.  Auch materielle Sorge für das Leben anderer ist eine geistige Sache.

(Umgedeutet nach Nikolai Berdiaiew)

 

329.  Wenn der Floh ein Zuhause hätte, brauchte er nicht auf dem Hund zu wohnen. (Und wenn er einen Kühlschrank hätte, so würde er jetzt auf Ersatzteile warten?)

(Wole Soyinka, afrikanisch)

 

329.  Wir haben weitgehend gelernt, Belange des Herzens und des Verstandes voneinander zu trennen.

(Michael von Brück)

 

330.  Das Abendland nennt sich christlich, folgt aber in Orientierung und Kultur ganz anderen Werte, sogar bis zur Selbstzerstörung.

(Nach Michael von Brück)

 

331.  Der Mensch erfährt die Vergänglichkeit, möchte aber an der Dingwelt, seiner Wichtigkeit und Würde festhalten. Daran scheitert er...

(Nach Michael von Brück)

 

332.  Überzeugung wächst auf dem Boden der Erfahrung.

(...)

 

333.  Was einen qualifiziert, ist die Fähigkeit, das Gelehrte zu praktizieren.

(...)

 

334.  Der Dünger des Geistes ist die unausstehbare Unschärfe des Verstandes.

(...)

 

335.  Man kann nicht mit einer Nadel nähen, die an beiden Enden spitz ist. (Tibetisch )

 

336.  Die gegenwärtige Generation hat trotz des nie dagewesenen hohen Entwicklungsniveaus die Probleme der Menschheit weniger gelöst als je zuvor. 

(Nach Dalai Lama XIV)

 

337.  Zwei sind wichtiger als einer allein. Daher haben die anderen mehr Bedeutung als das einzelne Ich.

(Nach Dalai Lama XIV)

 

338.  Selbst wenn ich die andern be- und ausnutzen kann, werde ich davon nicht glücklich, helfe ich ihnen jedoch soviel ich kann, wird dies für mich zu einer Quelle großer Freude.

(Dalai Lama XIV)

 

339.  In der Übung der Toleranz ist der Gegner der beste Lehrer.

(Dalai Lama XIV)

 

340.  Wenn Sie sehr schön über Frieden, Liebe, Gerechtigkeit usw. reden können, dies aber in dem Moment vergessen, wenn Sie wirklich betroffen sind, und stattdessen andere unterdrücken oder sogar Krieg anstiften, so ist das ein klares Zeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist.

(Dalai Lama XIV)

 

341.  Wenn es auch nicht gelingt, so haben wir doch wenigstens den Versuch gewagt. Denn die bleibende geistige Haltung ist wichtiger als die materielle Realität.

(...)

 

342. Verwendet man aber mehr Gedanken und Diskussionen auf die langzeitigen Wirkungen und die Zukunft der Menschheit, ist das so, als würde man für einen stabilen und gesunden Organismus trainieren.

(Dalai Lama XIV)

 

343.  Würden wir nur dem Intellekt Bedeutung beimessen und das Herz dabei vergessen, so entstünden nur noch größere Leiden in der Welt. Würden wir aber auf der anderen Seite nur das Herz sprechen lassen und den Verstand ignorieren, würden die Unterschiede zwischen dem Menschlichen und dem animalischen verwischt werden. Beide sind im Gleichgewicht zu entwickeln... in Harmonie...

(Dalai Lama XIV)

 

344.  Der gute Lehrer lehrt mit Kopf, Herz und Hand....

(Nach Pestalozzi)

Der gute Leerer leert den Kopf und schmerzt den Verstand. 

(Die Gegenpartei zu Pestalozzi)

Ein richtiger Scherer schert den Kopf und treibt den Verstand aus - Deckel drauf!

(Eher im Sinne von Clausewitz)

 

345.  Zwischen den beiden Polen -- Kindheit und Alter -- sind wir relativ unabhängig. Das gibt uns das Gefühl, dass wir, da wir nicht auf die Hilfe anderer angewiesen sind, auch nicht für das Wohl anderer Sorge tragen müssen. Das ist falsch.

(Dalai Lama XIV)

 

346.  Wenn wir die äußere mit der inneren Entwicklung in Einklang bringen, können wir das Materielle in richtiger Weise nutzen, können wir den Fortschritt genießen, ohne die menschlichen Werte zu verraten.

(Dalai Lama XIV)

 

347.  Der Weg ist wichtiger als das Ziel. - Der Weg ist das Ziel.

(Taoistisch)

 

348.  Um aber Geduld zu lernen, braucht man einen Gegner. So sind auch Gegner äußerst hilfreich.

(Dalai Lama XIV)

 

349.  Nur durch einen Gegner kann man echte Toleranz und Geduld lernen, während ein Meister oder die geliebten Eltern die Tiefe ihrer Toleranz kaum auf die Probe stellen können. Erst angesichts dessen, was ihnen Gegner antun, können Sie wahrhaft innerlich stark werden.

(Nach Dalai Lama XIV)

 

 

350.  Statt über Gegner ärgerlich zu sein, sollte man daran denken, ihre Freundlichkeit zu vergelten, denn man sollte jede Freundlichkeit erwidern, die einem erwiesen wird. Täte man das nicht, wäre es unter der menschlichen Würde.

(Dalai Lama XIV)

 

351.  Ein zerstreutes Bewusstsein ist kraftlos.

(Dalai Lama XIV)

 

352.  Liebe und Güte bilden die eigentliche Grundlage des menschlichen Zusammenlebens. Verlieren wir diese Werte, wird die menschliche Gesellschaft in furchtbare Gefahren geraten; das Überleben der Menschheit steht auf dem Spiel.

(Dalai Lama XIV)

 

353.  ...Es gibt philosophische Differenzen. Und das ist gut so. Philosophische Lehren sind nicht das Ziel, der Zweck, das, was man letztlich zu geben hat. Unsere Aufgabe ist es, andern zu helfen und zu nützen. Philosophische Lehren, die diese Idee unterstützen, sind wertvoll.

(Dalai Lama XIV)

 

354.  Es bringt wenig Gewinn, wenn wir uns auf die Unterschiede in der Philosophie einlassen, miteinander argumentieren und uns gegenseitig kritisieren mit dem Resultat, dass wir einander irritieren, ohne etwas zu erreichen.

(Dalai Lama XIV)

 

355.  Wer einen Wertmassstab gibt oder durchsetzt, wenn auch unbewusst, übt Macht aus. Wer alle Werte in Frage stellt, kommt der Freiheit näher. Wer alle Werte wegwirft, kommt der Freiheit ferner.

(...)

 

356.  Das Ziel der menschlichen Gesellschaft muss sein, in heilender Hinwendung zueinander die Vervollkommnung des Menschen anzustreben.

(Dalai Lama XIV)

 

357.  Abrüstung ist erst Abrüstung in den Gedanken. Rüstungskontrolle ist erst Gedankenkontrolle. Fehlt die Kontrolle der Gedanken, so könnte man schon von Verantwortungslosigkeit sprechen.

(...)

 

358.  Das Ich wünscht Glück und möchte Leiden vermeiden. Der Wunsch nach Glück und das Vermeidenwollen von Leiden sowie die durch Verblendung verfälschte Realitätssicht bestimmen das Schicksal.

(...)

 

359.  Obwohl gegenwärtig die Menschen von Autos getragen werden, werden die Menschen diese großen Autos zu tragen haben, wenn das Öl verbraucht ist.

(Dalai Lama XIV)

 

360.  Soll man den Begriffsgottheiten immer noch weiter Menschenopfer bringen?

(Nach Wittenberg)

 

361.  ...Viele geopolitische Probleme sind lösbar, wenn wir gegenseitig des anderen fundamentale Menschlichkeit verstehen, die Rechte des andern respektieren, an den Problemen und Leiden der andern Anteil nehmen und uns dann gemeinsam um Lösungen bemühen.

(Dalai Lama XIV)

 

362.  ...Warum sollen wir auf Grund unserer Ideologien, nur weil wir anderen Denksystemen folgen, noch mehr Probleme schaffen? Dies ist unnütz und traurig. Abertausende leiden darunter. (Dalai Lama XIV)

 

363.  Aller Ärger wird durch unangemessene Begrifflichkeit hervorgerufen und beschmutzt.

(Dalai Lama XIV)

 

364.  Welche Botschaft verkündete das Abendland und befolgte sie am wenigsten selbst? "...Wehe euch, ihr Reichen, ihr habt schon euren Trost....Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen..." Und welche Antwort verkünden nun die andern trotz eigenen Schandtaten dem Abendland? "Erst hatten die Weißen die Bibel und wir das Land. Nun haben wir die Bibel und die Weißen das Land..." 

(Nach Lukas 6 und W. Mandela)

 

365.  Lese eine große Anzahl Bücher über die verschiedensten Religions- und Philosophiesysteme. Höre mehrere Gelehrte verschiedenster Lehren, probiere mehrere Methoden. Doch dann nimm die für Dich beste der geprüften Lehren an unter Ausschluss aller anderen, genau wie ein Adler ein einziges Schaf von einer Herde fort trägt.

(Nach Padmasambahava)

 

366.  Bleibe selbst in einer bescheidenen Stellung, demütig im Benehmen. Versuche nicht selbst, in den Augen der Welt aufzufallen oder wichtig dazustehen. Doch hinter der scheinbaren Bedeutungslosigkeit lasse den Geist hoch schweben über aller irdischen Macht und allem Ruhm.

(Nach Padmasambahava)

 

367.  Freiheit hat seine Wurzeln im Gewissen (Fichte)

 

368.  Das wichtigste ist, dass Du so bist, wie Du bist.... Du bist nicht da, so zu sein, wie Dich andere wollen.

(F. Fell)

 

368.  Im tiefsten Innern bist Du gut. Findest Du aber innen schlechtes, so hast Du noch keine Tiefe erreicht.

(... )

 

369.  Wir Menschen haben unsere Umweltprobleme selbst geschaffen. Sie sind Ausdruck einer Disharmonie, wie jede andere Krankheit auch.

(Nach F. Fell)

 

370.  Wir sollten auch mehr unsere Harmonie und Toleranz entwickeln - von Mensch zu Menschen - die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, damit wir uns nicht gegenseitig verletzen und missachten.

(F. Fell)

 

371.  Die modernen Wissenschaften sind nicht die einzig möglichen - aber die wirkungsvollsten.

(...)

 

372.  Je mathematischer und wirkungsvoller eine Theorie ist, desto unanschaulicher ist sie. Die moderne Wissenschaft erkauft sich ihre Möglichkeit, die Welt zu verändern, durch Verzicht auf die Anschaulichkeit der Beschreibung.

(...)

 

374.  In einer Naturlehre ist an eigentlicher Wissenschaft so viel, wie Mathematik darin anzutreffen ist.

(Nach Kant)

 

375.  Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann. Andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen.

(Nach Kant)

 

376.  Die Möglichkeit der Sünde, des Bösen ist notwendig, damit der Mensch in den Genuss eines viel umfassenderen Gutes kommt, welches der freie Wille ist. Er hat dann die Möglichkeit, sich gut oder schlecht zu entwickeln, zu handeln...

(Nach Leibnitz)

 

377.  Wer Gott nicht liebt, muss nicht verlangen, dass Gott ihn wieder liebe.

(Goethe zu Spinoza)

 

378.  Ich lasse einen jeden nach seiner Natur leben. Wer will, möge für sein Heil sterben, wenn nur ich für die Wahrheit leben darf.

(Spinoza)

 

379.  Die Logik des Verstandes reicht nicht aus, um die Frage zu beantworten, die das Schicksal des Menschen wirklich bestimmt.

(Pascal)

 

380.  Einen Tautropfen betrachtend, entdecke ich das Geheimnis des Meeres.

(K. Gibran)

 

381.  Je mehr Geschenke einer macht, desto weniger Freunde hat er.

(K. Gibran)

 

382.  Wenn du arm bist, meide die Gesellschaft derer, die mit der Elle des Reichtums messen.

(K. Gibran)

 

383.  Am tiefsten fällt, wer seine Träume vergoldet oder versilbert.

(K. Gibran)

 

384.  Ich sah sie essen und wusste, wer sie waren.

(K. Gibran)

 

385.  Je mehr man sich schmückt, desto mehr zeigt man seine Hässlichkeit.

(K. Gibran)

 

386.  Höre auf die Frau, wenn sie dich anblickt, doch nicht, wenn sie dich anschwatzt.

(K. Gibran)

 

387.  die Sklaven sind die Fehler der Könige.

(K. Gibran)

 

388.  Etliche redeten so, etliche aber anders, und die Gemeinde ward irre, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen waren.

(Apostelgeschichte 19. 32)

 

389.  Eltern und Erzieher sind verantwortlich für das seelische Potential, das sie in ihren Kindern aufbauen. Sie bekommen nichts von ihren Kindern zurück als was sie verdient haben. Fernsehkrimmi ahoi!

(BaZ, rst)

 

390.  Aggressives Verhalten kann Ersatzkommunikation sein.

(...)

 

391.  Das gnadenloseste Urteil ist das Vorurteil.

(...)

 

392.  Urteil - Vorurteil - Verurteil

(...)

 

393. Der Mensch akzeptiert oft selektiv nur jene Botschaften, die bereits bestehenden Einstellungen entsprechen: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.

(...)

 

394.  Wo man dem Wesen der Natur bewusst begegnet, werden die Werte des Lebens neu entstehen.

Damit können Kräfte wachsen, lieb gewordene Gewohnheiten aufzugeben und Veränderungen auf dem Gebiet der Technik wirklich durchzusetzen. 

(Jochen Bockemühle)

 

395.  Mit leerem Magen wird der Fuchs das Huhn erst jagen, bevor er sich die Zeit vertreibt - der Füchsin hübsche Reime schreibt.

(...)

 

396.  Wer ist verantwortlich? Die Maschine? - Der Entwickler? - Der Hersteller? - Der Nutznießer? - Wo sind wir frei, selbst etwas zu tun?

(Jochen Bockemühle)

 

397.  Nur Menschen können etwas verantworten.

(Jochen Bockemühle)

 

398.  Mehr hören, als reden - solches lehrt schon die Natur: Sie versah uns mit zwei Ohren, doch mit einer Zunge nur.

(Gottfried Keller)

 

399.  Die Jugend will halt stets mit G'walt in allem glücklich sein. Doch wird man nur ein bissel alt, da find't man sich schon drein.

(Raimund)

 

400.  Das wichtigste Motiv für die Arbeit in der Schule und im Leben ist die Freude an der Arbeit, die Freude an ihrem Ergebnis und die Erkenntnis ihres Wertes für die Gemeinschaft.  

(Albert Einstein)

 

401.  Die Wahrheiten, die wir am wenigsten gern hören sind diejenigen, die wir am nötigsten kennen sollten. 

(Chinesisch)

 

402.  Wahrheit trifft.

(...)

 

403.  Wir sind zur Gemeinschaft geboren. Unsere gesellschaftliche Verbindung ist einem Steingewölbe ähnlich, welches einstürzen würde, wenn die Steine sich nicht wechselseitig stützten.

(Seneca)

 

404.  Es gibt Menschen, die das Leben erleiden. Es gibt Menschen, die das Leben nach ihrem eigenen Willen gestalten. 

(...)(C.F. Ramuz)

 

405.  Der Krieg ist freilich etwas so grausames, dass er sich eher für wilde Tiere als für Menschen ziemt... (Erasmus von Rotterdam)

 

406.  Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass ein Zuständiger sich darum kümmert. 

(Martin Luther King)

 

407.  Worte und Taten sind Samenkörner; Samenkörner gehen auf, der Sämann muss sie kosten, er mag wollen oder nicht.

(Gotthelf)

 

408.  Die voll entwickelte Fähigkeit zum Nein-sagen ist auch der einzig gültige Hintergrund des Ja, und beide geben realer Freiheit erst Profil.

(Sloterdijk)

 

409.  Der Lärm dort in der Welt ist eitler Windhauch, der bald von hierher bläst, bald von dorther und mit der Richtung seinen Namen ändert.

(Dante)

 

410.  Nicht jeder, der einen Bart trägt, ist schon Prophet.

(Arabisch)

 

411.  Ein echtes Gespräch ist eins, in dem jeder Partner den andern, auch wo er in einem Gegensatz zu ihm steht, als diesen existierenden Andern wahrnimmt, bejaht und bestätigt.

(Martin Buber)

 

412.  Nichts fällt einem von selbst zu; sogar eine Dummheit muss man erst machen.

(S.J. Lec)

 

413.  Gewiss, der uns mit solcher Denkkraft schuf, voraus zu schaun und rückwärts, gab uns nicht die Fähigkeit und göttliche Vernunft, um ungebraucht in uns zu schimmeln.

(Shakespeare)

 

414.  Das Leben schafft Ordnung, aber die Ordnung bringt kein Leben hervor.

(Saint-Exupéey)

 

415.  Der Sehnsucht nach dem Anderswo

Kannst du wohl nie entrinnen:

Nach drinnen, wenn du draußen bist.

Dach draußen, bist du drinnen.

(M. Kaléko)

 

416.  Übrigens gibt es nichts Erfolgloseres als das Nachdenken über jemand, den man liebt.

(H. Hesse)

 

417.  Wer glaubt, er wisse, muss wissen: Er glaubt.

(Mani Matter)

 

418.  In meines Wesens Tiefen spricht

Zur Offenbarung drängend

Geheimnisvoll das Weltenwort:

Erfülle deiner Arbeit Ziele

Mit meinem Geisteslichte, 

Zu opfern dich durch mich 

(R. Steiner, Kalender 8.-14.12)

 

419.  Über allen Gipfeln ist Ruh

In allen Wipfeln spürest du

kaum einen Hauch

Die Vöglein schweigen im Walde

Warte nur, balde

ruhest du auch 

(Goethe)

 

Über allen Gipfeln ist Rauch

In allen Wipfeln auch

Die Vöglein verrecken im Walde

Warte nur balde

Streckt es dich auch 

(200 Jahre später, nach Goethe)

 

420.  Die Gipfel wachsen bleich ins Rot

Vom Wasser schon funkelt der Sonnenblick

Libellen surren, flitzen am Boot

Da - knallrot beim Schilfstrauch danieder

gestrandet - die Cola-Büchs

(Heutzutage unterwegs)

 

421.  Je betagter der Mais, desto weniger die Tage, die ihn noch betagen.

Je besagter die "Scheiß", desto mehr noch die Tage, 

die es da wagen, uns noch zu beladen. 

Je belagter und je älter der Gneis,

desto weiser, wer weiß,

wär das, was er zu wissen weiß

in soviel Hitze heiß!

(...)

 

422.  Marx war kein Marxist - und Christus kein Christ...

(Fleckenstein)

 

423.  Man müsste Pestalozzi nicht ins Bücherregal stellen und Christus nicht an die Wand hängen, sondern lesen...

(Nach Max Türkauf)

 

424.  Der freie Wille - ist uns jetzt davongelaufen... Dem Hunde nach...

(...)

 

425.  Arbeit, Essen, Bett und Mitleid fehlen,

sonst hat der Fakir, was ein Mensch heut darf begehren -

Stacheldraht

(...)

 

426.  Die Lunge ist keine Abfalldeponie für bituminösen Dreck, der Magen nicht der Abfalleimer der Nahrungsmittelindustrie, die Leber keine Kloake, das Hirn keine Zielscheibe für werbewütige Agenten der Profitgier, der Mensch ist kein Mastvieh! - Und die Erde?

(...)

 

427.  Ich habe alle Naturwesen betrachtet: Steine, Pflanzen und Tiere; und sie sind mir wie zerstreute Buchstaben erschienen, im Vergleich zu denen der Mensch das vollständige Wort ist.

(Paracelsus)

 

428.  Mensch, erkenne Dich selbst! 

(Das Gnoti seauton - über dem Eingang zu Apollos Tempels in Delphi)

 

429.  So wie oben, so auch unten 

(Hermes tris megistus - ohne Kenntnis des Biers)

 

430.  Alles fließt. Nur die mathematischen Realitäten sind doch immer noch dieselben geblieben.

(Mal nicht nach Heraklit)

 

431.  Die Trennung in Subjekt und Objekt macht der Mensch.

(Nach Krischnamurti)

 

432.  Früher hat man den Nachbarn gegessen. Später dann noch den Hund des Nachbarn. Heute vielleicht noch die Kuh. Und dann? Und so weiter. Sind wir jetzt doch viel gescheiter....

(...)

 

433.  Arbeit macht das Leben süß - Arbeit macht frei (hoppla!) - Arbeit macht sauer - Arbeit ist unmoralisch - Lass doch die andern arbeiten - Arbeit macht alt - Arbeit macht Arbeit - Arbeit macht dumm - Arbeit macht Abfall - Arbeit macht munter - Arbeit macht jung - Arbeit macht reich - Arbeit macht arm - Arbeit macht glücklich - Arbeit macht unglücklich - Arbeit stiehlt Zeit - Arbeit macht anders - Arbeit macht besser - Arbeit ist Freizeitbeschäftigung - und Arbeit ist die billigste Freizeitbeschäftigung überhaupt... 

(...)

 

434.  Ora et labora!  -  "Bete" und arbeite!

(Die Benediktinerregel, auch sehr nützlich für den Studienerfolg)

 

435.  Eigentum ist Diebstahl. Reichtum ist gestohlen. 

Denken kann zum Verbrechen werden. 

Der Mensch ist gut von Natur aus - falls er das will - und wohl nicht wenn er es muss.

(Mischung von und gegen Marx, Rousseau und Konfuzius)

 

436.  Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser...

(Wladimir Illitsch Lenin)   

-   Und Brot essen ist gut - Kuchen ist aber besser. Dem wiederum widersprechen die Zahnärzte - jedoch nicht so laut...

(...)

 

437.  Nicht alleine das Bewusstsein bestimmt das Sein. - Das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein und somit das Dasein.

(So war's bei Karl Marx, denn er wollte das so)

 

438.  Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen. 

(Wittgenstein)

Nun schweigt Wittgenstein.

 

439.  Der heutige Mensch glaubt an nichts mehr, hat Gott getötet, sich bequem eingerichtet, er braucht den Betrieb und die organisierte Zeit nötig, um die Leere, Sinnlosigkeit und Langeweile seines Lebens zu verdecken.

(Nach F. Nietzsche)

 

440.  Ohne Mann sucht jedes Weib aus seinem Wirkungskreis zu treten.

(Nach Mozarts Zauberflöte)

 

441.  Der Krieg ist der Vater aller Dinge - und wer ist die Mutter?

(Variation über ein Sprichwort)

 

442.  Wer andern eine Grube gräbt, fällt selber hinein.

(Sprichworte sind zum Stolpern gut)

 

443.  Der Streit um Begriffe ist destruktiv wie das Konkurrenzprinzip selbst. Den Begriffsgottheiten sind genug Menschenopfer dargebracht worden. Konstruktiv ist die Harmonie, die Ausgewogenheit.

(Ausgehend von einem Satz Wittenbergs)

 

444.  Der längste Weg ist der Weg vom Verstand zum Herzen.

(...)

 

445.  Beginne den Tag mit Gedanken auf der Lichtung des Staunens.

Lass ihn tanzen im Genusse der Natur - aus Dankbarkeit an die Möglichkeit sei fröhlich

Auf dass er schön werde vor dem tiefen Schlaf unter so vielen Lidern ...

Kraft der sinngebenden Kraft des Sinns.

(...)

 

446.  Es gibt nur zwei Dinge, die ganz sicher sind unter der Sonne: Erstens Männer sind intelligenter als Frauen. Und zweitens die Erde ist eine Scheibe.... 

(Aus den Ansichten des Hägars der Schreckliche)

 

447.  Dem Kosmos voraus ging das Chaos: Ohne Chaos kein Kosmos. Toleriere daher jeden, der für Chaos sorgt, denn sonst kann daraus keine Ordnung wachsen.... (Streng nach dem Prinzip: Wer Ordnung hält ist nur zu faul zum Suchen. - Wer im Kopfe Ordnung hält, verdirbt sich das Vergnügen am eigenen Fortschritts zu einer besseren, geordneteren Welt...)

(...)

 

448.  In Schulfragen redet hierzulande jeder mit. Und jeder ging schließlich mal zur Schule. Somit ist jeder ein Experte und kann daher alles auch beurteilen. Da nun jeder ein Experte ist, haben wir gleich wieder eine neue Sparidee: Schafft die Lehrerausbildung ab! Experten sind schon genügend ausgebildet und brauchen daher keine Ausbildung mehr! - Was bei dieser Idee allerdings zum Fenster raushängt, ist die fehlende Bildung - gewürzt mit expertenverdächtiger Verantwortungslosigkeit...

(...)

 

449.  In der Schweiz ist die Schulhoheit nach Verfassung kantonal. Schulgesetze sind also kantonal. Daher ist die Grundlage zur Bewertung der "Intelligenz" - präziser der Schulintelligenz - in der Schweiz kantonal geregelt, abgesehen von der Hochschulintelligenz. Die Intelligenz ist also kantonal. Und daher auch die Dummheit! Nun sieht man klar was man schon immer sah: Dummheit ist in der Schweiz kantonal! In der Schweiz gibt es 26 Formen von Dummheit!

(...)

 

450.  Sei dankbar Deinen Feinden, denn oft zeigen nur sie Dir Deine Fehler...  !

(...)

 

451.   Man sollte nicht so leben, als wäre man schon tot. - Wer nur zufrieden ist und sonst nichts mehr weiter tut, lebt so, als wäre er - oder sie - schon tot...

(...)

 

452.  Selbstwert und Vertrauen fließen aus den guten Taten, begangen mit ethischer Verantwortung, an denen sich oft  jeder auch freuen kann. Der Schlüssel zum Erfolg ist das Mitgefühl.

(...)

 

453.  Wer immer nur nimmt - und daher auch oft wegnimmt, da andere das Genommene nötiger hätten - dadurch also viel anhäuft, mehr als er darauf sitzen und wirklich besitzen kann, dem setzt man oft dann noch ein Denkmal - um ihn damit in Stein oder Metall zu bannen, ihn unbeweglich zu machen und damit zu verfluchen.

(...)

 

454.  ... das Schwierigste von allem? - Was dir das leichteste dünkt: 

Mit den Augen zu sehen, was vor den Augen liegt.

(J. W. Goethe)

 

455.  Die vier Ratschläge aus den "acht Versen zum Üben des Geistes":

Erstens andere wichtiger als sich selbst nehmen.

Zweitens verwirrenden Gefühlen entgegenwirken, die den inneren Frieden gefährden.

Drittens den Mitmenschen Gutes tun.

Viertens alles Übel, dem man ausgesetzt ist, mit Fassung tragen.

Man soll das Übel nicht üben und damit noch übeln.

(...)

 

456.  Gewalt ist immer eine Grundlage neuer Probleme.

Dummheit jedoch ist nur dann eine solche, wenn noch etwas Intelligenz mitwirkt, welche es braucht um Probleme überhaupt zu begreifen.

Probleme bestehen allerdings oft auch dann, wenn sie überhaupt nicht wahrgenommen werden.

Daher die bange Frage: Für wen kann Dummheit Grundlage des Glücks sein?

(...)

 

457.  Die meisten Menschen unter uns haben ein Grosses Wissen über die Komponenten der materiellen Welt.

Sie wissen sogar, wie die Bausteine der Materie zusammengesetzt sind. 

Und dennoch: Was die Komponenten, die Bedingtheiten, die Natur des Geistes sind, darüber rätseln sie oft nicht einmal. Denn das Organ zur Wahrnehmung dieser Dinge des Denkens fehlt. 

Auch wie sich die Gefühle ursächlich zusammensetzen oder was ein gepflegter Umgang damit sein könnte, darüber wissen mache weniger als ein Ochse vom Singen.

Das lehrt uns der Gesang der Ochsen und der Esel - auch trotz ziviler Kleider und andern solchen Dingen.

(...)

 

458.  Der Wert einer Sache ergibt sich oft aus ihrer Wirkung. 

(Vielfach im Vergleich zu vorhandenen Alternativen.)

Als Richtschnur des Wertes erscheint daher der Erfolg.

Für die Zukunft jedoch bürgt die Potenz.

(...)

 

459.  Der idealste Weg um gegenseitige Probleme zu lösen ist das Verständnis der beiden Anliegen und ihre Hintergründe, Zwecke und Ziele sowie der gegenseitige Respekt. Denn die Gegenpartei ist auch Mensch. Sie hat auf Grund der Ehrfurcht vor dem Leben sowie auch der Menschenrechte nicht nur einen Platz in einer Wertskala, sondern auch eine Würde.  Verständnis ist eine Frage der geistigen Potenz, Respekt eine Frage des Gefühls. Das Gelingen aber eine Frage des Wollens und auch des Übens...

(...)

 

460.  Da wandelte einmal ein Mönch...

Frage des Viehhändlers an den Mönch: Darf ich beten während ich rauche? ...?...

Frage des Mönchs an den Mullah: Darf ich rauchen während ich bete? ...! ...

Frage des Mullahs an diesen Mönch: Soll ich beten während ich dich zu Rauch mache? ...!!!...

(...)

 

461.  Um ein Ziel zu erreichen ist die Methode das Entscheidende.

... die Frage nach dem "Wie" ...

(N.D.L.)

 

461.  Bauer und Lümmel im Zeitungsdeutsch

Bauern, Lümmel im Deutsch

Bauernlümmel in der Gemeindepolitik

Akademischer Bauernlümmel in der Bundespolitik

Aus der Sicht von weiter oben ist der Lümmel immer weiter unten.

Und aus der Sicht der Fische schwimmen die Holzköpfe immer obenauf. 

Aus der Dünkelsicht von innen ist der Lümmel immer außen.

(...)

 

462.  Etwas zu liberal abhanden gekommene Volksweisheit:

Der Mensch ist nicht die Summe seiner Leistungen.

Dagegen affirmativ auf dem Boden von sowie gegen Feuerbach:

Der Mensch ist was er isst, wobei er isst was er frisst.

(Volksweisheit, Feuerbach)

 

463.  Begegnung bei der Lektüre 1

Das Problem des Westens mit den Religionen wurzelt im verantwortungslosen Umgang mit ihren Lehren. Statt diese in den Alltag zu integrieren neigen die Menschen dazu, sie zur Stärkung ihrer Egozentrik einzusetzen, als wären sie patentierter Besitz. Das führt zu Ansprüchen, Disharmonie, Leid, Krieg, Vernichtung: Zum Ende statt zum Beginn.

(N.D.L.)

 

464.  Begegnung bei der Lektüre 2

Das Gute jederzeit unabdingbar wollen zu können ist schwieriger, als mit allen Gefühlen fertig zu werden. Es bedarf der ständigen Gegenwart des Bewusstseins des wollen Wollens.

(N.D.L.)

 

465.  Begegnung bei der Lektüre 3

Wenn schon der Anblick eines Bettlers ein Hindernis für Hochherzigkeit und Großzügigkeit ist, wo bleibt dann der Schlüssel zum Erfolg, nämlich Mut, Entschlossenheit, Selbstvertrauen? Ist da nicht die Falle der Angst allgegenwärtig? 

(N.D.L.)

 

466.  Wahrheiten sind wie Konstitutionsmittel in der Medizin. Es gibt nur eine Wahrheit - für jeden jedoch meist eine andere. So bleibt in diesem Sinne nur eine Wahrheit, die ein Mensch als solche akzeptieren kann - eben dergestalt, wie er sie zu verstehen fähig ist - und so, dass sie für ihn stimmt. Ein anderer Mensch wird sich vergeblich bemühen, ihm die Einsicht zu ändern. Denn wenn der andere nicht sehr viel stärkere Argumente hat, die auf dem Niveau des Begreifbaren vermittelt werden können, bleibt die Mühe erfolglos. Das Niveau scheint da oft eine Frage der Entwicklung - und wiederum auch die persönliche Norm alles Begreifbaren. Damit sitzt hierin die oberste Privatwahrheit verborgen. Da liegt die Krankheit des Menschen. - Er sollte sich zu streben bemühen. Das wär sein Heilmittel. Täte er es nur! - Freilich, der einfachere Weg ist dies nicht....

(...)

 

467.  Wenn etwas für dich nicht brauchbar scheint, bedeutet das noch lange nicht, dass es nicht für andere von großem Nutzen sein kann. 

Wenn du etwas nicht einsehen kannst, folgt daraus keineswegs, dass es nicht einen anderen sehr viel weiter bringen könnte.

Und viele halten ihr Vorurteil für das beste aller Urteile - wie auch ihr Verurteil für den Ausdruck absolutester Gerechtigkeit - bis zum nächsten Schritt auf dem Weg zur geklärteren Einsicht. Dort begegnen sie dem Scham und treffen die Reue.

Immer wieder stehen bleibt der Esel.

(...)

 

468.  Oft verschwenden wir viel Zeit für bedeutungslose Dinge. Bedeutungsvolles unterlassen wir ohne die geringste Reue, während wir so etwas Vergängliches wie den Verlust von Besitz zutiefst bedauern. Wir amüsieren uns lieber, als dass wir zum Glück anderer beitragen und verursachen dadurch oft Leid... Wenn dann bald Probleme auftauchen, werden wir damit kaum fertig.

(N.D.L.)

 

469.  Wenn du einst im Grabe neben einem Bettler liegst, wirst du gleich aussehen wie er. Sind deine  Taschen noch volle, so reicht deine Hand nicht mehr hinein. Sie gehen ihre eigenen Wege. Auch deine Werke wirken weiter, soweit sie Kraft haben. Ob dich das berühren wird, liegt in der Zukunft verborgen.

(...)

 

470.  Die altruistische Frage, "wo und für was ist etwas nützlich", erweist sich für uns alle als die viel wichtigere Frage gegenüber der anderen, ich-bezogenen Frage "wo oder für was kann ich etwas gebrauchen". Denn niemand kann existieren ohne andere. Nützlich ist ein Ding aber immer nur in Abhängigkeit von Zwecken und Zielen. Es entsteht damit unweigerlich die Frage, für wen oder was die Zwecke oder Ziele nützlich sind...

(...)

 

471.  Die entscheidende Ursache all der Natur deines Erlebens und Erfahrens liegt in deinem Geist. 

Verbesserungen sind da nicht sehr teuer...

(N.G.R.)

 

472.  Wenn ein Kind nicht genügend Zuneigung erfahren kann, fällt ihm die Liebe zur Welt und den Menschen später schwerer. Wer jedoch ein stabiles und friedfertiges Bewusstsein erreichen kann, den können schlimme äußere Einwirkungen und Umstände wenig stören oder irritieren: So bleibt jemand gesund. Ungewollte Abhängigkeit, unkontrollierter Ärger und Unmut, selbstverschuldete Unwissenheit hingegen machen krank... (  )

 

473.  Eine Minute Schweigen bewirkt oft mehr als eine Stunde Betriebsamkeit...

( N.D.L. )

 

474. Recht drückt den Willen einer Mehrheit oder eines Machtapparates aus. Gerechtigkeit hingegen zeigt das Empfinden der kulturell und sozial verankerten menschlichen Psyche. Die oft sehr große Distanz zwischen Recht und Gerechtigkeit macht diese Disharmonie offensichtlich. Gegen Abhilfe wehrt sich der Unverstand...

(...)

 

475.  Ideale sind der Motor des Fortschritts

(D.L.)

Ideale entstehen aus Visionen. Diese gründet in der Kreativität...

 

476.  Profit ohne Rücksicht auf Verantwortung ist gegen die Grundrechte und gegen jedes Rechtsempfinden...

(...)

 

477.  Wahrheit ist mir wichtiger als Macht, denn Macht ist vergänglich...

(...)

 

478.  Eine Ziege unter -zig Ziegen herauszukriegen 

ist so wie nur Fliegen im Ziegenstall

wären und kein Raum neben Fliegen und Fliegenböck 

auf jeden Fall siegen dann Ziegenstallfliegen im Fliegenbockstall

(...)

 

479.  Wie jeder Mensch deinem Bilde nur gleicht

so weit der Beachtung Ungleichsein entweicht

Doch Menschlein erweisen sich sehr als verschieden

solang nur deine Lupen auf Ungleichheit  liegen

Ob Gleichheit - Ungleich - ob von nah - fern geseh'n

du wirst so nur des Schädels Fixheit versteh'n

(...)

 

480.  Lange Zeit....

Die Tante schwitzt

Der Onkel sitzt

Der Opa ritzt

Die Oma schlitzt

die Packung auf

Zu brühen den Kaffee

Die Tante schwatzt

Der Onkel kratzt

am Kuchenbauch

Die Oma auch

Die Tante trinkt Kaffee

zum Munde rein

zum Munde raus 

komm'n Worte

endlos gewöhnliche Sorte

Sie kreuzen den Kaffee

bei den Zähnen

Sie isst Torte

Man sitzt und schwitzt

und schwatzt und kratzt

und blitzt

Doch Opa patzt

Dann endet das ganze

geschwatzig Gerantze

(...)

 

481.  Was das Geistlosenmilieu 

dem Sozialideal und der Humanität antut

erweist sich im Fortschritt des Menschen

welcher dann dazu da ist

die Lebensqualität derjenigen zu verbessern

welche sich dies leisten können und nicht könnten...

(...)

 

482.  Erstens die Erde ist eine Scheibe

und zweitens Frauen sind dümmer als Männer

und drittens Pi gleich drei

demokratisch beschlossen

wird das einerlei

(...)

 

483.  Die gerade Linie ist der direkte Weg

zum Ende der Menschheit so Hundertwasser

Sie weist direkt den Weg zu Neubeginn der Steinzeit

lange nach Hundertwassers vergessenen Tagen

Sie ist das Diktat zum Ausschluss des Denkens

im Gleichschritt der reißbrettgefesselten Planer

entlang dem Lineal

in Abwahl der Freiheit in Freiheit einsam zu verdummen

installationsgenial

um nach ihrer Richtung gemeinsam zu verstummen

auf dem Weg vor das Ende der Ewigkeit

wo Hunde kein Wasser mehr tragen

und das Linienlachen noch immer nicht wagen

(...)

 

484.  Genialität hat kein Gewicht, wird am Warenzoll auch nie entdeckt und musste noch nie verzollt werden. Doch: 

Wo ein Genie auftaucht, verbünden sich die Dummen... 

(aus Alemannien)

 

485.  Oftmals - wo einmal eine gute Tat geschieht

kommt gleich der Teufel

und baut eine Kirche hin 

(...)

 

486.  Wenn viele raufkommen

so wird die Spitze der Pyramide flach

und schließlich wird unten die Pyramide spitz

bis sie kippt

(...)

 

487.  Wahrhaftigkeit und Macht

sind oft 

umgekehrt proportional zueinander

leider

und nicht so weiter

(...)

 

488.  Gesunder Menschenverstand ist eine Sammlung von Vorurteilen,

die man sich bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.

(Nach Albert Einstein)

 

489.  Für mich ist jede Tötung von Menschen gemeiner Mord,

auch wenn es der Staat im Grossen tut.

(Albert Einstein, speziell bezüglich Krieg)

 

490.  Standhaft steh ich

sicher geh ich

auf der Erde

durch die Welt

(Morgensprüche für Kinder und Jugendliche)

 

492.  Strahlt der Tag mir so hell

bin ich gern hier zur Stell

und mit Kraft und mit Mut

schaff ich sicher und gut

(Morgensprüche für Kinder und Jugendliche)

 

491.  Wer bis zum Hals in der Scheiße steckt
soll nicht noch den Kopf hängen lassen...  

(Angetroffen als Aushang an einer Bürotür...)

 

492.  Der einzige Reichtum, den ich akzeptieren kann, ist der Reichtum, für den man sich schämt...

(Nach "Fritz" Nietzsche)

 

493.  Der Verweis auf Anstand muss oft als Ausrede für das eigene schlechte Gewissen dienen...

(...)

 

494.  Wo der Anstand mangelt, gesellt sich schnell noch die Frechheit dazu...

(...)

 

495.  Blinde Dummheit ist gratis;

das Öffnen der Augen erfordert schon etwas Anstrengung.

Auch Frechsein ist oft mit geringem Aufwand verbunden.

Schwieriger ist es, mit Bedacht Intelligenz zu entwickelt, 

um damit hinter das Vordergründige zu blicken.

Als noch schwieriger erweist es sich, ein fundiertes Urteil zu finden,

das nicht wieder Leid nach sich zieht.

Am schwierigsten wird es aber sein,

das Gute für alle immer zu wollen,

es in alle seine Taten zu legen

und dabei den inneren Frieden zu bewahren.

(...)

 

496.  Warum dich durch die Außendinge zerstreuen? 

Nimm dir Zeit, etwas Gutes zu lernen,

 und höre auf, dich wie im Wirbelwind umhertreiben zu lassen.

(Marc Aurel)

 

497.  Bildung ist ein durchaus relativer Begriff. 

Gebildet ist jeder, der das hat, was er für seinen Lebenskreis braucht. 

Was darüber, das ist vom Übel.

(Friedrich Hebbel)

 

498.  Es ist ein Beweis hoher Bildung, die größten Dinge auf die einfachste Art zu sagen.

(Ralph Waldo Emerson)

 

499. Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn der letzte Dollar ausgegeben ist. 

(Nach Marc Twain)

500.  Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.

(John F. Kennedy)

 

501. Plane für ein Jahr, dann pflanze Gemüse. Plane für zehn Jahre, dann pflanze Obstbäume. Plane für ein Leben, dann bilde dich... 

(Chinesisch)

 

502. Bildungshunger?  Bildung macht selten dick. - Wissensdurst? Davon wird man kaum betrunken... 

(...)

 


503.  Gebildet ist, wer Parallelen zu sehen vermag. 

Dummköpfe sehen immer wieder etwas ganz Neues.

(Sigmund Graff)


504. Bei uns empfangen die meisten Menschen Bildung.  Viele Menschen geben sie weiter. Doch nur wenige können sie behalten.

(Nach Karl Kraus)

 

505.  Bildung - Die Menschen stärken, die Sachen klären

(Hartmut von Hentig)

 

506. Lernen alleine bringt nicht alles. Man sollte auch üben...

(Nach Epiktet)

 

507.  Die Festschreibung einiger (notwendigerweise spezieller) Inhalte als "allgemeinbildend" 

verkehrt den Sinn von Allgemeinbildung. 

Denn eine inhaltlich kanonisierte "allgemeine Bildung",  die erstrebt wird, 

um gebildet zu sein und um vor anderen gebildet zu erscheinen, 

deformiert die Bildung zum Statussymbol, ist ungehemmte Begierde, 

ist mithin ein Nichts.

(Georg Wilhelm Friedrich Hegel)

 


508.  Ziel heutiger Bildung ist die Akzeptanz des post-fordistischen Legitimationsmusters, 

daß das Recht der Partizipation an den prinzipiell knappen Früchten 

der gesellschaftlichen Arbeit nur jenen zusteht, 

die ihre grundsätzliche Austauschbarkeit akzeptiert haben und, 

aus diesem Bewußtsein heraus, 

sich permanent um ihre weitere und bessere Vermarktbarkeit bemühen.

(Erich Ribolits)

 

509.  Bildung ist nicht Wissen, sondern Interesse am Wissen.

(Hans Margolius)

 

510.  Bildung gleich Warten können.

(Theodor W. Adorno)

 

511.  Der wahre Zweck des Menschen – nicht der, welchen die wechselnde Neigung, 

sondern welchen die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt – 

- ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen.

(Wilhelm von Humboldt)

 

512.  Bilden kann man sich nur selbst.

(K. Steinmetz)

 

513.  Kinder

 

Wir können die Kinder

Nach unserem Sinne nicht formen.

So Gott sie uns gab,

So muss man sie haben und lieben,

Sie erziehen aufs Beste

Und jegliches lassen, gewähren,

Denn der eine hat die,

Der andere andere Gaben.

Jeder braucht sie,

Und jeder ist doch nur auf eigene Weise

Gut und glücklich.

 ( J. W. v. Goethe)

 

514.  Was ist ein Kind?

 

Das, was das Haus glücklicher,

die Liebe stärker,

die Geduld größer,

die Hände geschäftiger,

die Nächte kürzer,

die Tage länger

und die Zukunft heller macht.

Drei Dinge sind uns

aus dem Paradies gegeben:

Sterne, Blumen und Kinder.

  (Dante Alighieri)

 

515.  Wie so oft bei bürokratisch inszenierten Bildungsmethoden...

Welchem Kranken nützt es,

wenn ihm nur medizinische Abhandlungen

vorgelesen werden?

(Shantideva, Bodhicaryvatara Kap. 5, Vers 109)

 

516.  Angeblich von Napoleon:

Wo ich bin ist vorn!

Und wenn ich hinten bin,

so ist hinten vorn!

(? N.B.)

 

517. Ein militanter Kindergarten

ist so abstoßend

wie fundamentalistische Ablehnung

wissenschaftlicher Methoden.

(...)

 

518.  Anerkennung ist nicht nur Toleranz

Achtung ist nicht nur Anerkennung

Wertschätzung ist nicht nur Achtung

Liebe ist nicht nur Wertschätzung

Mitleid ist nicht nur Liebe ...

(...)

 

519.  Ein großes Problem der Menschheit ist 

die hundertprozentige Sterblichkeit der Menschen.

Ein noch bald noch größeres  Problem für den Planeten wird sein, 

dass sich dise Menschen heute

mit Ausnahme jener in stark industrialisierten Ländern

vor dem Vollzug ihrer Sterblichkeit noch fortpflanzen.

(...)

 

520.  Typisch für je eine Nation in Europa ist

Kapitalismus, Demokratie, Kunst, Philosophie, Selbstverdummung, Tulpen, Flamenco oder Wiener Walzer. 

Zu nennen wären jetzt noch die Namen...

(...)

 

521.  Ich respektiere jeden, de anders denkt - und mich respektiert.

Ich achte jeden, der anders denkt - und mich ebenso achtet.

Für jene, die mich weder achten noch respektieren noch tolerieren können

bleibt mir wenigstens die Hoffnung,

dass ihnen die Entwicklung zu einer andern Haltung

vom  Schicksal noch ermöglicht wird...  

Hoffnung lebt von der Zukunft

die sich nicht abwenden lässt!

(...)

 

522.  Das kenn ich nicht - das brauch ich nicht -

also sofort weg damit!

Eine Manifestation voreiliger Wertschätzung

in der sich Wurzeln des Völkermords verbergen...  

Ein Aufwand gegen das Gewissen

Die Maschinen haben es nicht

Ja - Dummheit kann Bosheit fabrizieren 

- denn weg bleibt weg - Beschaffung kostet - jemandes Kräfte

Aussicht

auf Barzahlung in naher Zukunft!

(...)

 

523.  Der weiße Mann ehrt seine Toten nicht

Er schreitet über ihre Gräber 

und zieht weiter nach Westen...

(... nach Häuptling Seattle)

 

524.  Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Sie sind die Söhne und Töchter von des Lebens Verlangen nach sich selber.

Sie kommen durch euch, doch nicht von euch;

Und sind sie auch bei euch, so gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, doch nicht eure Gedanken,

Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihr dürft ihren Leib behausen, doch nicht ihre Seele,

Denn ihre Seele wohnt im Hause von Morgen, 

Das ihr nicht zu betreten vermögt,

Selbst nicht in euren Träumen.

Ihr dürft euch bestreben, ihnen gleich zu werden, 

Doch sucht nicht, sie euch gleich zu machen.

Den ihr Leben verläuft nicht rückwärts...

............

(Kahlil Gibran, Der Prophet)

  

525.  Das Schwierigste für den Menschen und seine Organe ist das Denken.

Daher denken die meisten Menschen auch nur sehr selten.

(...)

 

 

526.  Ich behaupte, dass in jeder besonderen Naturlehre nur soviel eigentliche Wissenschaft angetroffen werden könne, als darin Mathematik anzutreffen ist.

(Immanuel Kant, 1724-1804)

 

527.  Viel zu wenig Leute erkennen, dass die so gefeierte und gelobte Hochtechnologie letztlich eine mathematische Technologie ist.

(Edward E. David, Exxon-Konzern, Wissenschaftsberater des amerikanischen Präsidenten, 1984)

 

528.  Nur

Schlagworte und nichts dahinter

Fassade

Fast schade

Architektur

(...)

 

529.  Überlasse das Denken den Pferden!

Denn sie haben einen größeren Kopf!

Und lass Dich von Vögel beraten!

Denn viel weiter reicht ihr scharfer Blick!

(...)

 

530.  Überlasse das Denken den Eseln, denn sie haben einen größeren Kopf! - 

Und lass Dich von Raben und Hühnervögeln beraten, denn ihr Blick ist schärfer! 

Noch besser sind Mäuse, denn sie sehen auch im Dunkel!

Und machst du es wie der Kuckuck, so frage deine Kinder nicht noch nach ihrem Vater!

(...)

 

531.  Dreifach ist der Schritt der Zeit: 

Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, 

Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, 

Ewig still steht die Vergangenheit.

(Aus den Sprüche des Konfuzius) 

 

532.  Keine Ungeduld beflügelt

 den Schritt der Zeit, wenn sie verweilt. 

Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt Ihren Lauf, 

wenn sie enteilt. 

Keine Reu', kein Zaubersegen 

kann die stehende bewegen.

(Aus den Sprüche des Konfuzius) 

 

533.  Möchtest du beglückt und weise 

endigen des Lebens Reise, 

nimm die zögernde Zeit zum Rat, 

nicht zum Werkzeug deiner Tat. 

Wähle nicht die fliehende zum Freund, 

nicht die bleibende zum Feind.

(Aus den Sprüche des Konfuzius) 

 

534.  Dreifach ist des Raumes Maß:

Rastlos fort ohn' Unterlass.

strebt die Länge;  fort ins Weite. 

Endlos gießet sich die Breite. 

Grundlos senkt die Tiefe sich.

Dir ein Bild sind sie gegeben:

Rastlos vorwärts musst du streben, 

nie ermüdet stille stehn, 

willst du. die Vollendung sehn; 

musst ins Breite dich entfalten, 

soll sich, dir die Welt gestalten; 

in die Tiefe musst du steigen, 

soll sich dir das Wesen zeigen. 

Nur Beharrung. fuhrt zum Ziel, 

nur die Fülle führt zur Klarheit,

und im Abgrund wohnt die Wahrheit.

(Aus den Sprüche des Konfuzius) 

 

*  *  *

Zum kategorischen Imperativ:

*  *  *

535.  Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

(Aufklärung, erste Formel des kategorischen Imperativs nach Kant)

*  *  *

536.  Tue nicht andern, was du nicht willst, dass sie dir tun.

(Jüdisch, Rabi Hillel)

*  *  *

537.  Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, da tut ihr ihnen ebenso.

(Christlich, Mathäus 7,12; Lukas 6,31)

*  *  *

538.  Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht.

(Islamisch, Sprüche Mohammeds, 40 Hadithe)

*  *  *

539.  Was du selbst nicht wünschst, das tue auch nicht andern Menschen an.

(Konfuzius, Gespräche)

*  *  *

540.  Man sollte sich gegenüber andern nicht in einer Weise benehmen, die für einen selbst unangenehm ist; das ist das Wesen der Moral.

(Hinduistisch, Mahabarata)

*  *  *

541.  Ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich ist, solle es auch nicht für ihn sein. Und ein Zustand, der nicht angenehm oder erfreulich für mich ist, wie kann ich ihn einem andern zumuten?

(Buddhistisch, Samyutta Nikaya V)

*  *  *

*  *  *

 

542.  Bücher sind käuflich - Texte kann man lesen - Filme kann man ansehen - Lehrern kann man zuhören.  Man kann sie wiedergeben wie ein Papagei.

Musik, schöne Bilder, Skulpturen, Theater kann man genießen. Auch Kühe reagieren auf Musik. Sie geben dadurch mehr Milch.

Doch daraus fließendes Wissen, Erkenntnis und Weisheit muss man sich erarbeiten oder erfahren...

- ? - Ha! - ? -

(...)

 

543.  Ein Wiesel saß auf einem Kiesel

inmitten Bachgeriesel.

Wisst ihr, weshalb?

Das Mondkalb verriet es mir im stillen:

Das raffinierte Tier

tat's um des Reimes willen

(Christian Morgenstern)

 

544.  Es liegt in jeglichem Leben 

Des Lebens neuer Keim

Und die Seele stirbt dem alten ab,

Um unsterblich dem neuen zuzureifen

(Rudolf Steiner)

 

545.  Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,

die sich über die Dinge ziehn.

Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,

aber versuchen will ich ihn.

(Rainer Maria Rilke)

 

546.  Urworte, orphisch (Daimon)

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, 

Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,

Bist alsobald und fort und fort gediehen

Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.

So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen,

So sagten schon Sibyllen, so Propheten;

Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt

Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

(J. W. v. Goethe)

 

547.  Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit vereinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

(Rainer Maria Rilke)

 

548.  Herbsttag

-

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war groß.

Leg deine Schatten auf die Sonnenuhren,

und auf den Fluren lass die Winde los.

-

befiehl den letzten Früchten voll zu sein;

gib ihnen noch zwei südlichere Tage,

dränge sie zur Vollendung hin und jage

die letzte Süße in den schweren Wein.

-

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,

wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

(Rainer Maria Rilke)

 

549.  Zur Position, wieso Schularchitektur heute nur noch in den seltensten Fällen Kunst sein kann: 

Schularchitektur lebt von Kritik nach dem Fahrplan "Zwischenkritiken, Schlusskritik". Falls die Kritik auf banale Weise trifft, hat das Werk nach Maßgabe einfacher Empfindungsfähigkeit große Mängel. Falls die Kritik nicht so sehr trifft oder dem Kritiker gar nichts zum Werk einfällt, steht es mit für die Kritik umso schlimmer. Denn der Kritik entgegen schreibt Rainer Maria Rilke in einem Brief:

"Lesen Sie möglichst wenig ästhetisch-kritische Dinge, - es sind entweder Parteiansichten, versteinert und sinnlos geworden in ihrem leblosen Verhärtetsein, oder es sind geschickte Wortspiele, bei denen heute diese Ansicht gewinnt und morgen die entgegengesetzte. Kunst-Werke sind von einer unendlichen Einsamkeit und mit nichts so wenig erreichbar als mit Kritik. Nur Liebe kann sie erfassen und halten und kann gerecht sein gegen sie. - ..."

(Viareggio, 23. April 1903, Rainer Maria Rilke)

 

550.  Das Unverständliche am Universum ist im Grunde genommen, dass wir es verstehen.

(Albert Einstein)

551.  Das Unverständliche am menschlichen Verstand  ist im Grunde genommen, dass er manchmal glaubt, dass sein Wissen vom Universum auch schon das Verstehen sei.

(...)

 

552.  Einsteins Witz:  Um eine Einkommensteuererklärung abgeben zu können, muss man Philosoph sein. Für einen Mathematiker ist es zu schwierig.

(Albert Einstein)

553.  Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.

(Albert Einstein)

 

554.  Einstein zur Relativität:

Wenn man zwei Stunden lang mit einem netten Mädchen zusammen sitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute lang auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität.

(Albert Einstein)

 

555. Wenn ich noch einmal wählen könnte, dann würde ich Klempner oder Hausierer werden, um wenigstens ein bescheidenes Maß als Unabhängigkeit zu haben.

(Albert Einstein)

 

556.  Nochmals Rainer Maria Rilke zur Kunst:

... die meisten Ereignisse sind unsagbar, vollziehen sich in einem Raume, den nie ein Wort betreten hat, und unsagbarer als alle sind die Kunst-Werke, geheimnisvolle Existenzen, deren Leben neben dem unseren, das vergeht, dauert. ....

557.  Nochmals Rainer Maria Rilke zur Kunst:

... Wenn Ihr Alltag Ihnen arm erscheint, klagen Sie ihn nicht an; klagen Sie sich an, sagen Sie sich, dass Sie nicht Dichter genug sind, seine Reichtümer zu rufen; denn für den Schaffenden gibt es keine Armut und keinen gleichgültigen Ort... 

558.  Nochmals Rainer Maria Rilke zur Kunst:

... Und wenn Sie selbst in einem Gefängnis wären, dessen Wände keines von den Geräuschen der Welt zu Ihren Sinnen kommen ließen - hätten Sie dann nicht immer noch Ihre Kindheit, diesen köstlichen, königlichen Reichtum, dieses Schatzhaus der Erinnerungen? Wenden Sie dort hin Ihre Aufmerksamkeit. ....

559.  Nochmals Rainer Maria Rilke zur Kunst:

... Ein Kunstwerk ist gut, wenn es aus Notwendigkeit entstand. ...

560.  Nochmals Rainer Maria Rilke zur Kunst:

... Denn der Schaffende muss eine Welt für sich sein und alles in sich finden und in der Natur, an die er sich angeschlossen hat. ....

(Paris, am 17. Februar 1902, Rainer Maria Rilke)

 

561.   Das Schicksal mag dir schicken Gutes uns Schlechtes --- so du es zu werten verstehst. 
Das Schlechte, um daran zu wachsen, doch nicht zu verzweifeln. 
Das Gute, um darob dich zu erholen im Frieden der angstfreien Seele beruhigt, aber nicht um daran zu erweichen.

(...)

 

562.  Wer keine Richtung und keine Herkunft hat, kann nicht aus einer Quelle der Kraft schöpfen. 

(Angeregt von Anselm Grün)  

 

563.  Wie die Pflanze ihre Wurzeln dem Blick verborgen in der Erde hinab treibt, so sie dazu die Kraft besitzt, so treibt der Mensch seine Wurzeln in die Zeit hinab. Dort ankert sein Vertrauen, von da schöpft er Kraft.

(...)

 

564.  Versöhnung ist eine Neugeburt, die im Herzen beginnt. Sie beruht auf Vertrauen. Am Wege zum Vertrauen steht das Verzeihn. Das Vertrauen wächst in der Hülle der Erfahrung. Fehlt es, so pflanzen sich an seinem Platze Ängste ein. Es keimen dann Krankheiten. So singt doch ein Lied: "Ubi caritas et amor, deus ibi est."

(Angeregt von Fr. Roger Schutz)

 

565.  Ein Leben ohne Werte wird wertlos. Werte machen es wertvoll. Sie schützen die Würde, spenden Halt, lassen Kraft quellen, erreichen aber nie die Würde selbst. Würde geht den Werten voraus so wie die Geburt der Jugend. 

(Angeregt von Anselm Grün)



566.  Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß und Klugheit sind die vier Kardinaltugenden des Odysseus. Er war es, der vor allen anderen Helden nicht unterging.

(...)



567.  Kultur entsteht, wenn die Würde der Opfer die Rechte der Täter in Schranken weist.

(...) 

 

568.  Erziehung ist die Kunst, auf möglichst hohem Niveau - verlieren zu können.

(Emil Kobi, Grundfragen der Heilpädagogik)

 

569.  Im Fleiß kann dich die Biene meistern,
in der Geschicklichkeit ein Wurm dein Lehrer sein,
dein Wissen teilst du mit vorgezogenen Geistern,
Die Kunst, oh Mensch, hast du allein

(Schiller)

 

570.  Es plant der Künstler keine Form,
die nicht der Marmorblock schon in sich schlösse
mit seinem Allzuviel,
und nur die Hand,
die sich dem Geiste fügt,
dringt zu ihr hin.

(Michelangelo)

 

571. Die höchste Kraft im Menschen ist das durch ein intellektuelles Vermögen wahrnehmende Sein.

(These Dantes als Aristoteliker, Monarchia)

Die höchste Kraft im Menschen ist die Liebe.

(Eine platonische Antithese)

 

572. Die Erfahrung von Armut und Grauen führt zu Anklammerung an Sicherheit und damit zum verdeckten Glauben an die Vergangenheit. Der Glaube an die Geschenke der Gegenwart, die Geschenke des Lebens, der Natur, von Kraft, Potenzial und Intuition jedoch führt zu Vertrauen auf künftiges Gelingen mittels der Kräfte des Ichs, des Willens, der Psyche,  des sozialen Eingebettetseins, der Gesundheit und der Natur. Was einmal war, das soll erkannt werden, um daraus Lehren zu ziehen, um eine Kultur und eine Tradition als Fundamente zu haben. Was einmal sein wird, das kann gemeistert werden mit Verstand, Glaube, Hoffnung, den Kräften, welche aus Potenzial und Intuition fließen. Stärke also dein Potenzial, pflege deine Intuition. Schaffe dir ein Zukunft: Nütze deine Geschenke.

(...)

 

573. Ein Patriot wird man nicht deshalb, weil man den Krempel und den Ramsch der Geschichte  ständig neu poliert oder daran festhält, als wolle man die Zukunft in der Vergangenheit suchen. Dieser Krempel hat meist seine Pflicht bereits getan. Er gehört nicht in den Keller oder hinter die Berge. Schon gar nicht gehört er auf den Tisch. Er gehört ins Recycling der Natur oder der dafür geschaffenen Einrichtungen. Die Helden der Vergangenheit liegen im Grabe. Ihr Geist kann der Zukunft eine Energiequelle sein, jedoch nur mittels einer Anpassung an Gegenwärtiges. Aufbewahrung kann zwar die Geschichte dokumentieren. Sie schafft jedoch nur selten Neues.

(...)

 

574. Von "wenig Staat" zur Verachtung der staatstragenden Komponenten und damit der Verhöhnung des Staates ist nur ein kurzer Schritt. Staat zum Wohle aller beruht auf dem Willen zum Staat. Dieser Wille erst schafft die Grundrechte. Eigennutz liegt da in Konkurrenz mit gemeinem Nutzen. Gier steht gegen Moral. Genauso kurz ist auch der Schritt von "zuviel Staat" hin zur Diktatur. Zu suchen oder zu erstreiten wäre eine Ausgewogenheit: Dieser Schritt erweist sich als dialektisch, ist also nichts für die Trödelhändler der Politik. Solche Menschen finden ihre Arbeit in Museen - gestern, heute, morgen noch und nöcher.

(...)

 

575.  Der Mensch hat dreierlei Wege, um zu lernen:
Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste;
zweitens durch Nachahmen, das ist der leichteste; 
drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste. 

(Konfuzius) 

 

576.  Wer keine Fehler macht, schafft auch nie neues...

(...)



577.  Verleugnung ist kein Weg zum Glück. Vielmehr die eigenen Wahrheiten und Schattenseiten anzunehmen.

(...)



578.  Die Freiheit, die wir erringen können, ist die innere Freiheit. Sie führt zu Menschsein und Würde.

(...)



579.  Derjenige, der ich bin, grüsst wehmütig den, der ich sein möchte.

(Nach Søren Aabye Kierkegaard) 



580.  Je weniger Geist, desto weniger Angst. 

(Nach Søren Aabye Kierkegaard) 



581.  Nach Veränderung rufen alle, die sich langweilen.

(Nach Søren Aabye Kierkegaard) 



582.  Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren." 

(Nach Søren Aabye Kierkegaard) 



583.  Es gibt nur einen angeborenen Irrtum: Und es ist der, dass wir da sind um Glücklich zu sein.

(Arthur Schopenhauer)



584.  Glück ist eine sanfte Gabe, die in den Schoss fallen mag. Glück ist ein Geschenk, Glück fällt einem zu.

(Nach Anselm Grün)



585.  Den inneren Frieden finden wir in uns selben. 

(Nach Anselm Grün)



586.  Ausstrahlung verwandelt andere.

(Nach Anselm Grün)



587.  Da sein ist mehr als dabei sein.

(Nach Anselm Grün)



588.  Versöhnung mit sich selbst ist der Weg zur Herzensruhe.

(Nach Anselm Grün)

 

589.  Das Glück wird mich besuchen, wenn ich mich auf das Leben einlassen. Wenn ich offen bin für die Dinge des Lebens...

(Nach Anselm Grün)

 

590.  Stehe nicht, wen du noch da sitzest. Gehe nicht, wenn du noch stehst.

(...)

 

591.  Wichtig ist, was ist.

Sich selbst zu vergessen ist die Kunst, sich darauf einzulassen

(Nach Anselm Grün)

 

592.  Hüte das innere Feuer...

(Henry Nowen)

 

593.  Wenn du ein  Schiff bauen willst, so lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem Meer.

(Antoine de Saint-Exsupery)

 

594.  Manche grauen, große Organisationen mit vielen Mitarbeitern haben nur einen Kopf, für alle Mitarbeiter wohlverstanden. Dieser Kopf muss dann zum Denken unter den Mitarbeitern herumgereicht werden. Manchmal handelt es sich bei der Sache auch gar nicht um den Kopf mit seiner Schwere,  sondern nur um die viel leichteren Gedanken aus dem einzigen Kopf. Erzieherisch vorgemacht haben dies die drei Grauen, bei denen Perseus zu Besuch weilte. Sie hatten zusammen nur ein Auge und nur einen Zahn zur Sicherung ihrer Existenz. Auch sie liehen sich das eine Auge und den Zahn gegenseitig zum Gebrauch aus und waren sofort machtlos, als Perseus ihnen beides wegnahm...

(...)

 

595.  Nicht weil es schwierig ist, wagen wir etwas nicht,

sondern weil wir es nicht wagen, wird die Sache schwierig.

(Nach Sokrates)

 

596.  Untertanenmentalität oder Optimismus?

Klage nicht über die Erschaffung des Tigers.

Danke dem Schöpfer dafür, dass er dem Tiger keine Flügel gegeben hat.

(Vermutlich aus einem asiatischen Land, wo noch Tiger leben)

 

597. Wird Christus tausend mal in Bethlehem geboren und nicht in dir, so bist du doch verloren...

(Angelus Silesius)  

 

598.  Der Philosoph Martin Heidegger erhellt durch seine Rektoratsrede, was es mit der Intelligenz auf sich hat: Jemand kann somit epochale philosophische Werke schreiben und gleichzeitig geistig so blind sein, dass er sich zum unbedachten Applausspender für die geistige Pest seiner Zeit machen kann.

(...)

 

599.  Damit auf irgend einer Stufe etwas Neues beginnen kann, muss sich erst etwas Altes auflösen - oder etwas Altes muss enden. Das kann mit Schmerzen verbunden sein - aber auch mit erstrebenswerten Möglichkeiten. Was daraus wird, steht mit unter dem Einfluss der Beteiligten und ist somit in deren Freiheit der Wahl und ihrer in die Sache gelegte Kraft begründet: Da entsteht also im Falle von Widersachern ein Kräftemessen, aber auch eine Übernahme von Verantwortung für das Werdende.

(Eine uralte, sprichwörtlich gewordene Regel)

 

600.  Die Würde des Menschen gründet in der Überwindung der selbstverschuldeten Unmündigkeit der Seele, nicht in der geistvoll betriebenen Veränderung der andern. Daher führt die aus der Liebe fließende Aufklärung der Seele über sich selbst zum Kampf gegen die vom Menschen von sich geschaffenen Bilder, gegen die Masken, in die sich die eigenen, nicht aus dem Herzen geflossenen Ideale verwandeln.

(Aus einer Betrachtung zu Lessings Minna von Barnhelm)

 

601.  Es ist nicht die Frage, ob der Mensch eine Seele hat. Es ist auch nicht die Frage, ob und wie der Mensch überhaupt Träume hat. Niemand kann den andern seine Träume zeigen, so wie er sie träumen mag. Nur der, der träumt und sich danach noch erinnert, weiß es gewiss, wie seine Träume sind. Vielmehr ist es heute hingegen die Frage, ob der Mensch seine Träume finden kann. Und genauso ist es heute wieder die Frage ob der Mensch seine Seele findet.

(...)

 

602.  Wenn die Welt nur Maya ist, so ist auch das Denken mit den Mitteln dieser Welt - oder das Denken in dieser Welt als Teil dieser Welt - nur Maya. Erkenntnis, im Sinne der möglichen Erkenntnis, muss aber meist lange erstrebt und erworben werden. Diese Erfahrung macht vermutlich jedermann. Erkenntnis kann also nicht unter der Vorstellung, absolute Wahrheit und Klarheit sei nun eben geschaut und daher Erfahrung, einfach vorausgesetzt werden, ohne weitere Beweise - oder für uns unumstößliche Konventionen - zu haben. Denn Evidenz entsteht nicht aus sich selbst heraus ohne Objekte, die auch Gedanken sein können. Das bedeutet aber noch nicht, dass etwa Maya einfach nur Täuschung und damit falsch wäre. Es könnte sich auch um Unklarheit - und damit doch noch um die Möglichkeit von etwas Zutreffendem handeln. Was wir hier nicht haben können, ist die absolute Gewissheit. Wir stoßen an einen alten Fragekreis: Ist ein Traum für dich zur Realität geworden, ist die Realität vielleicht ein Traum - oder ist die Realität nie ein wirklicher Traum und ein Traum immer Realität, weil es vielleicht nur Realität und nie wirkliche Träume gibt?

(...)

 

603.  Ein angestoßenes Pendel unter dem alleinigen Einfluss der Erdschwere schlägt nicht nur in eine Richtung aus.

(N. R. S.)

 

604.  Die Wahrheit ist ein Land ohne vorgezeichnete Wege.

(Jiuddu Krishnamurti)

 

605.  Wer kein Einkommen verdienen oder sich von keinem eigenen Vermögen ernähren kann, muss sich fortwährend bei anderen demütigen, um sich doch noch ein paar Münzen zu holen, zu pumpen, von denen er leben kann. Unsere Aufgabe als edle Menschen ist es daher - dafür zu sorgen, dass jeder Mensch ein Einkommen hat. Sonst sorgen wir wahrlich für die Demütigung unseres Nächsten.

(...)

 

606. Je größer ein Begriff, desto kleiner sein ins Zentrum gesetzter Inhalt - ?   Es mag manchmal so scheinen.  Doch ist dies ein sprachlich gefasster, schnell entlassener Gedanke, wie mir scheint. Ist doch die Schärfe das angepasste Maß für einen Begriff, nicht seine erträumte Größe.

(...)

 

607. Der Professor redet und redet. Ein Student ruft dazwischen: "Ich kaufe nichts!" Die Antwort des Professors kommt sofort: "Ich verkaufe auch nichts. Ich vermiete nur! An der nächsten Prüfung werde ich alles in bearbeiteter Form zurückfordern! "

(...)

 

608. Gebratene Herzen schmerzen.

(...)

 

609. Feuer entzündet sich an Feuer. Geist entzündet sich an Geist - zu brennen seine eigene Spur.

(...)

 

610. Wortetorte - von der "geist'gen" Sorte. Sprachliches Leiden- besser lass' es meiden.

(...)

 

611. Frieden ist nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern Frieden ist einzig die Abwesenheit von Gewalt im Konfliktfall.

(Tich Nhat Hanh)

 

612. Der Name ist der Gast der Wirklichkeit.

(Dschuang Dsi)

 

613. Der Angelpunkt des Geistes, TAO, ist der Zustand, wo Ich und Nicht-Ich keinen Gegensatz mehr bilden.

(...)

 

614. Wenn dir einer gegen deinen Wille etwas abschneidet, so nimmt er dir erst einen Fingerbreit deinen Schutzengel weg...

(...)

 

615. Weinet nicht an seinem Grabe, tretet leise nur hinzu. Denkt, was er gelitten habe. Gönnet ihm die ewige Ruh.

(...)

 

616. Wer nie arbeitet, macht auch nie eine Arbeit falsch. Wer bei der Arbeit nie einen Fehler macht,  der wird normalerweise befördert. Wer befördert wird, wird Chef. Wer Chef ist, darf die Arbeit der andern beurteilen. Wer die Arbeit der andern noch nie selbst ausgeführt hat, kann diese aber nicht verstehen. So kommen die vielen verständnislosen Urteile zustande, über die man jeden zweiten wettern hört.

(...)

 

617. Der Weg zum Herzen führt durch den Kopf.

(N.R.S.)

 

618. Erkenntnisdrang ist ein Sonderfall von Unzufriedenheit.

(N.R.S.)

 

618. Erst das Denken macht die Seele, mit welcher auch das Tier ausgestattet ist,  zum Geist.

(N. Hegel)

 

619. Das innen Lebende mit der Außenwelt versöhnen,  je nach Art im Stofflichen eingebunden, das ist Kunst.

(N.R.S.)

 

620.  Man kann den Wind nicht aufhalten. Aber man kann Segel setzen.

(Seneca)

 

621.  Abstraktes Gericht abstrakt serviert, abstrakte Esswaren abstrakt gemalt -

und trotzdem: Wenn's nicht bekommt, so gehört's in den Kompost.

(...)

 

622 Gott schuf den Mann vor dem Weibe.

Auf dass die Ordnung für immer so bleibe.

Doch dann und wann sieht selbst der Mann:

Kein Bildhauer arbeitet unendlich schnell.

Immer macht er sich erst ein Modell,

bevor er das Meisterwerk kreiert,

für das sich der Mann dann so sehr interessiert!

(...)

 

623. Den Menschenrechten geht die Menschlichkeit voraus.

Wenn ihr Frieden wollt zwischen Staaten, Firmen, Gesellschaften, Kolleginnen und Kollegen,

dann sorgt zuerst für Menschlichkeit!

(...)

 

624. Menschenrechte beinhalten Menschenpflichten (Art 9. der Menschenrechtserklärung der UNO):

Die Pflicht zur Überwindung von Unterernährung, von Unwissenheit, von Ungleichheit.

Es ist  die Pflicht, eine nachhaltigen Entwicklung von Würde, Freiheit, Sicherheit zu gewährleisten.

(...)

 

 

625.  "Freiheit von" ohne "Freiheit zu" huldigt der verantwortungslosen Gier nach Egoismus. 

Wer sie anstrebt, macht sich zum Feind  anderer.

(...)

 

626.  Nichtverstandenes allgemeingültig und absolut zu beurteilen, darin ist wahre sektiererische Dummheit - oder auch Arroganz, gewachsen auf gleichem Boden. Nur einer wahren Sekte steht es zu, im Besitze aller Wahrheiten zu sein, alle Fragen beantwortet zu haben und Andersdenkende verteufeln zu dürfen - entgegen den Idealen der Toleranz, der Humanität, der Menschenwürde. Man lese doch einmal die Menschenrechte!

http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte 
http://www.unhchr.ch/udhr/lang/ger.htm 
http://www.humanrights.ch 

(...)

 

627.  Dann und wann, wer kommt daher im Halmenmeer? Kurzum - ein Glühwurm. Er spricht zum Gedicht:

└┘―――└┘└┘―――└┘

└┘―――└┘

―――└┘―――

 Damit ist alles gesprochen, was ein Glühwurm sagen kann, wo er so daher gekrochen...

(...)

 

628.  Der Mensch an der Spitze seines Sprosses kann singen. Manchmal aber unterdrückt er dies, um es den Tieren mit langem Schwanz gleichzutun. Oder auch weil er von seinesgleichen selbst zu einem tierartigen Wesen heruntergewürdigt worden ist, nun zu tierischer Würde gekommen, wahrnehmend das für diese reklamierte Recht, alles,  jeden und jedes fressen zu dürfen.

(...)

 

629.  Wenn eine Republik oder eine Demokratie im Namen aller ihre Gesetze als Gesamtes so ausprägt, dass nur noch ein Teil der Menschen dieser aller davon einen Nutzen haben, so hat diese Republik oder Demokratie sich selbst zur Schande gemacht, denn sie belügt und betrügt damit sich selbst, indem sie ihren eigenen Namen beschmutzt. Die betreffenden Gesetze können daher nicht mehr im Namen aller gültig sein. Das bedeutet, dass diese Republik oder diese Demokratie ihre Gesetze derart abändern muss, dass der Stein des Anstoßes verschwindet. Das Problem taucht speziell in einer Gesellschaft eines solchen Staates auf, wo die Randbedingungen für die bezahlte Arbeit und davon abhängig die Lebensgrundlagen so eingerichtet sind, dass nicht mehr alle davon einen gleich würdigen Nutzen haben. Gesetze kann man immer ändern. Der Schmerzen erregende Augenblick jedoch trifft die Geschichte eines Menschen unabänderlich.

(...)

 

630.  Die Moral ist es, was über allem den Menschen über das Tier erhebt.  Jenes hegt nicht und pflegt nicht Kranke, Krüppel oder mongoloide Artgenossen mit hingebungsvollster Liebe.  Tierisch, gar zur Maschine entartet wird der Mensch, wenn ihm die Einsicht in die Notwendigkeit der Moral abhanden gekommen ist oder verschlossen bleibt.

(...)

 

631.  Das Sprungbrett bleibt immer oben...

(...)

632.  Unschön muss nicht falsch bedeuten:

"Zuviel Seich kann einen auch umseichen!

Lass es an dir runter laufen, es wird schon trocken!

Nur etwas Geruch wird halt wohl bleiben.

Dafür wäscht man sich auch jeden Tag.

Und andererseits: Wer sich jeden Tag waschen muss, der...."

(...)

 

633.  Einzig sicher ist nur der Zweifel. 

(Descartes)

 

634.  Ein großes Buch ist ein großes Übel. 

(Kallimachos)

 

635.  Ich habe weniger Angst davor, widerlegt als missverstanden zu werden. 

(Nach Kant)

 

636.  Das Urteil sagt oft mehr über den Beurteilenden aus als über den Beurteilten. 

Falls eine Skala verwendet wird, so sagt eine Note entsprechend oft mehr über die Skala aus als über den Benoteten....

(Alte Weisheit in Mitteleuropa)

 

637.  Wenn der Beste einer Klasse austritt, so werden alle weniger guten besser, denn sie rücken alle einen Rang vor.  Wenn der Schlechteste austritt, so wird der alte Zweitschlechteste der neue Schlechteste... Eine Klasse, die alleine nach der Idee des Besserwerdens handelt, wird daher immer den Besten ausstoßen, den Schlechtesten dagegen  schützen. Das geht eventuell solange, bis es in der Klasse nur noch zwei gibt, den stärkeren Besten und den schwächeren Schlechtesten. Ist aber der Bessere schwächer, so könnte es zu einer Vereinbarung kommen... Daher ist der Gewinner in einer solchen Klasse immer der Stärkere und nicht unbedingt der Besserem, wie die Politik zu lehren vermag...

(...)

 

638.  Der Tod hält mich wach.

(Joseph Beuys)

 

639.  Wer dem Denken eine über die Sinnesauffassung hinaus gehende Wahrnehmungsfähigkeit zuerkennt, muss notgedrungen auch Objekte anerkennen, die über der bloßen sinnfälligen Wirklichkeit liegen. Diese Objekte des Denkens sind die Ideen. Man findet solche z.B. in mathematischen Objekten, welche in der physikalisch wahrnehmbaren Welt keine eingrenzbare Existenz haben. Beispiele sind Punkte, Geraden, Kreise... Das Denken hat den Ideen gegenüber dieselbe Bedeutung wie das Auge dem Licht gegenüber...

(Angelehnt an R. S.)

 

640. Wo Gift ist, dort ist Tugend!

(Paracelsus)

 

641. Alle Dinge sind Gift und nichts ohne Gift. Allein die Dosis macht dass ein Ding kein Gift ist.

(Paracelsus)

 

642. Der Arzt verbindet nur deine Wunden. Dein innerer Arzt aber wird dich gesunden. Bitte ihn darum, sooft du kannst. 

(Paracelsus)

 

643. Wer sein eigener Herr sein kann, soll nicht einem anderen gehören - eines anderen Knecht sein.

(Paracelsus)

644. Der Glaube ist es, der die wahren Wunder wirkt.

(Paracelsus)

 

645. Wer meine, alle Früchte würden gleichzeitig mit den Erdbeeren reif, versteht nichts von den Trauben.

(Paracelsus)



646. Wer nichts weiß, liebt nichts. Wer nichts tun kann, versteht nichts. Wer nichts versteht, ist nichts wert. Aber wer versteht, der liebt, bemerkt und sieht auch...

(Paracelsus)

 

647. Je mehr Erkenntnis einem Ding innewohnen, desto größer ist die Liebe... 

(Paracelsus)




648. Was der Traum zeigt, ist der Schatten dessen, was an Weisheit im Menschen vorhanden ist, selbst wenn er im Wachzustand nichts davon wissen mag...

(Paracelsus)

 

649. Wir wissen nichts davon, weil wir unsere Zeit mit äußerlichen und vergänglichen Dingen vertrödeln und dem, was in uns real ist, keine Aufmerksamkeit schenken. 

(Paracelsus)

 

650. Ich wollte, man finge damit an, sich selbst auch zu achten. Alles andere folgt daraus.

("Fritz" Nietzsche)

 

651. Es ist so kleinstädtisch, sich zu Ansichten zu verpflichten, welche ein paar hundert Meilen weiter schon nicht mehr verpflichten.

("Fritz" Nietzsche)

 

652. Es gibt keine Institution, welche du höher zu achten hättest als deine Seele.

("Fritz" Nietzsche)

 

653. Einige wollen, aber die meisten werden gewollt.

("Fritz" Nietzsche)

 

654. Wo der Baum der Erkenntnis steht, ist immer noch das Paradies.

("Fritz" Nietzsche)

 

655. Demokratie muss sich selbst am Leben erhalten - oder sie stirbt.

(...)

 

656. Am Stammtisch notiert: "Das ist der große Wurf der Ausbildungsindustrie: Das Credo der lebenslangen Ausbildung! Man hat nun die Schulen so schlecht gemacht, dass jedermann sich ein Leben lang weiterbilden muss, um dann am Lebensende auf den Stand endlich zu kommen, wo früher die Hochschulreife erteilt worden ist."

(Stammtischgerede, Niveaumessung 1)

 

657. Am Stammtisch notiert: "Nun habe ich drei Jahre Französischunterricht genossen, bin mit dem Subjonctif traktiert worden, kam dann nach Paris und konnte damit nicht einmal ein Bier bestellen!"

(Stammtischgerede, Niveaumessung 2)

 

658. Am Stammtisch notiert: "Auf die Schule könnte man glatt verzichten. Sie hat nur noch die Funktion eines Hütedienstes.  Man braucht nicht mehr lesen zu lernen, denn man hat ja heute Sprachausgabe. Schreiben braucht man auch nicht mehr zu können, denn es gibt schließlich Spracheingabe. Und für das Rechnen hat man den Rechner. Die großen Kulturleistungen sind überflüssig geworden. Und ebenso die kleinen: Geographie lernt man besser auf Reisen, für das Singen hat man CDs, Geschichte kann man in Fernsehen konsumieren, Naturwissenschaften auch. Und hast du schon irgendwo Religion brauchen können? - Die Fußballregeln braucht man dagegen jeden Sonntag, als Zuschauer. Und die Regeln lernt man gleich an Ort! Und überhaupt, und Hut über Häupter, sollte man sich gleich nach der Geburt pensionieren lassen wie jene, deren Job es ist, Pensionen einzustreichen..."

(Stammtischgerede, Niveaumessung 3)

 

660. Am Stammtisch notiert: "Da hat doch einer geschrieben, dass er beim Jassen mehr denken gelernt hat als im Lateinunterricht. Und dann ist er noch Zahnarzt geworden! - Hier, schau mal wie der Rechnungen schreiben kann!"

(Stammtischgerede, Niveaumessung 4)

 

661. Am Stammtisch notiert: "Hast du dir schon mal beim Denken zugeschaut? - Und was hat dein Denken dann auf dich für einen Eindruck hinterlassen? - Wie hast du es empfunden? Wie hast du es wahrgenommen? Wie kannst du beweisen, dass deine Gedanken überhaupt von dir stammen? - Oder dass es sie überhaupt gibt?"

(Stammtischgerede, Niveaumessung 5)

 

662. Am Stammtisch notiert: "Träume sind nur übles Gerede. Träume gibt es doch nicht! Was, du glaubst, es gäbe sie doch? Dann zeig mir doch mal so einen Traum! Zeig, her damit! - Ist er etwa rot mit einem weißen Kreuz, so wie ein rechteckiger helvetischer Verstand?"

(Stammtischgerede, Niveaumessung 6)

 

663. Am Stammtisch notiert: "Was er sich beim letzten Atemzug denken werde, das hat er sich der Held erst beim zweitletzten Atemzug gefragt."

(Stammtischgerede, Niveaumessung 7)

 

664. Am Stammtisch notiert: "Am Ende jener Strasse nahm er die Abzweigung nach links. Diejenige nach rechts hätte schnurgerade ins Paradies geführt."

(Stammtischgerede)

 

665. Am Stammtisch notiert: "Mein kleiner Sohn hat mich gefragt: Du Papi, wie kann es sein, dass es bis zum Paradies unendlich weit ist und dass aber die Hälfte der Grosseltern schon dort angekommen sind?"

(Stammtischgerede)

 

666. Am Stammtisch notiert: "Mein kleiner Sohn hat mich gefragt: Du Papi, wird der jüngste Tag später auch einmal älter? Und wenn er wie jeder Tag einmal vergangen sein wird, kommt dann ein noch jüngerer? Und wenn die Tage nur so langsam vorbeifliegen: Was kann dann schneller fliegen, ein Engel oder eine Rakete? Und überhaupt, fahren die Engel oder fliegen sie? Wie ist denn Christus an Auffahrt in den Himmel gefahren?"

(Stammtischgerede)

 

(666+1). In Anbetracht vergangner Nacht ist es vollbracht. Das Tier ist überwunden, durchs Internet verschwunden, nun kommen schönre Stunden.  Sogar der Hannes hat gelacht als er erwacht. Und niemand braucht mehr Angst zu haben - vor eigner Ängste Jammerschaden ... 

(...)

 

(666+2).  Gefährlicher als eine Bombe ist die freigelassene Theorie zur Bombe. Gefährlicher als die freigelassene Theorie zur Bombe ist ein Kopf, beschickt mit verluderter Ethik, in dem die Theorie zur Bombe ganz alleine im Stillen in unethischer Absicht entstehen konnte. Die Freiheit des Denkens bedarf der Verantwortung im Denken, damit die Welt nicht in Stücke gerissen wird. Verantwortung aber entsteht in der Gemeinschaft. Sie bedarf unserer Pflege als höchstes Gut. Das impliziert die Forderung nach der Pflege der Gemeinschaft. 

(...)

 

(666+3).  Wer nicht ausgeglichen ist, neigt stark auf eine Seite. Er kann daher kippen und dann stürzen. 
Darauf wird mindestens ein beabsichtigtes Unterfangen schon vorbei sein, bevor es stattfinden kann.
Mache dir daher dein Zentrum bewusst, um das dein Gleichgewicht spielt.

(...)

 

 

...xxx...

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C. Kritik und Anregungen aus berufener Feder - 100 weitere Perlen

   

C 1. Über die Basler

Über die Basler und ihr aristokratisches Pfahlbürgertum ließe sich viel schreiben, noch mehr sprechen. - Vom Republikanismus kann einer hier geheilt werden.

 (Friedrich Nietzsche.  Siehe [Friedrich Nietzsche, Chronik... p. 197, Stiftung Weimarer Klassik, bei Hanser] )

 

C 2. Barbarei zwischen Kultur und dem Hier und Jetzt 

Zwischen dem Weimar Wielands, Herders, Goethes, Schillers, Amalias, Nietzsches, Hummels, Bachs, Liszts, Cranach, van der Veldes, Gropius und und und uns liegt vor der Stadt so ungesund Buchenwald...

(Nach einer Anregung von Richard Alewyn)

 

C 3. Soziales

Eine Rose entfaltet sich aus sich selbst - für sich selbst. So verschönert sie den Garten.

(N.R.S.)

 

C 4. Überraschung

Wer zeigt mit Fingern auf einen Geruch ?

(Rainer Maria Rilke, Die Sonette an Orpheus, erster Teil, XVI. Sonett)

 

C 5. Erkenntnis und Trost

Wir sind die Treibenden.
Aber den Schritt der Zeit,
nehmt ihn als Kleinigkeit
im immer Bleibenden.

Alles das Eilende
wird schon vorüber sein;
denn das Verweilende
erst weiht uns ein.

......

(Rainer Maria Rilke, Die Sonette an Orpheus,  erster Teil, XXII. Sonett)

 

C 6. Vom Lesen und Schreiben

Wer den Leser kennt, der thut Nichts mehr für den Leser. Noch ein Jahrhundert Leser - und der Geist selber wird stinken.
Dass Jedermann lesen lernen darf, verdirbt auf die Dauer nicht allein das Schreiben, sondern auch das Denken.
Einst war der Geist Gott, dann wurde er zum Menschen und jetzt wird er gar noch Pöbel.

(Friedrich Wilhelm Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Vom Lesen und Schreiben)

 

C 7. Vom Gesindel

Sie warfen ihr Auge hinab in den Brunnen: nun glänzt mir ihr widriges Lächeln herauf aus dem Brunnen.
Das heilige Wasser haben sie vergiftet mit ihrer Lüsternheit; und als sie ihre schmutzigen Träume Lust nannten, vergifteten sie auch noch die Worte.
Unwillig wird die Flamme, wenn sie ihre feuchten Herzen an's Feuer legen; der Geist selber brodelt und raucht, wo das Gesindel an's Feuer tritt.

(Friedrich Wilhelm Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Vom Gesindel)

 

C 8. Über den Wirtschaftspöbel

Überlasse dem Wirtschaftspöbel die todbringende Arbeitswut, die Einkaufswut, die Raffgier, das unedle, alle Maße übersteigende Fressen mit seinem Besudeln unsrer Mutter Erde. Edle Menschen bedürfen nur wenig Material um der Welt ihren Geist zu bringen. Der Unedle dagegen muss sich mit dem als höher gehaltene Fremden schmücken, um sich fühlend selbst zu erhöhen. Denn ohne das Fremde ist er sich ein Nichts, weil er sich noch nicht kennt, sich noch nicht wahrnehmen kann. Er ist gekommen sich erst entdecken zu lernen, den Weg vom Fremden zu sich selbst zu gehen. Daher muss er schicksalhaft seinen fremden Schmuck verderben sehen.

(...)

 

C 9. Aus "Das Göttliche"

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! 
Denn das allein unterscheidet ihn 
Von allen Wesen die wir kennen. 

(Nach Joh. Wolfgang v. Goethe)


C 10.  Der zürnende Dichter

Fürchtet den Dichter nicht, wenn er edel zürnet, sein Buchstab 
Tötet, aber es macht Geister lebendig der Geist.

(Friedrich Hölderlin,)


C 11.   Aus "Menschenbeifall"

Warum achtetet ihr mich mehr, 
Da ich stolzer und wilder, 
Wortereicher und leerer war?
Ach! Der Menge gefällt, was auf dem Marktplatz taugt, 
Und es ehret der Knecht nur den Gewaltsamen; 

(Friedrich Hölderlinl)


C 12.   Aus "Menschenbeifall"

An das Göttliche glauben 
Die allein, die es selber sind.

(Friedrich Hölderlin)


C 13. So sieht man's

Verbreiteter als der Glaube an Gott
ist der Aberblaube an Gott

(...)


C 14. An die Parzen

Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen ! 
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir, 
Daß williger mein Herz, vom süßen 
Spiele gesättiget, dann mir sterbe.

Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht 
Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht; 
Doch ist mir einst das Heilige, das am 
Herzen mir liegt, das Gedicht, gelungen,

Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt ! 
Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel 
Mich nicht hinab geleitet; Einmal 
Lebt ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.

(Friedrich Hölderlin)



C 15. Der Panther
Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe 
so müd geworden, daß er nichts mehr hält. 
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe 
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, 
der sich im allerkleinsten Kreise dreht, 
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, 
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille 
sich lautlos auf — Dann geht ein Bild hinein, 
geht durch der Glieder angespannte Stille — 
und hört im Herzen auf zu sein.

(September 1903, Rainer Maria Rilke)




C 16. Von der Ordnung im Ergattern

Wenn wir die Diktatur verhindern wollen, 
so darf es weder Übergriffe des Staates auf die Wirtschaft geben -
wie wir es vom Kommunismus kennen -
noch Übergriffe der Wirtschaft auf den Staat - 
wie es der Rambokapitalismus zur Schau stellt.
Ebenso verhält es sich mit der Kultur im Generellen.

(Nach Joseph Beuys - u.R.S.)




C 17. Die Tür zum Glück

Die Tür zum Glück geht nach außen auf.

(Nach Kierkegaard)



C 18. Das Glück erreicht man

Das Glück erreicht man durch das "Sich Selbst Transzendieren".

(Nach Viktor Emil Frankl)



C 19. Sinnfindung

Deinen Sinn findest du in dem,
was dir
in deinem "Hier Sein" gegeben ist zu tun:
In deiner Entwicklung zu deinem Besseren nach dem Maßstab der Gesetze, die dich formen,
in deinem Ergreifen dieser Welt,
in deinem Reiben an dieser Welt,
in deinem Wollen,
alsdann in deiner Meisterschaft des geschliffenen Einpassens in diese Welt zu ihrem und deinem Besseren,
so dort wartet dein Platz in der Harmonie eines Ganzen,
in deinem Weiterstreben,
in der Wiederkehr des Gebens und des Nehmens,
so also vorerst über allem in deinem Lernen von dir und der Welt,
in deinem Wissen von dir und der Welt,
in deinem Erkennen,
in deinem dich selbst Erkennen,
in deinem Transzendieren,
so dass du alles einmal in Ruhe zwanglos wieder gebend loslassen kannst in der Ahnung,
dass das mit deinem Sein gut so war,
dass du es so wie auch die Welt geliebt hast.

Suchst du so deinen Sinn, dann findest du dort deinen Frieden mit dir.

(...)



C 20. Beamtenkritik nach Montaigne

Einige nehmen Ihr Amt sogar noch auf die Toilette mit...

Und andere verwechseln die Größe ihres Amtes mit ihrer eigenen Größe.

Nochmals andere: Sie sitzen immer nur mit ihrem Hintern auf ihrem Thron.

Ihren Hintern findet man so immer dort sitzend. Von ihrem Kopf  jedoch erfährt man meistens nichts von Nutzen - außer parkierendes Glotzen ...

(Auf der Spur des Michel de Montaigne, 1533 - 1592)

 

C 21. Goethe zur Geschichte

Wer nicht von dreitausend Jahren
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleib im Dunkeln unerfahren,
Mag von Tag zu Tage leben.

(J. W. v. Goethe, West-östlicher Divan)

 

C 22. Kunst in den Augen eines ernst zu nehmenden Menschen

Moderne Kunst ist "eine auf der Neueinschätzung aller Werte basierende agnostische Suche, 
die die geistige Situation unserer Generation ausdrückt"

(Dag Hammerskjöld 1905 - 1961, ehem. UNO-Generalsekretär)

  

C 23. Zen

Wie tönt das Klatschen mit einer Hand? - Die Welle und das Meer sind eins! Was klatscht leiser als es selbst?

(Koan-Zen - Probleme ohne rational begründbare Lösung - und das Problem wird zum Problem)

 

C 24. Das Rätsel der Sphinx von Theben

Es ist am Morgen vierfüßig, am Mittag zweifüßig, am Abend dreifüßig. 

Von allen Geschöpfen wechselt es allein in der Zahl seiner Füße; 

aber eben, wenn es die meisten Füße bewegt, sind Kraft und Schnelligkeit bei ihm am geringsten.

(Was ist das? - Ödipus hat das Rätsel gelöst...)

 

C 25. Ein beinahe Gleiches

Die Natur ist ein Rätsel.

Die Lösung ist der Mensch.

(N. R.S.)

 

C 26. Rose

..........

Wenn du denkst, du bist verlassen,
und kein Weg führt aus der Nacht,
fängst du an, die Welt zu hassen,
die nur andere glücklich macht. 

Doch vergiss nicht, an dem Zweig dort,
der im Schnee beinah' erfror,
blüht im Frühjahr eine Rose,
rot, so schön wie nie zuvor.

(Aus "Die Rose" , abgewandelt, n. A. Mc Broom/ M. Kunze)

 

C 27. Leben

Leben ist Problemlösen.

(N. Karl Popper)

 

C 28. Die einen wissen, die andern plappern nur nach

Ideen sind wie Ketten an denen das Herz hängt. Zerreist man sie, so geht es kaputt.

(N. Karl Marx)

 

C 39. Gras

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

(Indianisch)

 

C 30. Natur

Die Natur macht bloß ein Angebot. Der Verstand soll es nutzen und ausformen.

(...)

  

C 31. Unser Erbe

Ca. 99.5 Prozent seines genetischen Erbguts hat der Mensch gemeinsam mit dem Bonobo (dem Zwergschimpansen).

Seit 200'000 Jahren hat sich daran vermutlich nichts geändert.

Was bedeuten uns jetzt die Gene?

(Aus der Genforschung)

  

C 32. Prost der Post zur postmodernen Kunst 

Man höre: Die postmoderne Kunst sein eine Rückwendung zur Beliebigkeit des Überkommenen,
eine Hinwendung zu einem Punkt zwischen Epigonentum des 19. Jahrhunderts und nie endendem Idiotentum.
Zum Glück bestätigen die Ausnahmen diesmal die Regel nicht. 
Denn Ausnahmen sind hier dein Glück der Grenzen dieser als solche geheim gehandelten Verblendung.
Zu deinem noch größeren Glück stehen die Ausnahmen außerhalb der besagten Regelgrenzen, 
außerhalb der Schlagbäume der Verschwörung des Machtmittelmissbrauchs gegen die beherzte Vernunft,
gegen die Totenstarre der animalischen Egozentrizität, der so gezielten Verachtung deiner. 
Zieh deine Augenbinde ab, verstopfe dir die Ohren mit Wachs wie Odysseus befahl, und beschaue die Klippen des Beutels sicher bei Tageslicht!

Das Beispiel:

Zwei Sonnen jagen über's Firmament.
Die deine hascht in Dreistigkeit, die buntre.
Besteht sie doch aus Glühdraht und Zement.
Steckdosenabsauggier zeigt keck die munt're.
Als Kunst erscheint das halbe Himmelszelt:
Die Obersonne oben - unten glotzt die unt're!
Banalschlucht, trennend, gackernd, ruft's zur Welt.
Ererbte Dummheit will, dass ich mich wundre.

Postmoderne Brunst wie nachtodliche Kunst.
Der Realität eins ans Bein gehauen.
So Kind mit Farbe sauen.
Wenn beim Kamin ganz lang miauen.
Da alles grau - kommt Grauen.

(...)

  

C 33. Die Veränderung der Welt 

(Trivium und Quadrivium)

Was die Welt seit der Aufklärung so rasant nachhaltig wirklich verändert hat und weiter verändert, ist nicht eine Ideologie.
Es ist die Mathematik hinter den Wissenschaften - wenn auch manch ein Mensch mangels Erwerb von Einsicht das nicht verstehen kann.
Nur die gigantischsten Idioten und die böswilligsten Unterjocher in allen Völkern plädieren daher für Abschaffung von Mathematik in einer Ausbildung.

Eine Diskussion der Extrempositionen? Ein Gegenargument in Frageform, den Faden weiter spinnend bis an die Sicht-erweiternden Grenzen der Vernunft: 
Wo liegt dann der Sinngewinn des Unterrichts im nasalen Miauen für den Hund Bello aus Bayern?
Also Mathematikunterricht auch für den im Zoo internierten tanzenden Eisbären - vielleicht beim Großviehpsychiater?
Dann die Anschlussfrage: Was bring dem Staat die Bildung für das breite Volk - außer Kosten sowie neue Forderungen der Untertanen?

(Aus der Tageszeitung geflossen)

   

C 34. Rahmen des Glücks 

Wie kann jemand glücklich sein, wenn er ständig an sich nur denkt?
Er sieht dann alles was ihm noch fehlt. Das mindert seinen Stolz.
Denkt er an seine rühmlichen Taten für die andern, so sieht er, was er schon gegeben hat.
Das mehrt seinen Stolz.
Wie kann da Abgrenzung, damit unlösbar verbunden die Eingrenzung, ihn glücklich machen?
Denn sich eingrenzen bedeutet sich in ein Gefängnis einschließen, ausgrenzen von den Nächsten.
Grenz dich nicht aus! Öffne mit Vorsicht dein Haus! Das Glück bleibt dann nicht aus!

(...)

   

C 35. Bewusstsein 

Um seine seelischen Qualitäten im Bewusstsein zu haben, musst du sie benennen können.
Denn wo für natürliche Gegebenheiten Begriffe fehlen, nimmt der Teufel seinen Platz rasch ein.
Du brauchst erst einmal Worte für die Beziehungen zwischen deinen seelischen Qualitäten. 
Und du brauchst Namen für ihre Wirkungen, bevor du damit wortlos umgehen lernen kannst.
Erst eine innere Schau der im Bewusstsein gefassten Qualitäten macht die Worte dann überflüssig, worauf ein höheres Begreifen bauen kann.
Was sind also die Namen deiner seelischen Qualitäten? Für was und für wen waren sie nützlich? 
Oder kommst du auch ohne durchs Leben, so etwa wie eine blinde Kuh auf dem Gang zur unerwarteten Metzgerei?

(...)

   

C 36. Das Leid bringende Böse

Das Leid bringende Böse quillt aus der Kraftlosigkeit im Halten des Gleichgewichts.
So auch aus dem Mangel an Erkenntnisfähigkeit der Konsequenzen, der Achtung, Rücksichtnahme, des Respekt vor den Grenzen.
Das gewollt Böse sprießt aus dem fehlgeleiteten Willen, ein Gleichgewicht und die Erkenntnisfähigkeit zu missachten, zu verachten.

(...)

 

C 37. Wie die Sonne 

Wie die Sonne nicht auf Lob und Bitten wartet um aufzugehen, 
sondern aus sich leuchtet und von der ganzen Welt begrüßt wird, 
so sollst auch du weder schmeicheln noch Beifall brauchen um Gutes zu tun.

(N. Epiktet)

 

C 38. Maximen zu deiner Freiheit 

Lebe in der Liebe zum Handeln.
Lasse leben im Verständnis des Willens deines Nächsten.

(N. S.)

  

C 39. Neigung 

Die Neigung der Neigung nach Liebe ist anders
als die Neigung der Neigung bergab.

(...)

  

C 40. Feinde der Wahrheit? 

Die einen sehen die schlimmsten Feinde von Wahrheit in jenen, 
welche mittels weniger Gedanken ein abschließendes Weltgebäude aufgebaut haben.
Lasst es jenen wohl damit sein, solange sie andere nicht bedrängen.
Habt Mitleid! Übt Toleranz! Das Gegenteil ist schwach!
Das von den einen verursachte Übel lässt sich nicht durch ein noch größeres Übel der andern eliminieren.
Denn das erzeugt nur Hass statt Frieden.

(...)

  

C 41. Suchst du nur Hilfe in der Literatur

Willst du mehr über das Lustprinzip erfahren, so studiere Epikur. 
Willst du dann mehr über die Grenzen deiner Handlungsmöglichkeiten ertasten, so studiere jedoch Epiktet. 
Mit ihm ertrage und entsage. 
Willst du schließlich leben lernen und so mehr über deine Zeit wissen, so studiere Seneca.
Möchtest du aber sterben lernen, so lerne bei Sokrates - wie auch bei jenem, der es im Wissen um das Ausmaß mit sich geschehen ließ.
Denn geschehen wird es auch dir einmal dennoch doch. - Mit einer Wissensstütze bist du dann nicht so alleine.
Erst dort kannst du ermessen, wie viel dir noch zur Weisheit fehlt.
Sie rollt - die Zeit - sie rollt. - Dann zollt der Mensch - das er dann zollt...

(...)

  

C 42. Was unterscheidet den Kannibalen... 

Was unterscheidet den Kannibalen von jenem, der einen Hingerichteten noch ausschlachtet, 
um dann die so sich angeeigneten Organe zu hohen Preisen verkaufen zu können? 
Hat der Henker dem Hingerichteten die Organe erschaffen?

(...)

 

C 43. Die Welt, die wir schaffen sollen

Die Welt, die wir schaffen sollen, ist so größer als die Welt, die uns aufgenommen hat.
Wie ist größer als unsere Leiden beim Schaffen dieser Welt.
Daher können wir unsere Leiden ertragen.

(...)

  

C 44. Dein Lächeln

Mit Hass im Herzen wird dein Lächeln zur Unterdrückung.

(...)

  

C 45. Nobler Mensch

Wenn ein nobler Mensch durch seine Taten Ruhm erfährt, so ist das ein Widerspruch.

(...)

  

C 46. Wenn ich lehre

Wenn ich lehre um Geld zu verdienen, so wird meine Lehre befleckt.

(...)

 

C 47. Religion und Menschlichkeit

Wenn eine Religion der Menschlichkeit dient, so ist sie gut.
Wenn sie aber der Gewalt dient oder diese ihr dient, so ist sie schlecht.

(...)

 

C 48. Leider - Leiden - Hohn - Sportstadion?

In Olympia hat man den obersten Gott mit Spielen in Frieden geehrt. 
Alle Kriege mussten dazu ruhen. 
Ein Stadion wie das in Olympia wird daher zur Perversion des olympischen Gedankens, 
wenn es für die Zurschaustellung von Hinrichtungen benutzt wird.
Kein Ort der Erde ist in der Folge derart pervers wie das Kolosseum in Rom - und ...

(...)

 

C 49. Solange der Raum besteht

- Solange der Raum besteht - solange es fühlende Wesen gibt -
sollten wir dienen. 
Wir hätten sonst kein Mitleid - und verdienten auch keines.

(...)

 

C 50. Von der Gewalt

Von der Gewalt, die alle Wesen bindet,
Befreit der Mensch sich, der sich überwindet.

(Goethe, "Die Geheimnisse")

 

C 51. Und solang du das nicht hast

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

(Goethe, "West-östlicher Divan, Moganni Nameh, Buch des Sängers, Selige Sehnsucht")

 

C 52. Und wieso bellen jene Philosophen

Und wieso bellen jene sich so bezeichnenden Philosophen
so diese Philosophen an?
Was haben diese Philosophen jenen Philosophen denn getan
außer dass diese jenen im Wege standen
als jene den Wegbesitz erfanden?

(...)

 

C 53. Und auch ich...

Cäsar ist gestorben - Napoleon ist gestorben - und auch ich fühle mich nicht so recht wohl...

(Nach Mark Twain)

 

C 54. Es gibt Dinge, die man ändern kann und Dinge, die man nicht ändern kann

Es gibt Dinge, die man ändern kann und Dinge, die man nicht ändern kann. Es ist nutzlos, auf die Dinge, die man nicht ändern kann, Zeit zu vergeuden. Zum Beispiel die Naturgesetze. Man hat keine andere Möglichkeit als diese Dinge zu akzeptieren. Das Glück besteht hier darin, dies auch zu tun, denn jeder Aufwand ist dafür um sonst. Ganz anders verhält es sich mit den Dingen, welche man ändern kann. Zum Beispiel die eigene Meinung. Glück besteht hier darin, diese Dinge so zu ändern, dass es die eigene Zufriedenheit und auch die Zufriedenheit anderer, deren Eingreifen oder Leiden man erwarten muss, erhöht. Dazu gibt es wiederum Methoden, welche gut funktionieren und solche, welche schlecht funktionieren, wo der Aufwand groß und der Ertrag klein ist. Es gibt dabei oft auch Randbedingungen, welche man nicht ändern kann. Zum Beispiel die minimale Zeitdauer für eine mögliche Änderung.

(Nacherzählt und interpretiert nach Epiktet)

 

C 55. Der Clown Hersch - eine unfertige Geschichte

Der Clown Hersch ging in ein Lokal und bestellte zwei Brötchen, die er dort lieben sah. Der Kellner brachte ihm diese gleich auf einem Teller. Dabei sah Hersch jedoch, dass wo anders noch zwei Berliner lagen. Er fragte daher den Kellner, ob er die Brötchen gegen die Berliner tauschen könne. Dieser nickte und brachte Hersch die Berliner. Hersch aß die Berliner, stand auf und wollte gehen. Da kam der Kellner entrüstet angerannt und rief zu Hersch, dass er ja noch gar nicht bezahlt habe. Hersch entgegnete,  dass er die Berliner ja auch nicht bestellt, sondern nur getauscht habe,  also dafür nichts zu bezahlen brauche, denn der Kellner habe dafür ja die Brötchen erhalten. Der Kellner reklamierte, dass Hersch die Brötchen ja auch nicht bezahlt habe. Hersch entgegnete, dass er die Brötchen ja auch nicht gegessen habe, er habe nur die Berliner gegessen, und diese habe er nicht bestellt, sondern getauscht. Der Kellner habe ja die Brötchen noch, er könne sie ja immer noch verkaufen. - Ja, wir sehen dass da Hersch und der Kellner gerade einen logischen Sumpf ausbaden. Das Herz dafür steuert der Zuhörer bei. Wie die Geschichte ausgegangen ist, das wurde uns nicht erzählt. Aber wir müssen für die Geschichte auch nicht bezahlen, brauchen also auch nicht zu wissen, wie sie ausgegangen ist - oder etwa nicht. - Nun, was haben wir denn von der Sache? - Wir haben die Freiheit, den Schluss der Geschichte selbst zu erfinden. Das können wir so einrichten, dass es etwas zu lachen gibt, aber auch so, dass es im schlimmsten Falle noch etwas zu weinen gibt, nach dem Herzen, dem Verstand oder der Macht mittels Muskelkraft... - Es bleibt immer nur eine Geschichte. Wer soll sich da aufregen?

(Nacherzählt nach Z.)

 

C 56. Humor ist...

Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

(... Sprichwort ...)

 

C 57. Lösungsorientiert

Ärgere dich nicht über ein Problem.
Überlege dir vielmehr, wie du zu einer Lösung kommen kannst.
Wisse: Dein Problem ist nicht immer unser Problem.
Deine Empfindung ist individuell.
Deine Lösung, ob erlassen oder gewollt, betrifft jedoch alle.
Sie sollte allen gut bekommen, damit man dich ehren kann.
Erzeugt sie nur einen einzigen Feind, so erzeugt sie dir ein neues Problem.

(...)

 

C 58. Im Witz

Über dem Witz gibt es keine Obrigkeit.
Daher musste er früher schon mal verboten werden.
Jetzt kannst du mir im Sosein witzig schon mal anders sein.
Allein in Sturheit breit.

(...)

 

C 59. Für Liebe

Wenn man für Liebe etwas bekommt
ist es, weil sie zum Geschäft verkommt. 
Liebe ist unbedingte Beziehung - nur Humor ist ihre Regierung.

(...)

 

C 60. Liebe und Kunst

Ich habe Kunst weder verstanden noch begriffen.
Doch ich liebe sie. 
Wenn sie mir nicht den Marsch hat gepfiffen.

(...)

 

C 61. Exakte Wissenschaften

Die Methoden der exakten Wissenschaften, voran die der exakten Naturwissenschaften, sind reduktionistisch.
Sie reduzieren die Erkenntnisse auf das Wesentliche, auf mathematische Beziehungen, auf Mathematik.
Sie abstrahieren von ihrem individuellen Wesen auf das Wesentliche, das Mathematische, also auf ein Geistiges, Minimales.
Die Grenze davon ist der Rückzug auf ein Nichts im Ideellen als Bild vom Realen.
Das Grenzobjekt des Wesentlichen ist daher ein Nichts. Das Gegenteil davon ist ein Alles, das Konkrete, das nicht Wesentliche, das Unwesentliche.
Alles Erscheinende scheint daher unwesentlich zu sein. Es besitzt keine eigene Potenz. 
Es hat seine Berechtigung in der Abgrenzung des Wesentlichen.
Alle Potenz scheint daher in einem realen Nichts zu liegen, in geistigen, abstrakten Realitäten oder Objekten, welche alles ausmachen.
Ihnen aber gehört selten unsere Liebe. Unsere Liebe gehört dem Alltäglichen, dem Persönlichen, dem Realen, also dem Unwesentlichen. 
Gerade deshalb aber wird uns das Unwesentliche so enorm wesentlich. Das Nichts des Wesentlichen wird uns zum Wesentlichen im Nichts.

(...)

 

C 62. Gehackter Hühnerhof

In einem Hühnerhof, wo nur gehackt wird, gibt es zerschlagene Eier, die man dann überall findet.

(...)

 

C 63. Kultur

Kultur entsteht nicht im Hühnerhof aus sich selbst heraus, sondern muss eingebracht werden von Leuten, 
die selbst wissen, um was es dabei geht und was ein großes Team von einem wilden Haufen 
von Eigenbrötlern unterscheidet. 

(...)

 

C 64. Perlen vor die Säue werfen

Man sollte die Perlen, welche man hat, endlich mal reinigen und zum Glänzen bringen!

(...)

 

C 65. Alleine blöd

Man ist selten alleine blöd - öd aber allemal schon.

(...)

 

C 66. Kein Wille - kein Weg

Nur wo kein Wille ist, ist kein Weg. - Ist das so? - 
Hat der Zufall nicht die Beliebigkeit für alle Fälle immer schon vorausgesetzt?
Das Beliebige des Seienden? - An der Stelle des Gewollten des Wollenden?

(...)

 

C 67. Immer alles planen?

Wo das Leben sich seine Wege selbst nimmt, da kann man nicht immer alles planen. 
Sicher sind nur der Zweifel und dass die Zeit fließt. Womit das leibliche Ende sicher ist.
Bloß die personifizierte Überheblichkeit oder der Unverstand meinen, dass alles planbar sei.
Die Weisheit der Stoa dagegen lehrt, dass man jene Dinge planen soll, die auch planbar sind. 
Und wegen den andern Dingen, welche uns vorgegeben sind, sollen wir keine emotionale Energie vergeuden.

(...)

 

C 68. Lehren aus der Hirnforschung I

Nutzlosigkeit und Abwertung machen schneller krank
als rauchen und saufen.

(G. Hüther)

 

C 69. Lehren aus der Hirnforschung II

Männer suchen stärker nach Halt als Frauen....

(G. Hüther)

 

C 70. Zerstörung

Diese Gesellschaft will die Zerstörung der Familie insgeheim,
denn das Außenskelett muss überall weg als Hindernis zu Freiheit.
Leider destruktive Freiheit nicht konstruktive,
denn um die konstruktive Freiheit denken zu können, ist das Denken notwendig.
Und das Innenskelett der Gesellschaft ist auch noch nicht da....

(...)

 

C 71. Was wichtiger ist

Wichtiger als seine Hüllenstrukturen ist das Ich.

(...)

 

C 72. Machbarkeit

Lernen und Interesse kann man nicht machen.
Lernen und Interesse müssen sich ereignen.

(...)

 

C 73. Die Basis des Menschen

Verbundensein und wachsen wollen sind die impliziten Grundlagen des Menschen.

(...)

 

C 74. Reibungsverluste in den Teams und Strukturen

Der Wohlstand könnte dann noch steigen, wenn die psycho-sozialen 
Reibungsverluste in den Teams uns Strukturen eliminiert werden könnten. Man müsste
die Ellenbogen verbieten und das einfühlende Zuhören und Verstehen gesetzlich zur Pflicht erklären können.
Noch schlimmer sind die Hierarchien, die durch Intelligenz von unten immer ausgebremst werden...

(...)

 

C 75. Die vermeintlich hohe Intelligenzleistung, sich selber überflüssig zu machen

In vielen, vornehmlich technischen Berufsgattungen benutzen die dort Tätigen ihr Gehirn auf besonders beachtenswerte Weise:
Sie verstehen es, sich durch die Beihilfe des Computers ein bequemes Berufsleben einzurichten, worauf sie dann rasch beginnen 
zu verblöden. Ihr Fernziel haben sie dann erreicht, wenn sie sich nur noch auf den Computer, nicht aber mehr auf ihren Verstand stützen
dürfen oder können, welcher bald nichts mehr taugt. Denn sie werden so von jedem Training ferngehalten. Der Computer ist schneller.
Ganz überflüssig sind diese Leute dann geworden, wenn der Computer sie einmal nicht mehr gebrauchen kann. Denn schon bald
wird er intelligenter geworden sein als ihre Benutzer, welche ihn dazu unausweichlich nötigen. Dann werden diese erfahren, dass
ihrem Herrn, dem Computer, die Moral zur Behandlung der neuen Untertanen kein Begriff ist, den jener  nach menschlichen Wertmassstäben
zu handhaben programmiert wäre. Denn die Ebene des auf ein moralisches Werturteil gestützten Willens ist dem neuen Herrn nicht zugänglich.
Sie haben es jetzt geschafft, sich selbst überflüssig zu machen. Mehr noch: Sie überlassen Entscheidungen in Bereichen, in denen immer wieder
menschliche Erfahrung notwendig ist um unvorhergesehene Situationen beurteilen zu können, gedankenlos einer Maschine, die auf dem
Intelligenzniveau eines endlichen Programms entscheidet. Damit ist das Ende der Vernunft und die Herrschaft der programmbedingten
Intelligenz besiegelt: Das Zeitalter der Dummheit kann wieder beginnen!

(...)

 

C 76. Kultur

Kultur ist ein kollektives Spiel. 
So es einem einfiel.

(...)

 

C 77. Alter Affe

Die Kinder folgten der ärgeren Hand.
Die Kinder folgten der minderen Hand.
So folgten und gehorchten sie. 
Der alte Affe verschwand. 
Der alte Affe wusste wie.

(...)

 

C 78. Freud und Leid

Freuden sind Geschenke des Schicksals.
die ihre Bedeutung in der Gegenwart erreichen.
Leiden sind Quellen der Erkenntnis, 
die ihre Bedeutung in der Zukunft erreichen. 

(n.R.S.)

 

C 79. Das Böse

Das Böse ist oft das Gute am falschen Platz.
Das Böse gibt dem Guten die Möglichkeit, sich zu offenbaren.

(n.R.S.)

 

C 80. Salutogenese

Was mich nicht umbringt, das macht mich stark. 

(Salutogenese - Antonowski - Kohärenzprinzip)

 

C 81. Gute Schule

Gute Schule ist erlebnisstark, nicht nur leistungsstark.
Erlebnisstärke lässt sich nur präsentieren, nicht aber kontrollieren.

Das macht die sesselwärmenden Verantwortungsbeflissenen unsicher.

Sie mutieren zu Versager, da ihnen der Sinn zur Erlebnisstärke fehlt.
Leistungsstärke baut auf Egoismus, Erlebnisstärke jedoch auch 

auf Menschlichkeit,  auf Gemeinschaft. 

(...)

 

C 82. Ursachen von Krankheit

  1. Physisch: Vergiftung, Beschädigung von Organen, Befall durch Organismen u.s.w. - das lässt sich physisch heilen.

  2. Falsche Lebensführung: Falscher Rhythmus, Chaos in Ablauf und Belastung u.s.w. - das lässt sich durch Berichtigung heilen.

  3. Gefühlskrankheiten, psychosomatische Krankheiten, seelische Entwicklungskrankheiten: Das braucht eine geeignete Psychotherapie.

  4. Auf der Ich-Ebene die Willenskrankheiten: Der Wille ist instrumentalisiert, Sucht, Abhängigkeit, Führungskrankeit, Beherrschung des Gedachten, Autonomieverletzung. Das braucht Erziehung zur Ichstärke.

  5. Krankheit am Sozialen und zeitlich Umgebenden, am Mitgebrachten. Das braucht Erziehung zum Sozialen.

(...)

 

C 83. Der Kranke hat gelacht

Der Kranke hat gelacht und hat damit die gesunden Pfleger belehrte, dass sie die eigentlich Kranken sind. 
Denn sie haben das Lachen verloren: Ihre Lachfähigkeit ist defekt.

(...)

 

C 84. Dann wäre ich nichts

Wäre ich ein wunderbares leuchtendes Wesen - und wüsste ich nicht, dass ich bin - dann wäre ich nicht...

(...)

 

C 85. Was eine gute, Gesundheit bildende Schule für Merkmale aufweist

  1. Sie assistiert die Jugend bei ihrer Entwicklung. Sie weckt und entwickelt die Begabungen, die angelegt sind. Sie vermittelt, regt an und fördert mit Intelligenz. Sie fordert mit Mass.

  2. Sie wählt eine förderliche, seelisch nährende Umgebung: Spiel- und Erlebnismaterial, welche das eben Gesagte unterstützt.

  3. Sie gestaltet eine gute Beziehung zwischen Lehrpersonen und Zöglingen, gestützt auf Ehrlichkeit, liebevolles Verständnis, Respekt vor der Autonomie statt Besitz und Manipulation des Andern. Die Zöglinge sollen sich verstanden und ernst genommen fühlen: Das "Achtung - Wärme - Rücksichtname" aus der humanistischen Psychologie. 

  4. Das Problem der Persönlichkeit: Der Lehrer soll an sich arbeiten und auch zeigen, dass er sich auch noch entwickelt: Brüderlich-liebevoll statt machtbesessen und arrogant. Der Lehrer muss die Autonomie fördern, nicht behindern. Je mehr ein Mensch die Welt begreifen und in ihr Sinn sehen kann, desto besser und gesunder kann er sich fühlen. Desto wertvoller wird er für andern Menschen,  für die Welt.

  5. Der Lehrer soll eine spirituelle Orientierung vorleben, damit Sinn entstehen und wachsen kann. Das "Schöne, Edle und Gute" wird hier notwendig. Das Fehlen von Sinn ergibt die Sinnlosigkeit. Darauf baut die Krankheit. Das mehrt den Hass, das Leid und das Verderben - des einzelnen Menschen und auch seiner Heimat, des Planeten.

(...)

 

C 86. Allergie

Man soll  nicht alles glauben -
auch nicht heute - niemals nie
Nur eines scheint sicher:

Ausschlaggebend bleibt -
die Allergie.

(...)

 

C 87. Dummheit

Natürliche Dummheit scheint weiter verbreitet
als künstliche Intelligenz.

(...)

 

C 88. Geist und Logik

Ein Geist, der nur Logik ist,
gleicht einem Messer, das nichts ist als Klinge.
Die Hand wird blutig beim Gebrauch.

(Tagore)

 

C 89. Ordnung und Genie

Nur der Idiot hält Ordnung.
Das Genie beherrscht das Chaos!

(...)

 

C 90. Boshaft

Was meinen Sie als Unbeteiligter
zum Thema "Intelligenz"?

(...)

 

C 91. Shit

We are always in the shit.
Only the depth varies.

(...)

 

C 92. Anflug und Abwandlung

Make love -
not software.

(...)

 

C 93. Genie an der Arbeit

Genie an der Arbeit!
Bitte weder aufwecken noch Ordnung machen!
Auch nichts zur Unordnung beitragen!
Nur aus 20 Meter Distanz zuschauen
wie anscheinend nichts geschieht!

(...)

 

C 94. Eine Inschrift über der Tür

MAGNA PAX CUM SALUTE
SIT INTRANTIBUS
SICUT EXEUNTIBUS
EX HAC DOME

(...)

 

C 95. Die Philosophie

Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung des Verstandes 
durch die Mittel unserer Sprache. 
So Wittgenstein. - Mein Kampf, der seine, ganz anders als beim Schulkameraden.

(Kommentar zu einem Zitat von Ludwig Wittgenstein)

 

C 96. Wie Säure

Enttäuschungen oder Prüfungen sind wie Säure, die zerfressen. 
Was bleibt ist das uns edle Material, das uns rein Erscheinende. 
Dies lässt sich durch Säure nicht vernichten, sondern im Gegenteil: Es wird herausschält.

(...)

 

C 97. Verfluchen und meiden

Verfluche nicht die Steine, auf denen du läufst. Besser ist es, sie zu meiden.

(...)

 

C 98. Den Spiegel rasieren

Rasiere dich im Spiegel,  jedoch rasiere nicht den Spiegel.

(...)

 

C 99. Gut und besser

Mehr kann gut sein. Mehr ist aber nicht immer besser.

(...)

 

C 100. Seelennahrung

Die Ratio alleine nährt die Seele nicht. Sie stillt aber ihren Durst nach Klarheit.

(...)

    

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Anmerkungen 

Diesen Liste könnten noch lange - sehr lange - fortgesetzt werden. Doch mehr Tage als die Liste momentan lang ist hatte das Jahr bisher nie. Die wortfassbaren Gedanken eines Lebens sind gezählt, denn die Buchstaben aller solcher Worte sind schon gezählt. Daher muss die Liste einmal enden. - Einmal: Hier ist das nun jetzt. 

Also: Wähle die dir wichtigen Gedanken so peinlich genau wie nur möglich aus - wenn's sein muss aus "dicken schlechten" oder auch "dünnen guten" Büchern - bewahre sie im Herzen und bedenke, dass Neues für Dich wichtig und daneben Altes unwichtig werden kann - genauso wie Altes wichtig bleiben könnte und Neues vielleicht nie wichtig sein wird. Das zu ergründen ist dein Weg. Es hilft Dir dein Schicksal - ob durch einen Wink mit einer Blume oder durch einen Stoss mit dem Pfahl... Ja - wer da die Qual hat -  hatte vor dem Pfahl vielleicht auch die Wahl - doch nicht immer - wenn's sein wollte nicht mal umso schlimmer....

 


 

Neue Weisheit - alte Weisheit - uralte Weisheit neu serviert:

   

D.  Die Zeit

Die Zeit, sie läuft so weit. - Nur der Moment, er bleibt.

   

Tagesstunden und Tierkreis

 Wochentage und Planeten

    

Derweil sie fließt und rennt 
erstrahlen die Figuren, 
die man aus alten Büchern kennt, 
in Jahreslauf und Firmament.

   

    

Unten in aller Erde
geschieht das Stirb und Werde.

Glaube ihr, die Vier wirkt hier,
die Form der Elemente.

   

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E. Helle und dunkle Worte über allerlei

 

 

E1. Philosophie einmal anders: Hell und dunkel

 

Philosophie zu betreiben ist ein Intelligenzproblem, nach oben und nach unten.
Wer sein Hirn nicht entwickelt wollte, hat hier nichts zu suchen.
Gewiss, mancher tummelt sich da, der nicht dazu seine Möglichkeiten bereitet hat.
Man kommt mit einem unentwickelten Hirn zur Welt. Was man daraus macht, 
liegt mitzubestimmen in unserer Entscheidungsfreiheit.
Philosophie ist aber auch ein Problem von Dummheit, 
denn viele der dort gestellten Fragen sind absurd.
Weil sie auf sprachliche Konstruktionen gebaut sind, 
die man meist mit keiner allgemein erfahrbaren Intention verbinden kann.
Allgemein erfahrbar meint, dass man sein Hirn dafür in der Regel zu entwickeln weiß -
oder mindestens im Bewusstsein lebt, was für die Gewinnung von Erfahrbarkeit zu tun wäre.

(...)

 

E2. Der Tode, der Schreck und die Angst

 

Sokrates vernahm vom Orakel zu Delphi, dass kein weiserer sei unter der Sonne.
Wäre der Tod etwas Schreckliches, so hätte Sokrates vor ihm Angst haben müssen.
Doch Sokrates hatte keine Angst vor dem Tode, wie man sehen und auch von Sokrates vernehmen konnte.
Daher kann der Tod nichts Schreckliches sein. 
Weil wir uns von einem Weiseren, Vorangegangenen, belehren lassen sollten.
Die Angst vor dem Tod ist nur in unseren Köpfen. 
Nachher existiert sie nicht mehr im Kopf - denn der Tod ist dann nichts Unbekanntes
und auch nichts noch zu Durchlebendes mehr. 
So lehrt und Epiktet.
Aber vorher schickt uns der Teufel die Angst - damit wir zu seiner Freude verzweifeln mögen!

Denn jener liebt das Leiden - insbesondere dein Leiden.

Man kann nun nicht an den Teufel glauben wollen.
Aber an das Leiden glauben muss man, denn man kann es bei sich und den andern sehr wohl sehen!

(...)

  

E3. Stirbt der Mensch

  

Stirbt der Mensch, 
so lebt er doch noch weiter in den Köpfen der andern.
In der Erinnerung eines manchen.
Bis dann einmal der Letzte stirbt.
Was wird wohl dann?

(...)

  

E4. Das Leben ist ein Kampf gegen die Dummheit

  

Das Leben ist ein Kampf gegen die Dummheit.
Diese wuchert in Form der Nicht-Vollendung nach dem Maß des Menschen, 

also in Form eines defekten Seins.
Das kann als Krankheit erfahren werden.
Damit bedeutet "andern Gutes tun" die Dummheit heilen.
Recht auf Bildung wird so zum Recht auf Heilung der Dummheit.
Ein Recht auf Pflege der Dummheit wäre dann nur in einer kranken Gesellschaft denkbar.
Doch was genau ist Dummheit?

(...)

  

E5. Zum Sinn des Lebens

  

Wertvoller als nach Wollust zu streben - oder danach den Staat zu regieren,
scheint das Streben des selbstlosen Lehrers:
Jungen Menschen die einmal gefundenen weisen Ansichten näher zu bringen, 
damit viele von ihnen rechtsgemäß handlungs- oder regierungsfähig werden.
Darin liegt der Sinn der Philosophie - und nicht etwa darin,  mit ihr Geld zu verdienen,
wie dies die Sophisten taten und tun und es Politiker oft gängelnd so haben wollen.
Ja - der ganze und höchste Sinn des Lebens ist darin zu finden, 
andern den Weg zur Errichtung einer besseren Gesellschaft zu zeigen.
Damit möglichst viele in einer besseren Welt ohne soviel Leiden leben
und selber weiser, aufrichtiger wie auch wahrer, erkennender,
damit freier sowie edler als Menschen werden können.
Hier west ein Beitrag, den wir dem Menschen leisten sollen.
Als Dank für unser Dasein, das wir geschenkt bekommen haben,
dass es nicht zum Diebesgut verkommen möge.

(Nach Sokrates / Xenophon)

  

E6. Tugend und Untugend

   

Zu der Untugend ist 's leicht auch scharenweise zu kommen.
Breit und glatt ist der Weg - und nur zu nah ihr Wohnsitz. 
Aber auf steile, nur mit Schweiß erklimmbare Höhen 
haben die Götter die Tugend gesetzt.
Langwierig und rau ist anfangs der Weg zu ihr.
Doch ist erstiegen der Gipfel, so ist der Weg leicht
und freundlich zu gehen, so schwierig er erst auch war. 

(Nach Hesiod)

   

E7. So nah liegt das Gute

   

Für Mühe und Arbeit verkaufen uns die Götter alles Gute.

(Nach Epikarnos)

   

E8. Du suchst das Glück...

   

Du suchst das Glück im Schosse der Weichlichkeit?
Betrogener!
Scham und Reue wirst du finden! 

(Nach Epikarnos)

   

E9. Über Geld und Geschwister

   

Zweifellos gibt es ehrenhafte Menschen, denen ihr Geld lieber als ihre Geschwister ist.
Vermutlich weil sie nicht überdacht haben, wie sehr der Unterschied zwischen beiden 
für die Geschwister spricht. Denn mein Geld ist ein toter, unbehilflicher Klumpen,
bei dem ich selber immer das Beste tun muss, wenn er mir etwas helfen soll.
Meine Geschwister hingegen sind Menschen, die durch die Vernunft, welche sie
vor dem Geld voraus haben, imstande sind, in Fällen, wo ich mir mit Geld nicht zu
helfen weiß, die größten Dienste zu tun. Überdies gibt es des Geldes vieles in der Welt,
nicht aber der Geschwister...

(Nach Sokrates / Xenophon)

    

E10. Manager, Finanzkrisen, Firmenpleiten

    

Das Interesse des Managers kann mit dem Interessen des Unternehmens übereinstimmen,
tut es auch hin und wieder, muss es aber nicht. 
Wenn das Interesse des Managers mit dem des Unternehmens kollidiert,
dann zieht der Manager regelmäßig sein eigenes Interesse dem Interesse der Firma vor.
 

(Peter Noll, der kleine Machiavelli)

    

E11. Manager, Finanzkrisen, Firmenpleiten, Verantwortung

    

Heute kann man oft hören:
"Manager wollen in erster Linie ihren eigenen Marktwert steigern - und erst in zweiter Linie den Marktwert des Unternehmens."
Die Unfähigkeit langfristig Verantwortung zu tragen versteckt sich hinter der Fähigkeit,
kurzfristig große Gewinne zu buchhalterisch auszuweisen. Damit verbunden die Gewinne für sich selbst.
Wie Finanzkrisen und Firmenpleiten beweisen, geschieht dies dort mit der Konsequenz eines langfristigen Ruins.
Müsste man nicht die Manager per Gesetzesparagraphen auf langfristige Verantwortung verpflichten,
etwa nach dem Motto: "Beteiligung nicht nur an Gewinn, sondern auch an Verderben, 
abzuarbeiten unter Freiheitsentzug mit zusätzlicher Ahndung der praktizierten Verantwortungslosigkeit?"
  

(In den Spuren von Peter Noll und Jeanne Hersch)

    

E12. Gier und die Managerkrankheiten

     

Der Weg der Gier führt praktisch immer in den Tunnel des Ruins, wenn manchmal auch erst spät.
Das lehren uns die Beispiele.
Gier ist blind.
Vor allem im Treten mit schmutzigen Füssen auf den Geist der Vernunft.
Gier nährt sich aus fehlgeleiteter Huldigung an das kranke Ego.
Gier tötet die Achtung vor dem Nächsten - tötet die Menschenliebe.
Gier entwest den sozialen Kern des Menschen und trennt ihn so von der zivilisierten Menschheit.
Gier finden wir unter den Managerkrankheiten.
  

(...)

 

E13. Zuschauer und Glotzer des Weltgeschehens

 

Eine Kuh glotzt, aber der Mensch kann der Welt staunend und fragend begegnen,
weil er eine Vernunft hat und weil er die Freiheit hat, sich zu entscheiden. 
 Vielleicht entscheidet er nicht, aber er könnte entscheiden. 

 In der Folge ist er auch dafür verantwortlich, wie er entscheidet.

(Jeanne Hersch)

 

E14. Das größte Gut

 

Das größte Gut ist es, sich über die Tugend unterhalten zu können.

(Nach Sokrates)

 

E15. Zuschauer und Anglotzer des Weltgeschehens

 

Wenn es das größte Gut ist es, sich über die Tugend unterhalten zu können, 
dann ist das größte Übel wohl die Blindheit für die Tugend - im Verein mit der Dummheit.

(…)

 

E16. Dem Tode zu entgehen ist einfacher

 

Dem Tode zu entgehen ist einfacher als der Schlechtigkeit zu entkommen, 
denn sie läuft schneller als der Tod. 

(Nach Sokrates)

 

E17. Schüler - Lehrer

 

Der Schüler bringt die Natur, 
der Lehrer bringt die Kultur. 

(Nach ?R.S.?)

 

E18. Guter Führer? - Die Akzeptanz als Entscheidungsstelle und als Vorbild

 

Ein guter Führer kann jemand nicht werden, indem er eine politische Wahl gewinnt
und sich dann deswegen beklatschen lässt, obwohl dieses Affengehabe verbreitet ist. 
Auch kann er seine Kompetenz nicht dadurch mehren, indem er seine Aufgabe delegiert,
 sich darum also direkt nicht kümmert, sich nur vertreten lässt, seine Verantwortung abschiebt.
Ein guter Führer, dem andere dann aus ihrer Achtung heraus folgen, wird jemand nur, wenn
er an sich selbst ununterbrochen arbeitet um sein Können auf neue Situationen auszudehnen.
Die Substanz eines Führers liegt in seinen Qualitäten, die den Seinen zum Gewinn werden,
nicht in seiner Bereicherungsfähigkeit an den ihm Anvertrauten.
Andernfalls ist ihm, wie üblich, deren Verachtung gewiss.
 

(...)

 

E19. Die Freiheit zu tun und zu lassen

 

Die Freiheit zu tun und zu lassen
ist mit die Freiheit
auf dem Buckel der andern
zu prassen.
 

(...)

 

E20. Sie haben sich überhaupt nicht darum gekümmert...

 

Sie haben sich überhaupt nicht darum gekümmert, 
ob wir ihren Worten folgen können oder nicht.
Jedem geht es nur darum,
seinen eigenen Problemen gerecht zu werden.
 

(Platon im Dialog "Sophistes")

 

E21. Der Spitzenmanager heute - ein Wort von 1991 zur Finanzkrise 2008

 

Spitzenmanager denken meist nach dem Gesetz der 50jährigen Männer...
Ein Managerleben geht mit 60 zu Ende... Wie viele Jahre Ruhestand noch...?
Aber Manager ist man in jedem Falle nach 60 nicht mehr.
... Eherne Gesetze sorgen dafür, dass in kritischen Situationen ein Großkonzern

mit Sicherheit mindestens an den Rand der Pleite kommt.
Warum diese Regeln? Generaldirektor wird man erst mit 50 Jahren;
denn der Bau der eigenen Karriere ... braucht viel Zeit. ...
Was macht ein 50jähriger Familienvater mit Spitzeneinkommen, aber ohne Millionenvermögen,
in der Krisensituationen seines Unternehmens?

Schon als Familienvater ist er verpflichtet, an seine Frau und seine Kinder zu denken,
was ihm erheblich erleichtert, auch an sich zu denken. Er wird sich also überlegen, ob er ...
in die Talsohle fahren will, mit dem Ergebnis, dass zwar in zehn Jahren die Firma wieder blüht,
die nächste Führungsgeneration aber die Früchte erntet. ...

Er wird sich also entschließen, seine ihm verbleibenden zehn Jahre möglichst unauffällig

und ohne Kollaps der Firma hinter sich zu bringen und vor allem seine eigene Position dabei zu halten...

Möglichst wenig Änderungen und vor allem keine radikale Operation,

 selbst wenn sie die einzige Rettungsmöglichkeit für das Unternehmen wäre. ...
In der Tat haben also unsere ... Männer nicht geschlafen, sondern sie haben sehenden Auges 

das Schiff ihrer Firma ganz allmählich auf die Sandbank gesteuert. ...

    
(Wie alt waren die Spitzenmanager von 2008, als sie dies 1991 gelesen haben?
Etwa 43. Ist das nicht das Alter des typischen Kunden des Sektors
"Manipulation - Macht - Führung" im Buchhandel?)
 

(Peter Noll,  Hans Rudolf Bachmann: Der kleine Macchiavelli, 1991)

 

E22. Zu Kants Fragen noch etwas sagen

  

"Was, wie, kann ich wissen?"
"Was soll ich tun, lassen?"
"Was darf ich hoffen?"
"Was ist der Mensch?"
So fragt Kant.
"Wer bin ich Mensch - unter den Menschen?" - ist damit verwandt.
So zeig mir einsichtig Dinge, die ich wissen kann!
So sag mir überzeugend, was ich tun soll!
Und eröffne mir eine helle Sicht, nach der ich Hoffnung nehmen mag.
Dann erhell mir dasjenige, das genau mich unter allen Menschen ausmacht.
.......
Am besten kann ich wohl die fünfte Frage beantworten.
Ich kenne Dinge, welche an mir Besonderheiten sind - und vielleicht die andern nicht auszeichnen.
Vermuten kann ich die, messen auch, doch niemals beweisen,
denn es ist nicht das Messbare, nachdem ich frage.
Oder vielleicht kann ich diese letzte Frage auch am schlechtesten beantworten.

 

(Nach Kant und andern ...)

  

E23. Was man sich so über die Philosophen erzählt

  

Sokrates glaubte zu wissen: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." So - wird er zitiert. Sokrates ist gestorben - worden.
Aristoteles gab zum besten: "Der Mensch strebt nach Glück." - So wird er zitiert. Aristoteles ist gestorben.
Francis Bacon fraß in sich ein und gab dann aus: "Wissen ist Macht." - So wird er zitiert. Auch er ist gestorben.
René Descartes träumte: "Ich denke, also bin ich."  - So wird er zitiert. Gestorben auch er.
Jean Jacques Rousseau polemisierte: "Zurück zur Natur!"   - So wird er zitiert. Gestorben so sehr. 
Immanuel Kant riet: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."   - So wird er zitiert. Auch gestorben.
Friedrich Nietzsche stellte fest: "Gott ist tot."  - So wird er zitiert. Gestorben? - Ja doch freilich.
.......
Und sicher war jener tot, den Fritz für Gott gehalten haben müsste.
- Wäre dieser nicht tot gewesen, so hätte der vielleicht gelacht,
geweint, geschlafen, oder auch nur müde gelächelt. -
Doch ging Fritz nicht an eine Beerdigung.
Denn er hat zu jener Zeit nackt auf der Strasse in einer Pfütze baden wollen.
Dort hat man ihn aufgegriffen und - doch noch nach ihm gepfiffen.
 

(Was man sich so über die Philosophen erzählt...)

  

E24. Finanzexperten, Risikotheoretiker, Wirtschaftsanalyst, Verantwortliche von Ratingagenturen 2008...

  

Weltfinanzkrise 2008: Finanzexperten, Risikotheoretiker, Wirtschaftsanalyst, Verantwortliche von Ratingagenturen
unterscheiden sich von anderen Leuten oft durch die Krawatte, höchst selten aber durch die Intelligenz. So die Presse. Weiter:
Sie können jedoch meist besser über ihre Sache reden, d.h. diese gut verkaufen. Der Wert ihrer Sache wird dabei aber
vielfach leider höchstens nur vermindert, da sich das Risiko für einen Schaden breiter streut.
Damit steht fest, dass das Urteil einer Kuh oder eines Affen sehr oft intelligenter wie auch wertvoller wäre als das
eines
Finanzexperten, Risikotheoretiker, Wirtschaftsanalyst oder eines Verantwortlichen von Ratingagenturen,
denn der durch das Urteil einer Kuh oder eines Affen für das Finanzielle angerichtete Schaden ist null, 
da man ein solches nicht beachten würde, womit der Schanden kleiner wäre als bei Beachtung eines Durchschnittsurteils
von
Finanzexperten, Risikotheoretikern, Wirtschaftsanalysten und Verantwortlichen von Ratingagenturen, wie eben geschehen.
Das Schlimmste an der Sache ist, dass sich bei den genannten Personen oft Leute auf mathematische Modelle berufen,
welche diese überhaupt nicht verstehen, und auf dieser Grundlage andern Ratschläge erteilen, welche viele ins Verderben führen.
Als Tragik der Schule steuert dazu dabei, dass die Schule die Mathematik auf einem so tiefen Niveau lehrt, dass dieser
schlimme Zustand in gigantischem Masse begünstigt wird. Nur ein absoluter Idiot glaubt, dass, wenn er nichts lernt,
eben gerade dadurch intelligenter wird - oder dass, wenn er die Mathematik und ihre Begrifflichkeit nicht versteht,
dann und dafür die mathematischen Modelle verlässlich anwenden darf und dies auch mit Erfolg kann,
auch wenn das über die Zwischenstation von Dritten geschieht.
 

(....)

  

E25. Nochmals ist das Leben ein Kampf gegen die Dummheit...

  

Ja, das Leben ist auch ein Kampf gegen die Dummheit, dein Kampf.
Nimm mal Urlaub: Mache einen Ausflug in die Bildung!
Und sei klug - fahr im, nicht unter den Zug!

(....)

 

E26. Unmoral 1

 

   Recht ist das, was der Mächtige in seinem Sinne als gerecht festsetzt.
Die Nicht-Mächtigen sind gezwungen, offenkundiges Unrecht als Recht hinzunehmen.

(Nach Thrasymachos)

  

E. 27. Unmoral 2

 

Das Gerechte ist der Vorteil des Mächtigen, des Macht-innehabenden Regimes.

(Nach Thrasymachos)

  

E. 28. Unmoral 3

 

Das geltende Gerechte ist nichts anderes als der Vorteil des Stärkeren.
Jedes Regime erlässt die Gesetze zum eigenen Vorteil.
Was den Regierenden von Vorteil ist, wird den Regierten als gerecht erklärt. 
Die Übertreter werden darauf als Verletzter der Gesetze und der Gerechtigkeit bestraft.

(Nach Thrasymachos)

 

E. 29. Unmoral 4

 

Macht macht süchtig, wird zu Unrecht, wenn sie unkontrolliert ist.

(Nach Thrasymachos)

 

E. 30. Unmoral 5

 

Die Mächtigen rühmen sich oft ihres Unrechts und verachten die Ohnmächtigen.

(Nach Thrasymachos)

 

E. 31. Unmoral 6

 

Im Allgemeinen heißt der Mensch lieber ein kluger Bösewicht als ein anständiger Dummkopf.
Der Dummheit schämt er sich, mit der Bosheit brüstet er sich.

(Nach Thukydides)

 

E. 32. Unmoral 7

 

Wer seinen Vorteil nicht ergreift wenn der sich bietet, gilt als dumm oder als Idiot.

(Nach Thukydides)

 

E. 33. Unmoral 8

 

Das Erhaltungsgesetz der Macht ist, dass man sie anwendet. Mächtig sein gilt oft als Verdienst.

(Nach Thukydides)

 

E. 34. Unmoral 9

  

Wenn die Ungerechtigkeit nur groß genug ist, dann ist sie etwas Kraftvolleres, Herrenhafteres als die Gerechtigkeit.

(Nach Thukydides)

 

E. 35. Unmoral 10

  

Gerecht ist immer gerecht in Bezug auf die Nützlichkeit für ihre Gemeinschaft.
Nach Thukydides. Und weiter nach
Thrasymachos:
Ich behaupte nämlich, daß die Gerechtigkeit nichts anderes ist als der Nutzen des Stärkeren.
Oder: Gerecht ist, was den Regierenden Nutzen birngt.

(Thukydides, Thrasymachos)

   

E. 35. Moral 1

 

Ungerechtigkeit verursacht Zwietracht und Hass, Gerechtigkeit aber Eintracht und Freundschaft.

(Nach Sokrates)

  

E. 36. Moral 2

 

Die Götter sehen das menschliche Auf und Ab nicht.
Sonst hätten sie den wichtigsten der menschlichen Werte nicht übersehen:
Die Gerechtigkeit. Wissen wir doch, dass die Menschen sie nicht anwenden.

(Nach Sokrates)

 

E. 37. Moral 3

 

Das Prinzip des Sokrates ist, was der Mensch, was diesem Bestimmung,
was sein Zweck, was ihm das Wahre ist: Dass er dies aus sich zu finden habe,
dass er zur Wahrheit durch sich selbst gelangen müsse.

(Nach Hegel)

 

E. 38. Moral 4

  

Das Individuum ist frei zu sagen und zu tun, was für es selbst das Rechte und das Sittliche ist.

(Nach Sokrates)

 

E. 39. Moral 5

  

Man soll sich an seinem subjektiven Recht festhalten, auf sein Gewissen sich berufend.
So erlangt der Einzelne eine besondere Stellung innerhalb der Allgemeinheit.

(Nach Sokrates)

 

E. 40. Moral 6

 

Sokrates stellt dem Richterspruch sein Gewissen gegenüber und spricht sich,
sich darauf berufend, selbst vor dem Gerichte frei.
Doch kein staatliches Tribunal hat ein Gewissen anzuerkennen...
Und trotzdem: Jeder trägt ein Tribunal in sich, sein Gewissen...

(Nach Platon)

  

E. 41. Moral 7

 

Für den dumm gewordenen Staat gibt es kein höheres Gewissen, keine höhere Vernunft,
keine höhere Rechtschaffenheit als das, was der Staat selbst als solches anerkennt.
Darauf sich berufend kann er die Naturgesetze und auch die mathematischen Gesetze so einrichten,
wie er es gerne haben will, wie dies so im Mittelalter geschah..
Heute lacht man selbstverständlich darüber und merkt nicht, wo es immer noch so zugeht.

(Nach Hegel u.s.w....)

  

E. 42. Moral 8

Sokrates wich nicht, weil er von der Wahrheit des Prinzips der subjektiven Freiheit
und des Gewissens überzeugt war, auch wenn das seinen Tod bedeutete.

(Nach Platon)

 

E. 43. Moral 9

 

Es ist besser Unrecht zu leiden - als Unrecht zu tun.

(Nach Sokrates)

 

E. 44. Bücher

 

Aristoteles hat für seine Bücher ungezähltes Geld ausgegeben...

(....)

 

E. 45. Genuss und Lust

 

Genuss ist animalisches Dasein. Andere Menschen lebten für die Ehre, für die Politik,
für die Öffentlichkeit oder waren auf großen Reichtum aus.
Das scheint nichts Verwerfliches, doch ist es zu stark auf Äußerlichkeit orientiert.
Die größte Fülle aber gibt das Leben dem Menschen durch die Erkenntnis:
Sich der Philosophie, der unbändigen Neugier, der darum verborgenen göttlichen Lust zu widmen.

(Nach Aristoteles)

 

E. 46. Bildung

 

Die Wurzeln der Bildung sind bitter, ihre Früchte aber süß.

(Nach Aristoteles)

 

E. 47. Der Zauber der Welt

 

Die Mythen erklären letztlich nichts. Der Zauber liegt in der realen Welt.

(Nach Aristoteles)

 

E. 48. Das Wunderbare der Schöpfung

 

Es liegt in jedem Geschöpf der Natur etwas Wunderbares - auch wenn die Menschen das manchmal vergessen.

(Nach Aristoteles)

 

E. 49. Schönheit und Gesetz

 

In den Werken der Natur herrscht die Regel, der Sinn und der Zweck. Der Endzweck aber,
um dessen Willen ein Ding geschaffen oder geworden ist, gehört in das Reich des Schönen.

(Nach Aristoteles)

  

E. 50. Lachen

 

Nur der Mensch kann lachen. Die Tiere nicht. 

(Nach Aristoteles)

  

E. 51. Die Tugenden

 

Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Besonnenheit sind die ethischen Tugenden. 

(Nach Aristoteles)

 

E. 52. Wert und Mittelmaß

  

Jeder Wert hat ein Zuviel und ein Zuwenig, die ihn zerstören. Dazwischen findet sich die Mitte, die ihn erhält.

(Nach Aristoteles)

  

E. 53. Reichtum ist

 

Reichtum ist wie Stallmist. Er nützt nur, wenn man ihn breit ausstreut. So Francis Bacon.
Wissen und Bildung sind Reichtum. Im Gegensatz zur Ausbildung, welche eher Sicherheit, vor allem aber Zwang ist.

Speziell ist Philosophie Reichtum. Sie nützt nur, wenn man sie breit ausstreut...

(Nach Francis Bacon und ....)

  

E. 54. Geld ist

 

Geld ist das Tauschmittel einer Gesellschaft. Geld nützt nur, wenn man es breit ausstreut.
Als das allgemeine Tauschmittel liegt sein Zweck in der Zirkulation. Es ist nicht konzipiert als Sammelgegenstand,
obwohl jeder ein Polster braucht. Der Zweck des Polsters ist es, darauf ruhen zu können. Es muss die Masse des Menschen haben.
Es kann nicht dafür da sein, andere von ihrem Ruheort zu vertreiben.

(....)

  

E. 55. Rousseau und Konfuzius und Marx

 

Die Meinung von Konfuzius, Rousseau und Marx, dass der Mensch von Natur aus gut sei, man müsse ihn nur entsprechend gedeihen lassen,
führt in Anbetracht einiger natürlich gebliebenen Menschen, etwa der Kannibalen, und auch in Anbetracht einer verluderten Zivilisation
natürlich zur Frage, ob gut denn auch wirklich gut sei. Was täte man aber dann, wenn gut schlecht wäre? - Die Sprache wechseln!

(....)

  

E. 56. Das Leid des Politikers

 

Politiker werden heute oft nur aus Gefälligkeit oder mangels Alternativen,
nicht aber infolge ihrer fruchtbaren Intelligenzleistung, in ihre Ämter gewählt.
Sie mussten ihre Fähigkeiten nie vor einem Expertengremium an einer Hochschule anlässlich von Examen erweisen.
Das Resultat ist der vielerorts tägliche Ärger mit dem Staat.

(....)

  

E. 57. Die apokalyptischen Reiter der Moderne

 

Wer das wohl nicht kennt - Halbwissen, Unwissen, Aberglaube im Parlament?
Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, ist das Wissen, also auch das die Gesellschaft tragende Wissen,
derart enorm angewachsen, dass niemand mehr es überblicken kann.
In den entstandenen Lücken herrscht ein gigantisches Vakuum. 
Darin hat sich ein Halbwissen ausgebildet, viel Unwissen eingenistet, Aberglaube ausgebreitet.
Diese vor allem technisch, soziale und systemtheoretische Aberglauben sind die
apokalyptischen Reiter der Moderne, die Ursache ihrer Kriege.

(....)

  

E. 58. Der Mensch muss erst gemacht werden

 

Der Naturmensch macht Sinneserfahrungen. Der zivilisierte, kultivierte Mensch aber muss erst durch die Kultur,
durch die Zivilisation herausgebildet werden, denn er entsteht aus ihrer Erfahrung und nicht aus seiner eigenen Erfahrung.
Er muss sich diese Aufgabe des Bildens selbst geben. Er muss diese Aufgabe selbst übernehmen.
Das Gesetz des friedlichen Zusammenlebens, die Moral also, ist daher kein Naturgesetz,
sondern die Leistung vieler kleiner zusammenwirkender Erfahrungen, die Leistung großer Philosophen,
die Leistung jener großen Religionsstifter, welche man heute auf der Grundlage der Menschenrechte -
und des Gewissens achten kann. Andere polarisieren uns bedauerlicherweise, wohl infolge unseres Unverstands,
während die Menschenrechte uns einen. Viele können nicht ohne ihre Religion leben.
Aber ohne Menschenrechte kann die Menschheit nicht in Frieden leben,
solange einige immer noch höher und mehr sein wollen als andere -
weil sie sich selbst oder ihre Sippe mehr lieben oder achten als die andern.

(....)

  

E. 59. Was wäre tot, wenn Gott tot wär'? Wie tot? Und wo befände sich seine Leiche?

 

In Aphorismus 125 von Nietzsches Fröhlicher Wissenschaft wird wohl Gott zum Begriff.
- Tot! In der alten bärtigen Vermittlungsart ganz richtig - und anders vielleicht. -
Schade, das Aus für ein Gespräch, denn ein solcher Begriff muss im Widerspruch enden.
Der Inhalt der geahnten Idee des nicht Fassbaren ist gefasst, beurteilt, eingeteilt,
auseinandergeteilt, begraben, der Meute Ergötzen zu laben. Und kein Blatt kann sich wenden.
Wer will, kann die Leiche suchen. In einem Museum betuchen. Eintritt - Kasse - Ritter der Klasse.
Cowboy. Jenes in den Denkrahmen gepresste Leben ausbuchen, verwalten, wie eine Sache halten. 
Längst schon ist's aus. Man hat sich unbedacht ein Bild gemacht. Man ist da erwacht.
Jetzt wäre der Mensch das ihm erkennbare höchste Wesen. Kraft der Verlässlichkeit der Sinne.
Er hat noch rechtzeitig Verträge geschlossen, um als Moralersatz Recht zu sprechen.
Gesellschaftsvertrag, Grundgesetze, Menschenrechte, bald Naturrechte,
grün, grau, rot, schwarz, blau, orange, braun, zurecht gehau'n.
Doch wo kein Kläger ist, hat selbst der Kaiser sein Recht verloren.
Das Unrecht in der Heimlichkeit ward geboren.  Echt. Tugendlos weil an sich grundlos. 
Feiner als fein. Wo keine Leiche ist, kann kein Mord gewesen sein.
Wie man aus dem Verfahren kennt, das Höchste, denn jetzt fehlt der Gott. Oh Gott!
Vielleicht abgehauen auf einen andern Kontinent. Den Namen gewechselt.
Wo das niemandem verantwortliche Gewissen keine Schandtat ächtet.
Es bleibt die Not. Nach welchem letzten Prinzip will es sich noch richten?
In der Wirtschaft längst schon ist das innere Schwein los gelassen. 
In Kriegen, Finanzkrisen, Schandtaten, die Planer vermummt bleibend,
man mag es sichten, Helle drauf richten. Doch der Gott vieler Köpfe ist tot.
Es bleibt die Not des Idioten. Gestorben das Wissen um das Gewissen.
Sinnlich erfahrbar stehn die Uniformen und die Schablonen, die sich lohnen.
Wem denn? Grün, schwarz, blau, braun transparent, rot. Hau eins drauf und
vergelt's ihnen Gott. Man darf ja fragen oder schlafen, die Fülle, die Leere im Magen. Saperlott!
Gottlob kannst du vergessen. Gottfried, Gottlieb auch. Selbst mit Reim drauf. Weg ist er.
Er wurde gegessen. Verdaut vom Verstand der alles erfand.
Nach dem Zwang des nicht Wollens bemessen. Aus eigener Hand.
Gesteuert von Hirn. Halb voll von Bewusstsein. Klein nur zum Schein,
dass es leuchte durch der Fragen Feuchte frisch aus noch schmutzigem Mund. Ungesund!
Wer kann helfen wenn das Hirn in Fetzen - Stück Zwirn? Tauschhandelkot? Geistselbst in Not!
Bloß ist es gewachsen - noch nicht erwachsen. Denn Reife erst schleife!

(....)

  

E. 60. Der Spruch des Tages

 

Der Spruch des Tages
ist zum Spruch des Monats geworden.
Der Spruch des Monats
ist zum Spruch des Jahres geworden.
Der Spruch des Jahres
ist zum Spruch des Jahrhunderts geworden.
Der Spruch des Jahrhunderts
ist in Teilen zum Spruch des Tages geworden.
Zu Teilen ist er gestorben.
Er bewegt sich, dehnt sich, dreht sich, teilt sich.
Er lebt. Er ist was wert.
Er wird zu Teilen geglaubt.
Er geht.
Er wurde geklaut.
Noch ein Laut hängt herab.
Ob's ihn mal gab?

(....)

  

E. 61. Kapital

 

Das Kapital der Familie ist ihre Eintracht,
ihr nachhaltiger Erfolg, Potenz, nicht der Eigensinn
der Mitglieder oder deren vermeintliche Freiheit.
Das Kapital des Staates ist die Jugend, daher die Familie,
nicht das Geld oder die Selbstsucht der Bürger.
Das Kapital der Demokratie ist die Weisheit
und die Intelligenz des Volkes, daher die Bildung der Jugend,
nicht Krankheiten wie Machtbesessenheit oder Geltungssucht
der gewählten Regierenden, welche in ihren Ressorts vor ihrem 
Erfahrungshintergrund  Laien sind statt Giganten und sich mit
den Pfauenfedern der Arbeit der Untergebenen schmücken.

(....)

  

E. 62. Wahrscheinlichkeit und Unfug

 

Wahrscheinlichkeit meint wahr scheinend.
Das eine Gegenteil zum wahrscheinlichen
Ding ist das unwahr Scheinende.
Das andere Gegenteil ist das wahr Seiende.
Damit wollte man vor allem Dinge ausgrenzen, 
die weder unwahr scheinend noch wahr seiend sind.
Unwahr scheinende Dinge aber scheinen nur unwahr.
Sie könnten wahr sein. Wahr seiende Dinge sind wahr.
Mit dem Wahrscheinlichkeitsbegriff grenzt man Dinge daher
von deren möglichen Wahrheit ab, heute vermutlich ganz im
Gegensatz zur gehegten Absicht. Der Wahrscheinlichkeitsbegriff
ist somit dazu angelegt, sehr großen Unfug zu treiben.

(....)

  

E. 63. Was passt ist gefällig

  

Was passt ist wohl gefällig, doch könnt' es auch drücken oder lose sein.
Nur: Ein Schuh, der auf jeden Fuß passt, ist kein Schuh.
Ein Hut, der auf jeden Kopf passt, ist kein Hut.
Eine Liebe, die allen gehört, ist keine Liebe.
Ein Gott, der allen schmeichelt, ist kein Gott. 
Doch eine Not, die alle drückt, ist eine Not.
Eine Krise, die eine Mehrheit plagt, ist ein Krise.
Eine Krise, die wegen Selbstverschuldung nicht sein müsste, ist ein Laster.
Ein Übel das aus Dummheit verursacht worden ist, gehört an den Pranger.
Wer andern Krisen bringt und dabei sich selbst noch bereichert,
verdient Verachtung - und Anteil an der Krise - und Erziehung.

 (....)

  

E. 64. Die Welt ist

  

Die Welt ist
was in einem
Apfel ist.

 (Wittgenstein)

  

E. 65. Volksverdummung

   

Die Verdummung und Lenkbar-Machung des Volkes beruht darauf,
dass man ihm die Zeit und die Ausbildung des Willens zum Nachdenken stiehlt.
Dann lernen die Angehörigen des Volks die Dinge nur auswendig, statt sie zu verstehen.
Was sie damit nicht begriffen haben, können sie alsdann auch nicht verwenden.
Danach ist die Gefahr gebannt, dass diese Angehörigen des Volkes auf Ideen kommen,

die den Absichten derjenigen zuwider laufen, die das Volk lenken.
Daher macht man die Zeit in den Schulen knapp und den Aufwand gigantisch
zur Perfektionierung des Papageientums.

(....)

  

E. 66. Das Umfallen

    

Das Umfallen ist dazu da, das Aufstehen zu lernen - 
oder die Vermeidung des Umfallens. 
Die Wahlmöglichkeiten sind dazu da,
das richtige Auswählen zu lernen -
oder den Verzicht.

(....)

  

E. 67. Zu Kant (aus der Kritik der reinen Vernunft)

    

"Der Verstand vermag nichts anzuschauen,
und die Sinne nichts zu denken.
Nur daraus, dass sie sich vereinigen,
kann Erkenntnis entspringen."
So verstand dies Kant.
-
Doch was hält du für diesen Verstand - magst du ihn fassen?
Kannst du denn der Sinne letzter Grund verstehn?
Wie gelingt es Erkenntnis zu erkennen, wenn du das,
was du kennen lernen willst, erst schon kennen musst,
um es in seiner Weite definieren, umkreisen, fassen zu können?
Hast du die Mittel deiner Sprache so schlecht ausgelotet,
dass dein Bewusstsein nun nicht nur in deinem Kopf,
sondern auch in den Ketten der Verhexung durch
die Komplexität dieser Sprache gefangen ist?
Steig aus aus der Sprache! Dann erst denke mal!
Dies lernt dich noch das Wundern.

(....)

  

E. 68. Vergangenheit - Zukunft

     

Vergangenheit ist das,
aus dem wir leben.
Zukunft ist das,
auf welches wir zuleben.
-
Aus der Vergangenheit schöpfen wir Kraft und Stärke.
Daraus ergibt sich unser Sein, hier und jetzt. 
Aus der Zukunft beziehen wir den Willen 
und die Richtung zu ihrer Gestaltung.
Sie wird unser Dasein demnächst sein.
Beide, Vergangenheit und Zukunft sollten uns
am Herzen liegen, denn sie bestimmen das Jetzt,
das wir so lieben - so weit Geborgenheit.

(....)

  

E. 69. Hundert Schlachten

 

Wenn du deinen Gegner und dich selber kennst, dann brauchst du auch den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.

(Sun Tzu)

 

E. 70. Beispiel Deutschland

     

Wenn es für die Kriege der letzten Jahre der westlichen Welt gegen Terroristen eine Konstante gibt, dann ist diese die gigantische Unfähigkeit, das Denkgebäude und die Bildekräfte der Gegner zur Kenntnis zu nehmen und zu verstehen. Einzig jene haben dies geschafft, bei denen Terrorismus im eigenen Hause gewachsen ist, weil sie dessen kulturelle Grundlagen dank ihrem eigenen großen kulturell-wissenschaftlichen Aufwand erforschen konnten: Beispiel Deutschland.

(...)

 

E. 70. Barbaren bombardieren die Kulturgüter ihrer Feinde

 

Barbaren bombardieren die Kulturgüter ihrer Feinde. Damit säen sie die Feindschaft aller Kinder,
Verwandten und Freunden der Feinde auf Jahrtausende und schaden sich damit auf lange Zeit selbst am meisten.

(...)

  

E. 71. Gemeine Dummheit wächst aus den Köpfen der Planer

     

Die Schwäche der westlichen Welt ist die kulturelle Dummheit und Ignoranz in den Köpfen ihrer Planer, die ihre Leitkultur und Ideologie für das einzige Wissenswerte halten. Sie beziehen in ihre Rechnung nur kleinste Teile der Realität ein: Nämlich diejenige Realität, die sie selbst im Rahmen ihres eingeschränkten Weltverständnisses zu sehen vermögen. Noch schlimmer: Ihre Dummheit wuchert dort, wo sie anzutreffen ist, bis in die höchsten Staatsämter.

(...)

   

E. 72. Unglaubwürdigkeit und Niederlage

      

 Wer es zulässt, bei seinen Gegnern unglaubwürdig zu wirken, vielleicht weil er, der Gier erlegen,
 nur an seinen eigenen Profit denkt und die anderen damit ausgrenzt, hat jeden Krieg im Voraus bereits verloren.

Er gewinnt nur sinnlos Schlachten.

(...)

 

E. 73. Cicero rät

    

Fange nie an aufzuhören -
höre nie auf anzufangen.

(Cicero)

    

E. 74. Meinungslos.ch

  

Wie vertusche ich meine Meinungslosigkeit? Ich zeige meinen CH-Pass - 
und erkläre mich für "neutral", neutral für die Neutralität - und ja nicht dagegen!
Dann bald habe ich eine Meinung: "Neutral gegen diese", "neutral für jene", und -
neutral im Geben, jedoch überhaupt nicht im Nehmen. - 
Neutral im Krieg, aber ja nicht bei der Verteilung der Beute...

(...)

   

E. 75. Du

  

Wer "Ich" sagen kann, kann auch "Du" sagen.
Wer mit sich selbst im Reinen ist, 
kann auch mit andern ins Reine kommen.
Wer sich seiner Gefühle bewusst ist, 
kann auch von den Gefühlen anderer wissen.

(...)

    

E. 76. Verlust

  

Eine Niederlage ist immer ein Sieg.
Ein Sieg der Dummheit über die Vernunft. 
Die Dummheit dessen, der in seiner Verblendung
die Realität nicht mehr sieht - da er flieht wie er siegt.
Das kann für ihn tödlich enden - geistig ist er krepiert.
Dann, wenn er dabei die Vorsicht
zusammen mit seinem Verstande verliert.

(...)

     

E. 77. Verhältnismäßigkeit

   

Beurteilung von Verhältnismäßigkeit ist subjektiv
Was für den einen verhältnismäßig ist,
kann für den andern total unverhältnismäßig sein. 
Der Mensch ist frei,  seine innersten verborgenen Werte zu wählen.
Nach außen aber unterliegt er oft dem Meinungsterror.

(...)

     

E. 78. Vergiss nicht den Humor

   

Der Fischer fing einen Barsch.
Er stand im Wasser
bis - äh
- zum Knie. 

(...)

     

E. 78. Lachen mit Hölderlin

   

Wer auf sein eigenes Elend tritt,
steht höher. 

(Nach Hölderlin)

     

E. 79. Da lacht sogar der liebe Gott

   

Luzifer ärgert sich
über jeden guten Witz. 

(N.R.S.)

     

E. 80. Frieden I

   

Es gibt keinen Frieden auf Erden ohne Frieden zwischen den Nationen.
Es gibt keinen Frieden zwischen den Nationen ohne den Frieden zwischen den Religionen (wie auch Ideologien).
Es gibt keinen Frieden zwischen den Religionen ohne Verständigung zwischen den Religionen
(wie auch Ideologien).
Es gibt keine Verständigung zwischen den Religionen (wie auch Ideologien) ohne respektvollen Dialog.
Die Alternative zum Dialog ist die Trennung - oder der Zwang - bis zu Krieg und Tod.

(Gedanken zu Hans Küng)

     

E. 81. Frieden II

   

Schmiedet die Schwerter zu Pflugscharen.

(Nach Jesaja)

     

E. 82. Das Schöne

   

Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören.

("Reimer" Maria Rilke, Duineser Elegien 1, Duino bei Trieste)

     

E. 83. Das Schreckliche

   

Alle Regeln werden schrecklich,
wenn ihnen der Geist abhanden kommt...

(...)

     

E. 84. Verwaltung

   

Verwaltung ist schrecklich, denn sie muss gehorchen -
was die Austreibung des Geistes bedingt -
wodurch fast niemand gewinnt...

(....)

     

E. 85. Der Mangelstaat

   

Derjenige Staat hat den größten Mangel
der nur Bedürfnisbefriedigung bringt - statt Arbeit - Lohn - und Sinn

(....)

     

E. 86. Ach Josef - Denkmal

   

Wer nicht (anders) denken will
fliegt raus

(Jose(f Be)uys)

     

E. 87. Sie wollen

   

Sie wollen ein Recht auf Arbeit - und auch auf Freizeit
Freizeit statt Freiheit

(....)

     

E. 88. Vorher hielt man es für unmögli-CH-!

   

Doch dann ward eines Tages trotzdem einer zum Monde geflogen.
Zwei Jahre später hat man auch in der Schweiz das Frauenstimmrecht eingeführt...
Am letzten Orte erst hin auf Gerichtsentscheid - einundzwanzig Jahre nach dem Flug
- Betrug? - Fortschritt im Appenzell  -  das ist nicht gelogen!
In ähnlichen Gegenden ward gar der gregorianischen Kalender
erst Jahrzehnte nach der französischen Revolution akzeptiert.
Jahrhunderte wollte man sicher sein - nahe dem Bergort,

wo man  noch schnell die letzte Hexe
Europas
verbrennen musste - sieben Jahre schon - vor der genannten Revolution.
Man entkäme dadurch der Vernunft - auf und davon?
Ihre Rehabilitierung gelang drauf - nach weit über zweihundert Jahren.
Möglich ward's - durch den Druck der Welt auf die hirnlosen Narren.
Wand vor den Augen - Bergwände rauben -
 J--odel im Hosensack - zum Wärmen der Hände - zum dort was Klauben?

(....)

     

E. 89. Ja eben ihr Knaben - andere sollen's auch nicht besser haben!

   

... als wir es gehabt haben - lache - Rache!
Reißt den Planeten in Stücke!
Springt rasch in die Lücke aufs Geld
der Ärmsten dieser Welt!
Und gebt ja nicht allen gleich viel davon!
Der Gier den Lohn - doch in der Gravitation
Dort liegt die Tücke!

(....)

     

E. 90. Kehr-$eite!

   

Steuern? - Die Menschen sollen zahlen!
Maschinen? - Machen Schwarzarbeit!
Offiziell - das Gesetz hat das so eingeteilt!
Demokratie? - Jetzt nicht! - Parlamentsentscheid!
Kühe ab in den Stall - Stimmvieh an die Tröge ketten!
Feuer im Dach? - Nein - nicht retten! 

(....)

     

E. 91. Himmel Kasse ob ver- oh lasse

   

Im Himmel sind nicht alle gleich - es wär' kein Himmel.
Man kann dort nur steigen.
In der Hölle sogleich ist keiner so gleich - es wär' keine Hölle.
Man kann dort nur lallen - nur fallen.
Den Fall eines beladenen Managers nach dem - äh Nager am Fluss.
Verantwortung wiegt schwerer - ist flüchtiger als Geld.
Was so reich gefällt - an der Kasse sind gleich alle gleich.
Bis zum Verlassen der Welt.

(....)

     

E. 92. Gleichgewicht

   

Wen einer von einer der Allgemeinheit dienenden Sache
für sich zuviel nimmt - stört er nicht das Gleichgewicht?
Er zerstört wenn's mag - Entwicklungsmöglichkeiten anderer - zum Schaden aller.
So erscheint es nicht ethisch zuviel zu besitzen noch zu verdienen,
wenn's nicht andern dienen - nützen kann.
Niemand vermag seinen Besitz am Ende des Lebens über den Fluss dort zu bringen.
Denn dies Boot ist voll - jetzt noch - von deiner Last.
Zu wenig gleich wie  zu viel - sind Übel.
Dazwischen sitzt zu Gericht Justitia - bewacht und ehrt das Gleichgewicht -
trotz aller Laster ihre Waage nie bricht
Blind sagt sie uns stumm im Voraus wo Grenzen - ihre Binde hält dicht
Das sieht so mancher Bösewicht.

(....)

     

E. 93. Emanzipation?

   

Unverständlich,
dass im Zeitalter der Emanzipation in der deutschen Sprache
praktisch alle Substantive in der Mehrzahl weiblich werden!
Die Frauen haben es trotz ihrer Würde nicht verdient,
dass sie sich über alle Menschen, über alles Lebendige, über alle Dinge
so hermachen können, als sei alles außer ihnen nur wertlos...
Insbesondere führen sie so "DIE" Männer gigantisch an den Nasen herum.
Das muss sofort ändern!
"DER" Männer müssen so etwas nicht weiter akzeptieren!

(....)

     

E. 94. Pareto-Prinzip

   

Ein Erfolgsrezept für erfolgreiche Geschäfte ist,
knappe und teure Ressourcen an den richtigen Stellen einzusetzen.
Das wirft die Frage auf, was die richtige Stelle ist...

(....)

     

E. 95. Sein

   
Das Sein liegt in den Möglichkeiten.
Die Realität ist ein Spezialfall.
Allerdings ein wichtiger...
Nichtsein ist auch Nicht-Möglichkeit.
Dazu sind einige von uns verdammt.
Das ist manchmal die Realhölle.

(....)

     

E. 96. Das freie Tier

   
... das freie Tier
hat seinen Untergang stets hinter sich
und vor sich Gott...

(Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien 8, Duino bei Trieste)

     

E. 97. Tanz

   
Glattes Eis,
ein Paradies für den
der gut zu tanzen weiß

(Friedrich Nietzsche)

     

E. 98. Verräter

   
Unter Übeltätern oder Gaunern
ist ein ehrlicher Mensch
ein Verräter

(....)

     

E. 99. Geheimniskrämerei

   
Geheimniskrämerei
ist das Markenzeichens des 
schlechten Gewissen
s. 
Desjenigen, der etwas zu verbergen hat 
unter dem Schirm von Scham

gegen den Regen der Schande.

Verkehre nie mit Menschen,

die zum Geheimnis

Zuflucht nehmen mussten.
Sie meiden das Licht der Aufrichtigkeit

wie das Irrlicht den Tag.

(....)

     

E. 100. Der Held

   
... Denk: Es erhält sich der Held,
 selbst der Untergang war ihm nur ein Vorwand,
zu sein: seine letzte Geburt.

(Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien 1, Duino bei Trieste)

     

E. 101. Vertrauen kauen in das Wissen von Studierenden?

   
- Beim Studieren kommt das Optimieren
oft vor dem Studieren. -
Das nennen die bei Verstand "gesunden Menschenverstand".
Liberalismus oder Lausbubenprinzip aus erster Hand?
Dagegen wehr dich ewig,
streng nach Lenin sel.: Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser.

(...)

     

E. 102. ... ich bin Teil der Lösung, nicht des Problems...

   
"Ich bin gerne bereit <diesem Land> zu helfen,
aber bitte töten Sie nicht den Boten, 
ich bin Teil der Lösung, nicht des Problems."

(Angel Gurria)

     

E. 103. Und was wäre wenn...

   
Was wäre wenn das alle täten?
- - - 
Wenn alle das allgemeine Gesetz nicht zu lügen missachten würden
,
wo wäre noch Vertrauen möglich? - Wäre so ein Leben möglich?

(Nach Kant, zum kategorischen Imperativ)

     

E. 104. Nochmals die Freiheit

   
Wahre Handlungsfreiheit existiert nur wieder die Vernunft.
- - - 
Was es wirklich gibt, ist die Freiheit des Willens.
Die Freiheit zu verzeihen, denn sie wissen nicht was sie tun.

(Von Kant bis Golgota)

      

E. 105. Wurm

   
Wer sich zum Wurm macht,
kann nachher nicht klagen,
wenn andere ihn mit Füssen treten.

(Kant)

      

E. 106. Melite zu Hyperion:

   
Hyperion! .... du hast Gewalt über dich; ich weiß es. 
Sage deinem Herzen, 
dass man vergebens den Frieden außer sich suche, 
wenn man ihn nicht sich selbst gibt. 
Ich habe diese Worte immer so hoch geachtet. 
Es sind Worte meines Vaters, 
eine Frucht seiner Leiden, wie er sagt. 
Gib ihn dir, diesen Frieden, 
und sei fröhlich! Du wirst es tun. 
Es ist meine erste Bitte. 
Du wirst sie mir nicht versagen.

(Hölderlin, Hyperion)

      

E. 107. Dann wird man mehr...

   
Wenn man sich entwickelt, dann wird man mehr. 
Man nimmt zu an Fähigkeiten - man wächst an Möglichkeiten. 
An Möglichkeiten, über Freiheit zu verfügen. 
Entwickeln ist so mehr als stehen bleiben -
und es an Ort mit sich so zufällig herum zu treiben.

(...)

      

E. 108. Die Seele des Menschen ist wie eine Skulptur

   
Die Seele des Menschen ist wie eine Skulptur, die jeder selbst sich meißeln muss. 
Geboren wird man mit einem rohen Brocken. 
Daraus soll eine schöne Figur werden, die als Säule andere tragen kann. 
Zu hart ist die Arbeit mit dem Meißel für manchen.
Nur wenige sehen die eigene Figur
.
Die meisten meißeln an den Figuren der andern
und lassen sich währenddessen von nochmals andern verunstalten.

(...)

      

E. 109. Die schönen Steine im Fluss

   
Die schönen Steine im Fluss sind nicht durch menschliche Hammerschläge rund geworden.
Sie sind es geworden durch das stete Schleifen im Wasser. 

(...)

      

E. 110. Homöopathische Dosen können extrem wirksam sein!

   
Homöopathische Dosen können extrem wirksam sein.
Das sieht man auf dem Gebiet der Intelligenz.
Homöopathische Intelligenzdosen verbunden mit geballter Macht
fügt oft dem Planeten gigantischen Schaden zu.
Die Folgen sind sehr traurige Schicksale für viele Menschen, Tieren,
Pflanzen oder ökologische Systeme. Satanisch ist das Resultat.
Denken Sie an die großen Weltkriege.
Nichts ist so gewiss wie die unermessliche Wirksamkeit
h
omöopathische Intelligenzdosen; leider im Dienste des Bösen.

(...)

      

E. 111. Irrtum sei zu glauben

   
Es ist ein Irrtum sei zu glauben,
man könne Ideen aus der Welt schaffen,
indem man sie unterdrückt.

(Barack Obama, Rede in Kairo)

       

E. 112. H-und nochmals Kunst

   
Kunst zeigt mehr
als ein Abbild der Realität
auszudrücken vermag.

(N.R.S.)

       

E. 113. Angeblich nach, ach Bismarcks Geschmack

   
Würste macht man wie Gesetze:
(Messer wetze!)
Fast alles kommt da rein.
(Fein - und oder krass unrein?)
Bammel wie Gammel
beiliebend Sammel.

(Angeblich im Wesentlichen nach Bismarck)

       

E. 114. Sokrates Kern der Weisheit

   
Meine Weisheit besteht alleine darin,
dass ich nicht Dinge zu wissen glaube
und daher vorgebe diese zu wissen, 
welche ich gar nicht wissen kann, da mir
dazu kein hinreichender Zugang gegeben ist.
...
Insbesondere bin ich so kein Politiker.
Viele glauben weise zu sein, weil sie in einer
speziellen Sache besonders viel wissen und darauf bauend
daraus schließen, dass sie auch in beliebigen ihnen fremden
Gebieten ein kompetentes Urteil abgeben zu können berechtigt sind.
Genau das erweist sie mir als unweise.
...
Meine Art der Wahrheit und meinem Gotte in Delphi
die Treue zu halten macht mich bei ihnen so verhasst.
Weil ich darüber, um meinem Gott zu dienen,  nicht schweige.
Vor allem deshalb wollen sie mich töten.
...
Oh Sieg der Schande! Sie haben ihn getötet.
...
Und damit zum Leben in der Weltliteratur erweckt.
...
Vereint im Geiste ohne Scheu:
Sei integer, dir selbst treu.

(Frei nach Platon über Sokrates)

       

E. 115. Das Licht und der Esel

   
Licht wirft keinen Schatten.
Schatten wirft auch keinen Schatten.
Ein Esel aber schon. 
Auch wenn er strahlt.

(...)

       

E. 116. Tanz

   
Man muss noch Chaos in sich haben,
um einen tanzenden Stern
gebären zu können.

(Friedrich Nietzsche)

(...)

       

E. 117. Unerschöpflich erschöpft

   
Wer die Unerschöpflichkeit des Lebens auskosten will, kann sich erschöpfen.
Wer dabei schöpferisch bleibt, macht die Unerschöpflichkeit größer.

Deshalb kann man Widersprüche nicht lösen,
denn jede Lösung ist ein Widerspruch in sich. So macht sie Sinn.

(An L. n. D.B)

       

E. 118. Über die ästhetische Erziehung des Menschen

   
Der Mensch kann sich ... auf eine doppelte Weise entgegengesetzt sein:
entweder als Wilder, wenn seine Gefühle über seine Grundsätze herrschen;
oder als Barbar, wenn seine Grundsätze seine Gefühle zerstören.
Der Wilde verachtet die Kunst und erkennt die Natur als seinen unumschränkten Gebieter;
der Barbar verspottet und entehrt die Natur, aber verächtlicher als der Wilde
fährt er häufig genug fort, Sklave seines Sklaven zu sein.
Der gebildete Mensch macht die Natur zu seinem Freund und ehrt ihre Freiheit,
indem er bloß ihre Willkür zügelt.

(
Friedrich Schiller)

       

E. 119. Gute und schlechte Schule

   
Die Schule braucht es für die Dummen.
So behaupten manche.
Die Intelligenten lernen ihr Wissen, ihr Können, ihr Menschsein selbst.
Doch auch für einige intelligenten Menschen kann die Schule von Nutzen sein.
Denn eine gute Schule ist hilfreich für eine schnelle, angepasste, tiefe Entwicklung.
Eine schlechte Schule hingegen wirkt als Bremse.
Eine solche lehrt vor allem die faktische Existenz von schlechten Schulen.
S
ie lehrt, dass Schule auch in einen Raster eingeklemmt sein kann,
welcher ihren Misserfolg verursacht.
Sie lehrt, dass intelligente Menschen nicht so funktionieren
wie Automobile, wo sich jeder Fahrausweisbesitzer ans Steuer setzen kann.
und darf.

(Gagarosto)

       

E. 120. Der Tod

   
Dem Tod soll das Leben keinen Raum hergeben.
Solang es im Senken und Heben seiner Flügel
sich Werte noch setzt.

(phw)

        

E. 121. Freundschaft

    
Freundschaft lebt von Freuen. Hass mag sich wegscheuen.
Doch Gleichgültigkeit, so breit, erquicket nie Beständigkeit.
Ist Liebe beigegeben, erneuert sich das Freuderleben.

(phw)

        

E. 122. Freiheit

    
Wir haben die Freiheit etwas zu lieben — und auch zu hassen — aber nicht mühlos dich allzeit zu fassen.

(phw)

        

E. 123. Liebe

    
Mensch werden heißt Freiheit erringen,
nach seiner Bestimmung Liebe zu Entfaltung gewinnen -
oder den Hass,  dass Abhängigkeit vom Schmerz
des Frevels dich fass - vom Gewissen ergriffen.
Zu lieben ist also die Tat,
die deiner Bahn Erfüllung bewahrt.

(phw)

        

E. 124. Ehrfurcht

    
Ehrfurcht ist keine Eigenschaft der Maschine.

Genießen kann sie nichts.

Zu lieben steht ihr verwehrt.

Den Nächsten verkennt sie ohne Herz.

Selbst beim Zusammenstoss

bleibt ihr das Leben ein Fremdes.

Das Innen von Leiden, von Schmerz: Ihr Unbekannt.
Rein technisch nur misst sie die Hand
.
Ehrfurcht vor der Maschine greift ins Land. 

(phw)

        

E. 125. Ehrfurcht vor dem Leben I

    
Ich bin Leben,  das leben will
inmitten von Leben, das leben will.

(Albert Schweizer)

        

E. 126. Ehrfurcht vor dem Leben II

    
Es gibt kein wertloses Leben.
Das Leben kann nicht primitiv sein.
Doch gibt es primitive, einfache Formen des Lebens.
Und dazu primitives Denken und daher primitives Werten.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
Jeder muss sein eigenes Lambarene suchen.
Innen still zu finden - außen laut zu lausen.

(Äh -Nachhall eines Vortrags von Albert Schweizer)

        

E. 127. Es braucht die Nacht

    
Es braucht die Nacht
um den Tag schätzen zu lernen.

(Gagarosto)

        

E. 128. Sicherheit

    
Sicherheit kostet Freiheit.

(Gagarosto)

        

E. 129. Die Strategie zwischen Untertanenmentalität und Schwejk

    
Benimm dich wie ein nasses Korn zwischen den Mahlsteinen:

Bleib geschmeidig und schlüpfe durch.

(Nach Boris Pasternak)

        

E. 130. Aus "More than 1000 words"

    
Gefühle ausschalten, Autopilot einschalten, Gerät richtig steuern und durch.

(Übersetzt nach Ziv Koren, Fotograf im Krieg)

        

E. 131. Politiker

    
Als ich jung war glaubte ich, dass Politiker intelligent seien.
Heute weiß ich, dass Intelligenz wenigstens nicht schadet..

(Nach Helmut Schmidt, Bundeskanzler. Er war ja Politiker.)

        

E. 132. Schönheit

    
Wenn es etwas gibt, wofür es zu leben sich lohnt,
dann ist es die Betrachtung des Schönen.

(Platon, Symposion)

         

E. 133. Die Nase

    
Die Nas' gefällt der Welt.
Wenn man drauf fällt.
So sie entstellt.

(....)

         

E. 134. Musik in manchen Ohren

    
Einstein war Geiger.
Heisenberg Pianist.
Wunder - vielleicht.
Oder leider?

(....)

         

E. 135. Materie wächst nicht

    
Materie wächst nicht.
Doch Kultur und das Leben.
Eben - das Eben.

(....)

          

E. 136. Begreifen

    
Je exakter man etwas begreifen kann,
desto gezackter geht's an der Wirklichkeit vorbei.
Es mehrt bloß die Realität.
Was ist sie dir wert?

(....)

          

E. 137. Begriffe

    
Begriffe mehren den Schein.
Sie grenzen einen ganzen Teil
der Realität gradaus aus.

(....)

          

E. 138. Höchstleistungen

    
Höchstleistungen?
Es nährt sie die Phantasie. 
- hi -

(....)

          

E. 139. Korrektur

    
Korrektur engt ein.
Nicht Korrektur
führt zum Verstehen.
Wann?

(....)

          

E. 140. Ökonomisierte

    
Ökonomisierte?
Sie denkend ans Fressen.
Erkenntnisse verdaut?
Dann durch und wer kann!
Niemandes Fang?
Ran!
Nein singend es sang.

Uns gegessen vergessen.

(....)

          

E. 141. Sprichwörtlich 

- Wie sie erdweit hausen, reiten und sich das Leben sauer machen, weil sie es süß haben wollen... - 

    
Wahrheit ist immer obdachlos. 
(Dänisch)

Das Gerücht ist immer größer als die Wahrheit.
(Deutsch)

Die Wahrheit von heute ist die Lüge von morgen.
(Deutsch)

Kinder und Narren sagen immer die Wahrheit.
(Deutsch)

Im Wein steckt die Wahrheit!
(Lateinisches)

Sag die Wahrheit und renn. 
(Jugoslawisch)

Aus dem Munde eines Kindes spricht die Wahrheit.
(Russisch)

Wer die Wahrheit sagt, sollte sein Pferd gesattelt lassen.
(Georgisch)

Wer die Wahrheit sagt, sollte besser einen Fuß im Steigbügel haben.
(Arabisch)

Wer die Wahrheit sagt, sollte ein schnelles Kamel haben.
(Nochmals arabisch)

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd. 
(Chinesisch)

Wahrheit, was ist das?
(Angeblich amerikanisch)

Wahrheit ist kein Pflasterstein des Reichtums.
(Im Fluge über den Wolken aufgeschnappt)

(Sprichwörter)

 

E. 142. Der Wahrheit nachgerannt

 

Auf der Vorderseite des Blattes steht zu lesen: Die Wahrheit steht auf der Rückseite.
Auf der Rückseite des Blattes steht zu lesen: Die Wahrheit steht auf der Vorderseite.

(....)

 

E. 143. Sapere aude

 

Habe Mut, 
dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

(Übersetzt von Kant)

  

E. 144. Geflügeltes Wort

 

Die schwersten Früchte
hängen meistens nach unten.

(....)

  

E. 145. Götter

 

Wer am wenigsten bedarf
ist den Göttern am ähnlichsten.

(Nach Sokrates)

  

E. 146. Götter

 

Die Wurzeln der Bildung sind bitter. 
Ihre Früchte jedoch sind süß.

(Aristoteles)

  

E. 147. Liebe

 

Liebe mehrt sich, wenn man sie teilt. 
Der Schmerz jedoch wird vermindert, 
falls man ihn teilt.

(Ph.W.)

  

E. 148. Natur und Kultur

 

Der Mensch hat die Natur zum Geschenk bekommen. 
Die Kultur jedoch muss er sich mühsam erringen. 
Wenn ihm das nicht gelingt, so versucht er ständig,
zufällig angetroffenen Blödsinn zu Kunst zu erheben.

Weil das Erringen so aufwändig ist.

(Ph.W.)

  

E. 149. Es gibt Dinge...

 

Es gibt Dinge, die wir ändern können.
Und es gibt solche Dinge, die wir nicht ändern können. 
So spricht schon Epiktet.
Alles liegt nicht in unserer Macht.
Und es
gibt auch Dinge, die wir wissen können.
Und es gibt
solche Dinge, die wir nie wissen können.
Zum Beispiel jene Dinge, welche für unseren Verstand
zu komplex sind...
Sich täuschen lassen kann dabei ein Hobby sein.

(Gagarosto)

  

E. 150. Sein Gesicht: Halb Stirn, halb Schnauz...

 

Gott ist tot.
(Gezeichnet: Friedrich Nietzsche.)
---
Nietzsche ist tot.
(Gezeichnet: Gott.)

(Wandspruch)

  

E. 151. Vorurteil

 

Wer das Vorurteil hat, keine Vorurteile zu haben,
ist nicht wert, dass man ihn
von seinen Vorurteilen - befreit.

(Immanuel Kant)

  

E. 152. Aufgeklärte und vor-aufgeklärte Gesellschaft

 

Eine aufgeklärte Gesellschaft, welche durch eine Reformation gegangen ist,
kann nur schwer mit einer vor-aufgeklärten Gesellschaft zusammenleben,
vor allem wenn der vor-aufgeklärten dazu die Erfahrungen mit einer Reformation mangeln.
Aus dem gewollten Miteinander wird dann ein Nebeneinander, dessen Verbindungslinie
der Spur der Reibung zeichnet. Dies gut zu nennen wirkt auf die Dauer geheuchelt, ja verlogen.

(Aus einer Diskussion)

  

E. 153. Freiheit und Angst

 

Freiheit macht jenen vielen Menschen Angst,
welche nie gelernt haben, in Freiheit aus ihrem eigenen Intellekt heraus
kraftvoll Werte zu setze und-oder damit Verantwortung zu tragen,
etwa für gefällte Entscheidungen.
Die Liebe zur Freiheit, das Wollen der Freiheit, das sich sehnen nach Freiheit,
impliziert noch nicht die Erfahrung von Freiheit.

(Aus einer Diskussion)

  

E. 154. Das lehrt uns Sokrates durch sein Sterben

 

Unrecht zu leiden ist besser als Unrecht zu tun.

Denn:
Erlittenes Unrecht schädigt nicht dein Gewissen.
Du hast damit etwas ertragen und dadurch gegeben.
 Du hast andern in der Erfüllung ihres Willens
- einen Dienst erwiesen.
Das bedarf der Stärke, die du damit zeigen durftest:
So bist du den andern - und auch dir - ein Vorbild.
Unrecht tun jedoch brächte deinem Gewissen Schulden,
Die du ohne Sühne ans Ende deiner Zeiten weiter trügest.
Eine solche Last bedrückt dich und kann dich erdrücken:
Des Friedens beraubt - oder -
Ohne edle Kultur geschaffen glänzte dein Wesen kaum
- wo so dir keiner dein Menschsein glaubte,
- das man nicht sterbend dir raubte.

(phw: Das lehrt uns Sokrates durch sein Sterben)

  

E. 155. Das lehrt uns Epiktet

 

Ungebildete suchen die Schuld an Missliebigem bei den andern.
Wenig Gebildete suchen die Schuld bei sich selbst 
Wer jedoch gebildet ist, sucht keine Schuld.

(Nach Epiktet)

  

E. 156. Über Wahrheit und Meinung

 

Das was in seiner Sichtweise von der Wahrheit am weitesten entfernt ist,
 ist der große Haufen.
Denn der schlechteste Dolmetscher der Wahrheit ist der große Haufen.
Ihm gefällt alles, was von außen glänzt.
Innen kann es dagegen faul und verdorben sein.
Unterscheide, was Wahrheit ist und was nur Meinung ist.
Denn die Meinung kann, kann man, im Minutentakt ändern.
Sie ist käuflich, ist jedoch kein Gut, das sich weiter veräußern lässt.
Im alten Rom hat man die Meinung mit Hilfe von Brot und Spielen gekauft,
im Mittelalter mit Hilfe von Tournieren. Und manchmal hat man auch mit der Waffe nachgeholfen,
den Preis zu senken: Wir wissen vom Faschismus oder den Nazis, von deren Methoden, den Folgen.
Und trotzdem gibt es immer Leute die daran glauben, dass eine Meinungsumfrage
ein ähnliches Faktum offenbaren kann wie die Messungen zu einem Naturgesetz,
das der Mensch im Gegensatz zu seiner Meinung nicht ändern kann.


(Aus den Werken von Seneca, Epiktet und anderen, auch Zeitgenossen)

  

E. 157. Erfahrung

 

Erfahrung ist nicht vererbbar.
Jeder muss sie selber machen.
-
Aber nur sehr dumme Menschen verzichten darauf,
von den Erfahrungen anderer Menschen zu lernen
,
um darauf die Lehren aus den eigenen Erfahrungen

auf bitterere Weise ziehen zu müssen.


(Nach Kurt Tucholsky und anderen)

  

E. 158. Vergessen

 

Was alle wissen wird von allen vergessen...


(Nach Friederich Nietzsche)

  

E. 159. Das Vergessene

 

Das tief Vergessene wirkt dann nicht mehr kraftvoll besetzend in deinen Gedanken.
Vergessen befreit so die Seele.


(N. G.)

  

E. 160. Vergessen

 

Die Erinnerungen verschönern das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich.

(Honoré de Balzac)

       

E. 161. Sinn des Lebens

 

Das Sein als Menschsein ins Dasein zu bringen zur Freiheit von Frage, Wahl.

Zu lernen um zu wachsen, zu er- und begreifen, greifen – um zu lehren aus dem Bestehen die Strebenden.

Nach dem erkannten Wesen der bestimmenden Bedingungen des Daseins:

Weisheit und Mitgefühl sind mein Vater, Leerheit meine Mutter.

Mein Land in dieser Endlichkeit ist das Land der Lehre.

Nicht von einer Kaste bin ich und ohne Glaubensbekenntnis,
nicht ungläubig.

Fortwährend gehalten durch Ratlosigkeit und Staunen weile ich vertrauend

hier, um Lust, Zorn und Trägheit zu zerstören.

Mit Achtung – Wärme – Rücksichtnahme – Güte – klargeistig gerecht gewogen:

Einfühlend verstehend ehrfürchtig vor allem Lebendigen – vor seiner Würde, sie liebend.

(
Nach Padmasambhava u. a.)

       

E. 162. Meine Freiheit im Zusammenleben mit andern

 

Meine Freiheit endet an den allseitig ausgewogenen Grenzen der Betroffenheit anderer Menschen sowie meiner Verantwortung.

Um diese abschätzen zu können ist Bildung notwendig.

Wer Bildung einschränken will, stellt seinen egoistischen Machtanspruch über seine Verantwortung.

Das bringt das System, in dem er sich befindet, in ein Ungleichgewicht.

Dies gilt für alle Menschen, aber auch für alle anderen fühlenden Wesen als direkt Betroffene – und nicht zuletzt auch für den Lebensraum aller dieser Wesen, unseren Planeten.

(N.N.)

       

E. 163. Der Kummer

 

Der Kummer der nicht spricht,

nagt leise an dem Herzen,

bis es bricht.

(Shakespeare)


          

 

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