Jakob Probst, 1916, Arbeiten an der 

Fassade der Berner Kantonalbank, Biel, CH

  

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Das Gebäude der Berner Kantonalbank in Biel ist während dem ersten Weltkrieg in den Jahren 1914 - 1915 in Beton-Werkstein erbaut worden. Was heute davon noch übrig blieb, ist inklusive der schon 1916 gemachten Änderungen, Erweiterungen oder Ausbauten, heute vom Denkmalschutz klassifiziert als schützenswert mit Situationswert. 1916, also nach dem Bauabschluss 1915, hat Jakob Probst den Auftrag für ein Portalrelief erhalten. Dabei kann es sich um das Hauptportal alleine oder auch jenes inklusive der Nebenportale gehandelt haben. 1948 kam ein rückwärtiger Anbau hinzu, welcher dann 1985 im Zuge des tief greifenden Umbaus des Gebäude auf moderne Art erweitert wurde. Seit 1985 befindet sich der Haupteingang wieder vorne im Zentrum (kantonale Auflage, ursprünglicher Zustand von 1915 mit erweiterter Treppe). Vor 1985 lag (nach der Aussage einer beim Umbau anwesenden Person) der Haupteingang jedoch im heutigen 1. Fenster vom Betrachter aus gesehen links neben dem momentanen Haupteingang. Man hatte den Haupteingang also bereits 1916 oder auch 1948 versetzt und nun wieder zurückversetzt. Das Probst-Relief hat sich demnach je nach gültiger Variante 1916 - 1948 über dem damals mittleren oder linken oder 1916 - 1985 über dem linken Haupteingang befunden. Es wird aber eher der linke Haupteingang geziert worden sein, denn die Versetzung des Haupteingangs nach links kann man als vernünftigen Grund für die Neugestaltung mittels eines Reliefs von Probst annehmen. Und ein solcher Grund muss vorhanden gewesen sein, denn die Neuinvestition 1916, ein Jahr nach Bauabschluss, war ja auch damals nicht billig.

Nun sind folgende Daten überliefert: Die Fassade in bearbeitetem Beton-Werkstein stammt von A. Bangerter, Kunststeinwerke Lyss. Der an der Rückfassade beim Personaleingang heute noch existierende Wandbrunnen stammt von Paul Oswald, Zürich. 1985 wurde der Seitenflügel an der Murtenstrasse abgebrochen und in neuer Form wieder aufgebaut. An diesem Flügel sind heute Skulpturen in einer Einbauart vorhanden, welche nicht mit der 1914 - 1915 gepflegten Stilrichtung korrelieren. Daher kann man in der Mehrheit der Fälle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Zuordnung machen:

Bilder 1 - 18:  Fassade mit Figuren, stammt von A. Bangerter.

Bilder 61 - 68:  Brunnen mit Figur, stammt von P. Oswald.

Bilder 58 - 60:  Turmfigur, stammt eher von P. Oswald als von A. Bangerter. Begründung: Eklatante Ähnlichkeit zur Brunnenfigur in Ausdruck, Haltung, Anordnung.

Bilder 19 - 30:  Alte, in eine neue Fassade eingebaute behauene Steine mit lachenden Köpfen. Vom Stil her passen diese Reliefs zu den gezeigten Werken von Bangerter, Oswald oder auch Probst, denn es sind ja Reliefs, welche jetzt in einer sichtlich modern gestalteten Fassade eingebaut sind. Diese kann nur die grobe Form der alten Situation wiedergeben.  Früher müssen die Figuren daher ganz sicher an einer anderen Stelle in einem andern Zusammenhang angebracht gewesen sein. Nahe liegend ist, dass man das Hauptportal von Probst nach seiner Entfernung zersägt hat und die wertvollen Bildhauerarbeiten des in der Umbauzeit längst international bekannten Probsts wieder verwendet hat. Eine andere Variante ist nicht vorstellbar. Darauf, dass diese Köpfe von Bangerter stammen könnten, weist die Ähnlichkeit der Haare zu jenen des vorne vorhandenen Merkurs hin. Gleiches gilt für die Ähnlichkeit der Gesichter zu jenem des Merkur. Jedoch ist die Tatsache, dass eine der Figuren sehr, sehr große Ohren trägt, ein Indiz, das ganz charakteristisch für Jakob Probst ist. Er selbst hatte auch sehr, sehr große Ohren und hat sich immer wieder gerne indizienhaft selbst dargestellt. Auch passen die Gesichter aus den Bildern Bilder 19 - 30 stark zu jenen aus den Bildern 31 - 42.

Bilder 43 - 48 und 49 - 57: Es ist anzunehmen, dass man diese Portale in ihrer ehemaligen Form wieder eingebaut hat. Falls sie schon 1915 vorhanden gewesen wären, müssten sie von Bangerter stammen. Das Problem ist hier jedoch, dass der Stil des Steinrahmens (Bilder 43 - 45) so gar nicht zum heimatlichen Stil der Vorderfassade passen will. Da sind doch Art-deco-Elemente vorhanden, welche vorne so gar nicht vorkommen. Die durch die Symmetrie und die untern Kugeln stark betonten oberen Ecken heben so richtig von der Vorderfassade ab. Das würde bedeuten, dass alle Portale um 1916 von Probst neu gestaltet oder angepasst worden waren. Die gezeigten Köpfe wären dann zu diesen Portalen passend gehauen worden. Sie könnten daher durchaus von Probst stammen, jedenfalls vielleicht nicht von A. Bangerter, denn ein Ei ist auch nicht dadurch rechteckig, dass es einmal alt ist.

Bilder 31 - 42:  Diese Köpfe sind ganz sicher hier neu platziert worden, den an einer glatten Fassade machen sie für die 1915 gepflegte Ornamentik überhaupt keinen Sinn, dies analog zu den Köpfen aus den Bildern 19 - 30. Dazu tragen diese Köpfe je einen Helm oder einen Hut. Das deutet zusammen mit der gezeigten Ruhe im Gesichtsausdruck äußerst stark auf Probst hin, welcher zu dieser Zeit ja Artillerist war und von dem bekannt ist, dass er in seiner Dienstzeit während den vergangenen Jahren zeichnerisch viele Kameraden portraitiert hatte - vermutlich mit Helm, wie man jetzt hervorheben darf. Auch sieht man an der Figur links, dass an der vom Betrachter aus gesehen linken Schulter ein Stück Stein fehlt. Diese Figur muss vorher wohl neben einem anderen Element eingebaut gewesen sein, welches heute nicht mehr passend vorhanden ist. Die Figur könnte also aus dem großen Portalrelief stammen. Zudem besitzen alle diese Figuren an ihren Unterseiten glatte Flächen, welche nur Sinn machen, wenn sie vorher etwa über einem Gesimse etwa eines Portals gestanden haben. Dazu kommt der Stil: Die Schulterhaltung der Figuren ist typisch probstisch. Man trifft sie so auch in andern Probst-Reliefs. Ebenso ist die Art der Stilisierung von Gesicht und Haar typisch probstisch: Die Zurücknahme auf das Wesentliche, das Weglassen des Verschnörkelten. Zudem mag man um 1985 empfunden haben, dass die Soldaten aus dem 1. Weltkrieg nicht so recht zum restlichen Heimatstil oder der barocken Fülle der Ornamente der Hauptfassade passen können. Der nachträgliche Portaleinbau hatte die Einheit der Fassade sicher gestört, auch wenn das Portal für sich alleine ein Kunstwerk gewesen sein mag. Die Indizien hier sind daher äußerst erdrückend, so dass wir sagen müssen: Hier haben wir einen Teil des ehemaligen Hauptportals von Probst entdeckt. Vermutlich hat man es 1985 abgerissen, als die neue Treppe gebaut worden war und man damit auch das Hauptportal an die heutige Stelle versetzt hatte. Damit wäre die These gestützt, dass das Hauptportal 1916 versetzt und dabei neu von Probst geschmückt worden war und dann bis 1985 bis zur neuen Versetzung so bestanden hatte. Gestützt wird diese These auch durch den Sachverhalt, dass Probst ebenso den hinter dem damals seitlichen Hauptportal gelegenen Eingangsbereich teilweise figürlich gestaltet hat. Dieser innere Teil des alten Eingangsbereichs ist der Öffentlichkeit heute nicht mehr zugänglich, existiert jedoch zweifellos noch und ist auch ausreichend an staatlicher Stelle dokumentiert. Weiter muss man sich auch fragen, von wo denn diese Köpfe stammen könnten wenn nicht vom Hauptportal. Vom Seitenflügel wohl nicht, denn diesem fehlt ja die dazu gehörige passende Ornamentik, wie man sie von der Hauptfassade kennt. An jener gibt es ja nur Gesichter, welche in einem ornamentalen Zusammenhang zur Fassadenstruktur stehen. Diese Struktur und dieser Zusammenhang fehlen am Seitenflügel vollkommen, sodass die Gesichter nur noch aus den Hauptportal stammen können.

Resultat:

Bilder 31 - 42: Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit von Jakob Probst.

Bilder 19 - 30: Mit großer Wahrscheinlichkeit von Jakob Probst. Für Bangerter fehlt der Zusammenhang.

Bilder 43 - 48 und 49 - 57: Vermutlich von Probst, aufgrund starker Indizien. (Zuordnung nicht ganz eindeutig möglich.)

   

 
 
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Fotos mit Canon PowerShot A2100 IS - Blende/ Brennweite automatisch.

Gelinkte Bilder in Länge und Breite je auf 35 % reduziert, aufgehellt bei Bedarf, erstellt am 14. 2. 2012 und 24. 2. 2012. Letzte Änderung dieser Seite am: 25.02.2012 .

  

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