Jakob Probst, vermutlich um 1918, Zeit des 1. Weltkriegs, 

Denkmal, Schloss Ebenrain, Sissach

    

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Dieses Denkmal ist im Werkverzeichnis von Max Tüller nicht verzeichnet. Im Staatsarchiv Basel existiert davon eine Fotographie unter der Bezeichnung Denkmal von Jakob Probst. Der Kanton Basel-Landschaft führt es als Probst Werk auf.

Zur Datierung: Hier kann man ähnliche Argumente anführen wie beim Knaben mit der Hand über der Feuer am Friedhofbrunnen in Sissach. Vgl. Link. Zudem erinnert das Werk noch stark an die Formgebung im Jugendstil oder in der Zeit der Art-Déco. Später hatte Probst dann intensiv dem Expressionismus gehuldigt. Doch solcherlei geartete Einordnungsversuche helfen hier kaum wesentlich weiter. Es bedarf eines inneren Verständnisses der damaligen Zeitumstände, um dadurch heute das Werk noch verstehen und damit einordnen zu können. Dem Spezialisten der -ismen bleibt es daher verschlossen wie Geschichte einer Möwe beim raschen Vorbeiflug. 

Das im Denkmal zentrierte Thema hat zweifellos einen militärischen Hintergrund, welcher ohne den Krieg so wohl nicht denkbar gewesen wäre. Probst war während dem 1. Weltkrieg Artillerist bei der Schweizer Armee gewesen. Die Form des Denkmals kann nicht ohne den Zusammenhang damit gesehen werden, denn Aktivdienst über Jahre, mit der angsterfüllten Situation des jederzeit möglichen Angriffs, prägt das Bewusstsein wie auch das Unterbewusstsein zu stark. Das ging nicht ohne Stress und Traumatisierung. Daher das aufgeschnittene, halbe, runde Kanonenrohr, gegen den Himmel gerichtet und im Innern das Herz herausgehauen, durchstochen vom krummen Artilleriesäbel, durchbohrt vom Pfeil, dem Urvater der Kanonenkugel. Daher das Schild mit dem Schweizer Kreuz und der Ehrenrose. Und daher die beiden Bewacher, verschmolzen mit dem Kanonenrohr, die Mundwinkel schwer und müde nach unten hängend, den Kopf an der Mündung gesenkt, mit den Händen ein Streicheln, ein Hegen, ein Pflegen am Rohr, in Stille versunken, doch dennoch genau beobachtend was herausgeschossen wird. Und die beiden symmetrisch in Formation, militärisch aufgestellt, Haltung zeigend. Das Schild mit Wappen, mit Identifikation, auf die Erde gelegt, sie beschützend: Da liegt vielleicht jemand darunter. Das Rohr senkrecht gestellt und aufgeschnitten: Der Krieg ist vorbei. Die beiden haben den Helm weggelegt, das Haupt entblößt, hutlos nach der langen Pflicht, den Hut, den Helm zu tragen. Was wäre eine andere Interpretation, eine Alternative, die ebenso passend ins Begreifen springt, den Sinn der Details zu gründen? Wir sind hier somit etwa im Jahre 1918, bei der Entstehung des Monuments. Doch wir betrachten dieses aus unserer damaligen Zukunft, der wir jetzt angehören, das Rohrinnere im achtlos verschmierten Zustand , entsprungen einer beziehungslosen, an Wissen verarmten Gegenwart, der das tierische sich Austoben in diesem Beispiel mehr bedeutet als die Ehrfurcht vor jenen, die unsere hiesige Welt damals vor dem Chaos bewahrt haben und uns daher Bedingung zu unserer heutigen Existenz geworden sind, aus der jetzt die Verachtung für ihre Bewacher quillt: So quillt mit die Schande aus überfließender Sucht, aus fehlendem Anstand, aus nicht mehr geborener bewahrender Kultur, welche das Bewusstsein bildet, um immer wieder das Verderben abzuwenden, dem Gelingen entgegen! Man hatte aus den Drang zur Gier heraus keine Kraft mehr übrig, um die zur Kultur notwendige Haltung der Jugend wachsen zu lassen. Die Tatsache des Vorhandenen zeigt es offenbar. - Also T.I., mach mal sauber!

   

 

Denk mal so schnell wie ich nicht denke! -  Denk mal Denkmal! - Denk noch mal  jetzt Denkdochmal!

Denk mal nach vorne, nach morgen. Zum Gestern kannst du nicht, denn es kommt zu dir. Schau es mir.

Soviel zu den heutigen Schwierigkeiten, ein Denkmal einer vergangenen Generation zu verstehen.

 

   

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Link zu einer Fotografie aus dem Staatsarchiv Basel-Stadt:

https://query.staatsarchiv.bs.ch/query/bild.aspx?VEID=528639&DEID=10&SQNZNR=1

 

 Geborgen im Rund. Deine Blicke zum Grund. Beschützt liegt's verborgen was einst hat genützt.

Wenn der Letzte gestorben ist - er wusste warum - bleiben nur noch steinerne Zeugen.

Dich mit Fragen zu beugen.

   

Fotos mit Canon PowerShot A2100 IS - Blende/ Brennweite automatisch.

Gelinkte Bilder in Länge und Breite je auf 35 % reduziert, aufgehellt bei Bedarf, erstellt am 27.12.2011. Letzte Änderung dieser Seite am: 18.03.2019 .

  

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